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Die Jagd nach den Millionendieben

Die Jagd nach den Millionendieben

Titel: Die Jagd nach den Millionendieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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wimmerte der Motor. Und jetzt war Tarzan sich ganz sicher.
Die Scheinwerfer flammten auf. Rasch duckten die Jungs sich hinter einen dicken
Mercedes. Dann fuhr der Kombi an ihnen vorbei. Bevor er auf die Straße bog,
mußte er durch den Lichtkreis einer Laterne. Jetzt sahen sie die Beschriftung
an der Wagentür.
    „...AS 3418“, sagte Karl.
„Daran werde ich mich erinnern.“
    „Pfeif’ auf die Autonummer! Die
brauchen wir nicht mehr. Hast du die Reklame-Beschriftung gelesen?“
    Karl schnalzte. „Wo ich doch
Eis so gern mag! Besonders Schokoeis. Oder mit Nußgeschmack. Und ‘ne
ordentliche Portion Sahne drauf. Junge, Junge, ich darf nicht daran denken. Mir
läuft das Wasser im Mund zusammen.“
    Der Kombi war jetzt nicht mehr
zu sehen. Wahrscheinlich fuhr er nach Hause. Zu EDDIS EIS-BAR — DAS
LECKER-PARADIES. Genauso hatte es auf der Tür gestanden.
    „Eddi!“ sagte Tarzan. „Natürlich!
Was wollen wir denn noch! Der andere Dieb wurde Eddi genannt. Otto und Eddi.
Und jetzt wissen wir sogar die Adresse. Mann, Karl! Was machst du mit deinem
Teil der Belohnung?“
    Karl lachte. „Du tust ja, als
hätten wir das Geld schon.“
    „Jedenfalls gebe ich’s meiner
Mutter. Das ist mir mehr wert als eine halbe schlaflose Nacht.“
    „Kennst du Eddis Eisbar?“
    Tarzan schüttelte den Kopf.
Auch Karl hatte noch nicht davon gehört.
    Sie waren jetzt so müde, daß
sie nicht weiter beratschlagten. Das hatte Zeit bis morgen. Was sie unternehmen
würden, konnten sie in der Pause besprechen — oder in der Erdkunde-Stunde, die
so langweilig war, daß sogar der Klassenstreber Schiffeversenken spielte oder
in seinem Briefmarkenkatalog blätterte.
    Sie gingen noch ein Stück miteinander.
Dann trennten sie sich. Karl hatte es nicht weit, Tarzan um so weiter. Und er
setzte sich sofort in Trab. Zügig lief er die menschenleere Straße hinunter —
stadtauswärts. An der Ecke blickte er zurück, um Karl nochmal zuzuwinken. Aber
der war schon hinter der Kreuzung verschwunden.
    Tarzan kniff die Augen zusammen
und blieb stehen. Er blinzelte, sah immer noch zurück, rieb sich über die Augen
und schüttelte den Kopf.
    Ich seh’ wohl schon Gespenster,
dachte er.
    Weit hinten bei der Toreinfahrt
hatten sich Schatten bewegt. Als wären dort drei dunkle Gestalten blitzartig
reingehuscht — so hatte es ausgesehen.
    Einbildung! dachte Tarzan. Ich
bin wohl doch ziemlich müde.
    Er trabte weiter und nahm sich
vor, auf der Zubringerstraße zwischen Stadtrand und Schule besonders vorsichtig
zu sein. Irgendwann würde auch Dr. Pauling heimkommen — mit seinem japanischen
Kleinwagen, an dem dauernd was kaputt war.
    Tarzan dachte daran, was es für
ein Spaß wäre, wenn er sich als Anhalter an den Straßenrand stellte und den Daumen
hochhielte. Der Rembrandt würde glatt in den Graben fahren.
    Er bog jetzt in eine andere
Straße. Alte Häuser standen hier — mit vielen Einfahrten, Höfen, Gartenmauern,
Toren und Gäßchen. Hinter einigen Fenstern brannte Licht. Kümmerliche
Lindenbäume, an denen der Nachtwind rüttelte, umstanden einen kleinen Platz. In
der Mitte war ein alter Brunnen. Wasser gluckerte. Und hinter einer Hofmauer,
ganz in der Nähe, schrie erbost eine Katze.
    Tarzan lief unter einer Laterne
entlang, tauchte in die Dunkelheit und hatte plötzlich das Gefühl, sich umsehen
zu müssen.
    Es war sein Glück.
    Eben hatten die drei den
Brunnen erreicht. Tarzan erkannte sie sofort. Sie trugen noch ihre Lederjacken,
hatten aber die Sturzhelme nicht dabei — und die Motorräder natürlich auch
nicht. Es waren drei Rocker aus Kaluschkes Gruppe. Rudi fehlte, nicht aber der
picklige Typ.

    Der blieb jetzt stehen,
lauschte nach vorn, hob die Hand, hörte Tarzans Schritte nicht mehr und gab
Zeichen. Sofort huschten die drei hinter den Brunnen. Dort duckten sie sich.
    Tarzan war verblüfft. Was
wollten die? Ihn vertrimmen? Dann wären sie weitergerannt, hätten versucht, ihn
einzuholen. Darum ging’s also nicht. Aber worum sonst?
    Er hatte keine Angst, nicht die
Bohne! Aber beunruhigend ist es trotzdem, wenn man verfolgt wird und nicht
weiß, was die andern vorhaben.
    Plötzlich ging ihm ein Licht
auf — hell wie tausend Sonnen. Und am liebsten wäre er zurückmarschiert und
hätte den dreien seine Meinung gegeigt, ihnen gesagt, was für gemeine Typen sie
sind.
    Es gab nur eine Erklärung: Die
Rocker wollten rauskriegen, ob er aus dem Internat war. Um das festzustellen,
verfolgten sie ihn. Vielleicht hatten sie ihn irgendwann mal

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