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Die Jagd nach den Millionendieben

Die Jagd nach den Millionendieben

Titel: Die Jagd nach den Millionendieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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konnte man
dort aufeinandergetürmte Blechdosen umwerfen. Wer das schaffte, dem winkte ein
Preis. Aber leicht war das nicht. Diese Blechpyramiden hatten einen tiefen
Schwerpunkt. Selbst bei Volltreffern fiel immer nur eine Dose um.
    Die Jungs blieben stehen.
    Zwei angeheiterte Männer warfen
ständig daneben. Die andern lachten darüber.
    Die Wurfbude stand ziemlich
nahe beim Parkplatz, der im Dunkeln lag. Viele Autos warteten noch auf ihre
Besitzer.
    Plötzlich spitzte Tarzan die
Ohren.
    Ein Wagen kam von der Straße,
rollte auf den Parkplatz und hielt.
    Der Motor wimmerte. Manche
altersschwache Maschine gibt solche Geräusche von sich — aber dieses Wimmern
war unverkennbar.
    „Karl! Hörst du den Wagen?
Jetzt ist der Motor aus. Aber das ist er.“
    „Wer ist das?“
    „Das Auto der Bilderdiebe!
Bestimmt! Nein, ich täusche mich nicht. Hab’ das Geräusch noch genau im Ohr.
Morgen würde ich’s vielleicht nicht mehr erkennen. Aber jetzt ist die
Erinnerung noch frisch.“
    „Mensch!“ sagte Karl und war
plötzlich wieder munter. „Nichts wie hin!“
    Aber Tarzan blieb stehen.
„Warum denn? Wenn er losfährt, kommt er hier vorbei. Aber wenn er im
unbeleuchteten Wagen stehenbleibt, können wir dort stundenlang rumirren. Ich
weiß doch nur, daß es ein Kombi ist. Mindestens 50 Kombis stehen dort.“
    Sie blieben. Die Aufregung
kribbelte ihnen wie Ameisen im Blut. Karl trat von einem Bein aufs andere, als
müßte er mal dringend.
    „Wir dürfen nicht so in die
Richtung glotzen“, sagte Tarzan. In derselben Sekunde sah er den Mann.
    Er kam ohne Eile aus der
Dunkelheit des Parkplatzes: Ein mittelgroßer, kräftiger Typ. Er trug einen
hellen Pullover und hatte die Hände in den Taschen seiner Sommerhose.
    „Nun?“ zischelte Karl. „Ist
er’s?“
    „Weiß nicht. Auf jeden Fall hat
er sich umgezogen.“
    „Du mußt ihn doch am Gang
erkennen!“
    „Vorhin hat er die Bilder
geschleppt. Mit beiden Händen hielt er sie vor sich. Da bewegt man sich
steifer, als wenn man einfach nur so latscht.“
    Als der Mann herankam, starrten
die Jungs wie hypnotisiert zu den Blechpyramiden der Wurfbude. Aber aus den
Augenwinkeln musterten sie sein Gesicht. Es war fleischig und grob. Die
Augenwülste traten hervor. Und die Nase hatte mindestens einmal mit einer
kräftigen Faust Bekanntschaft gemacht. Sie war breit und knubbelig.

    Auch Knubbelnase blieb stehen.
Er sah den Männern zu, die immer noch warfen, aber trotz ihres Zielwassers
nicht trafen. Dann holte er Geld aus der Tasche, legte es auf den Tresen und
griff nach den Bällen.
    In diesem Moment hatte Tarzan
einen tollkühnen Gedanken.
    „Wir wenden einen Trick an“,
raunte er Karl ins Ohr. „Bleib’ hier stehen und beobachte ihn genau. Wenn er’s
ist, verrät er sich vielleicht.“
    „Was... was... willst du
denn...“, stotterte Karl.
    Aber Tarzan hatte sich schon
abgewandt und lief zum Ende der Budenstraße, wo ein paar Fahrräder abgestellt
waren.
    Die Entfernung bis zur Wurfbude
betrug etwa 30 Meter.
     
     
     

8.
Knubbelnase wirft daneben
     
    Karl war zur Salzsäule
erstarrt. Wie ein Uhu sah er durch seine Brillengläser auf den kräftigen Rücken
des verdächtigen Mannes. Mit zwei Würfen hatte der drei Büchsen heruntergeholt.
Jetzt nahm er den nächsten Ball, maß die Entfernung und holte aus.
    Tarzan, der bei den Fahrrädern
stand, legte trichterförmig die Hände vor den Mund.
    „Otto!“ rief er laut. „Du Dieb!
He, Otto, du Dieb! Du hast mein Lebkuchenherz geklaut. Es ist nicht mehr auf
dem Gepäckträger; und du bist hier gewesen.“
    Karl, der sein eigenes Herz in
der Hose spürte, wußte, daß er jetzt antworten mußte. Rasch nahm er die
klappernden Zähne auseinander.
    „Ist nicht wahr!“ rief er
zurück. „Hab’s nicht angerührt. Interessiert mich doch gar nicht.“
    Er brachte die Worte kaum raus.
Denn was vor seinen Augen passierte, war im höchsten Maß verdächtig.
    Im selben Augenblick, als
Tarzan „Otto! Du Dieb!“ rief, hatte Knubbelnase den Wurf ausgeführt.
Aber gleichzeitig war er wie unter einem Peitschenhieb zusammengezuckt. Offenbar
fuhr ihm der Schreck in den Arm. Und der Wurf ging daneben — gründlich.
    Statt die Blechbüchsenpyramide
zu treffen, flog der Ball gegen den Kopf des Budenbesitzers.
    Weh tat’s ihm sicher nicht,
denn es war ein Softball, weich wie Watte. Trotzdem empörte sich der Mann.
    „He, was soll denn das? Ich bin
kein Ziel.“

    „Wie? Ach so. Ja!“ sagte
Knubbelnase.
    „Das war Absicht, Sie!

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