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Die Jagd nach dem Vampir

Titel: Die Jagd nach dem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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trocken. »Das genaue Datum steht draußen an dem Mausoleum. Aber er war seit vierzig Jahren Invalide, vielleicht meinten Sie das.«
    Es war, als ob Lizzie Black mir ins Ohr flüsterte: »Fragen Sie sie, wenn Sie es wagen, nach dem Mord, der vor vierzig Jahren hier geschah. Fragen Sie, warum niemand die Polizei informiert hat. Und fragen Sie, wie ein Mann an einem Tag tot sein kann und am nächsten wieder lebendig.«
    Ich starrte auf meinen Teller, in der Gewissheit, dass ich die Antworten gefunden hatte, die Körnchen Wahrheit in Lizzies verworrener Geschichte. Mr DuCaral war nicht vor vierzig Jahren ermordet worden, wie sie angedeutet hatte, sondern schwer verletzt worden, vielleicht von seinem geheimnisvollen verschwundenen Sohn. Auch wenn Mr DuCaral den Anschlag überlebt hatte, so hatte er ihn zum Krüppel gemacht, und viele Jahre später war er an den Folgen der Verletzung gestorben.
    Mrs DuCaral wollte nicht, dass ihr Sohn ins Gefängnis kam – welche Mutter will das schon –, deshalb hatte sie ihn auf dem Dachboden weggesperrt und ihn vielleicht unter Medikamente gesetzt, um seinen Hang zur Gewalttätigkeit einzudämmen. Nach ihrem Tod hatte Charlotte die Aufgabe übernommen, den Bruder zu kontrollieren und seine Gegenwart zu verbergen. Charlotte war die letzte DuCaral, die das Familiengeheimnis hüten musste.
    »Arme Charlotte«, murmelte ich, gefangen im Netz meiner Gedanken.
    Henrietta nahm an, ich hätte mit ihr geredet. »Arme Charlotte, in der Tat. Ihr Bruder ein Tunichtgut, die Eltern Invaliden … was für eine Last diese Familie für sie war.«
    Kit und ich nickten mitfühlend. Im selben Moment ging die Küchentür auf, und Mr Bellamy betrat den Raum, ein paar Kleidungsstücke über dem Arm.
    »Hallo, Mr Bellamy«, dröhnte Henrietta. »Was haben Sie da? Schmutzige Gardinen für die Wäsche?«
    Mr Bellamy nahm ihre Frage mit einem Nicken zur Kenntnis, sagte aber kein Wort. Stattdessen stellte er sich schweigend hinter Kit und mich. Wir sahen uns fragend an und drehten uns zu ihm herum.
    »Verzeihen Sie die Störung«, sagte er mit einer angedeuteten Verneigung, »aber ich habe Miss Charlotte von Ihrem Missgeschick berichtet, und sie möchte Ihnen behilflich sein. Da Ihre Kleidung beschmutzt ist, hofft sie, dass Sie Mrs Harcourt …«
    Henrietta schnaubte.
    »… gestatten, sie gründlich zu reinigen, bevor Sie gehen«, fuhr Mr Bellamy fort. Er ignorierte Henrietta und reichte uns das, was er über dem Arm getragen hatte. »Miss Charlotte lässt Ihnen diese Gewänder schicken, die Sie tragen können, derweil Ihre eigenen gesäubert werden. Auch hat sie den Wunsch auf ein Gespräch mit Ihnen geäußert und wäre sehr erfreut, wenn Sie sich mit ihr im Musikzimmer treffen würden.«
    Henrietta entfuhr ein verblüfftes Ächzen, aber ihre Überraschung war nichts verglichen mit der unseren, als wir erkannten, dass es sich bei den von Mr Bellamy angebotenen »Gewändern« um zwei Morgenröcke und zwei Paar Hausschuhe handelte.
    Kit sah aus, als würde er lieber einen langsamen und schmerzhaften Tod erdulden, als sich weniger als hundert Meilen entfernt von Henrietta auszuziehen. Ich dagegen hätte auch einen Badeanzug und Schwimmflossen getragen, wenn wir nur auf diese Weise zu einem Gespräch mit Miss Charlotte gekommen wären. Als Kit den Mund öffnete, zweifellos um seine Weigerung kundzutun, kam ich ihm zuvor.
    »Wie aufmerksam von Miss Charlotte«, sagte ich und sprang auf. »Wo können wir uns umziehen?«

14
    ICH WECHSELTE MEINE Kleider im Bad des Personals, Kit wurde in den Anrichteraum geführt. Wir trafen uns auf dem Flur wieder, wo uns Mr Bellamy erwartete. Mit einem leichten Naserümpfen nahm er uns unsere »beschmutzte« Wanderkleidung ab und beförderte sie auf dem ausgestreckten Arm in die Küche.
    »Du bist brillant«, sagte ich ekstatisch flüsternd zu Kit, nachdem sich die Küchentür hinter dem Butler geschlossen hatte. »Im Regen hierherzuwandern und dabei diesen schrecklichen Hügel hinaufzuklettern – was für ein Geniestreich! Glaubhafter hätten wir nicht wirken können. Und Shakespeare selbst hätte sich vor Neid verzehrt, wenn er deinen dramatischen Monolog an der Vordertür gehört hätte. Dein Plan funktioniert perfekt! Sieh uns an! Wir sind auf dem Weg zu Miss Charlotte im Musikzimmer!«
    Meine Lobrede ließ Kit erstaunlich kalt. Er stand mit verschränkten Armen da, ein zutiefst gedemütigter Mann.
    »Ja, sieh uns an«, sagte er verächtlich. »In unseren Morgenröcken

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