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Die Jagd nach den Millionendieben

Die Jagd nach den Millionendieben

Titel: Die Jagd nach den Millionendieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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er die Ohren hängen, als er ins ADLERNEST zurückging.
    Klößchen hatte an der Tür
gelauscht und machte Augen wie ein Steinkauz.
    „Au Backe! Vor dem sieh’ dich
vor, Tarzan. Wen der auf dem Kieker hat, ist schnell geliefert. Zwei aus der 8
a und einer aus der 7 c sind voriges Jahr geflogen. Seinetwegen.“
    „Ich passe auf.“ Tarzan kroch
ins warme Bett.
    „Du hast noch nicht alles
erzählt“, sagte Klößchen mit vollem Mund.
    „Sag mal, ißt du schon wieder?“
    „Nur zwei Rippen
Milchschokolade. Den Rest. Damit sie nicht schimmelig werden.“
    „Ich warte darauf, daß das Bett
unter dir zusammenbricht. Oder die Treppe. Findest du das eigentlich gut, daß
dich alle wegen deiner Verfressenheit hänseln?“
    „Ist mir wurscht. Schokolade
ist mir lieber.“
    „Ich wette, du freust dich
schon darauf, daß du eines Tages die Fabrik deines Vaters übernimmst. Dann
sitzt du im Büro — auf zwei Sesseln natürlich, weil du für einen zu dick bist —
und probierst die neuen Sorten aus. Und die alten. Und drei Büroboten können
den Nachschub so schnell gar nicht schleppen, wie du futterst. Und der Umsatz
wird gewaltig zurückgehen, weil einfach nicht genug da ist, das verkauft werden
kann. Du bist dann der einzige Lebensmittelhersteller in Deutschland, der den
Hauptanteil selber frißt.“
    „Schön wär’s“, seufzte
Klößchen. „Aber soviel schaffe ich nicht. Obwohl ich schon fleißig trainiere.“
    „Du! Wir müssen die Wäscheleine
auf den Speicher zurückbringen.“
    „Mache ich morgen. Nun erzähl’
endlich, wie es weiterging“
    Klößchen hörte atemlos zu.
    Als Tarzan fertig war, meinte
er: „Ins Aquarium käme ich morgen schrecklich gern mit.“
    „Von mir aus“, sagte Tarzan und
gähnte.
    „Wirklich? Du hast nichts
dagegen?“
    „Natürlich nicht.“
    „Habe ich schon gesagt, daß ich
Eddis Eisbar kenne?“
    „Nee. Tatsächlich? Wie ist es
denn dort?“
    „Eigentlich ganz toll. Die
Musik, die da vom Band läuft, ist Spitze. Und Super-Eisportionen. Da gibt’s einen
Freundschaftsbecher für drei bis vier Personen. Wenn ich den weg habe, bin ich
satt.“
    „Das... muß wirklich eine...
große Portion sein .. murmelte Tarzan mit geschlossenen Augen, denn ganz
plötzlich kam die Müdigkeit über ihn. Innerhalb von Sekunden schlief er ein.
     
     
     

10.
Die verräterische Schramme
     
    Ein paar Stunden später kam das
böse Erwachen. Als um halb sieben geweckt wurde, war Tarzan todmüde. In den
ersten Minuten stolperte er über seine eigenen Füße und kriegte die Augen kaum
auf. Im Waschsaal hielt er den Kopf unter den Kaltwasserhahn. Das half etwas,
aber nur etwas. Beim Frühstück hatte er keinen Hunger, trank aber doppelt
soviel Tee.
    Klößchen, der ihn sorgenvoll
ansah, überließ ihm seine Portion. So kameradschaftlich war er immer. Allerdings
— aus Tee machte er sich nichts. Kakao war ihm lieber. Oder wenigstens heiße
Milch mit Ovomaltine.
    Im Speisesaal, in dem jetzt 300
Schüler an langen Tischen saßen, summte es wie im Bienenhaus. Die Schüler der
Oberstufe beaufsichtigten die jüngeren und taten sich wichtig, als hätten sie
die Klugheit mit Löffeln gefressen. Außerdem saß an den meisten Tischen ein
Lehrer, der ein bißchen auf Manieren achtete. Daß man sich nicht im Haar
kratzte, daß man sich nicht mit dem Gesicht auf den Teller beugte — und
Schmatzen und Aufstoßen waren schon gar nicht gefragt.
    Draußen schien die Sonne. Der
Himmel hatte sich blank geputzt. Es würde heiß werden — ein Spätsommertag wie
aus dem Bilderbuch.
    Tarzan blinzelte zum Fenster
hin und hielt seinen Teetopf mit beiden Händen. Plötzlich spürte er, daß jemand
hinter ihm stand. Als er den Kopf wandte, sah er in Dr. Paulings Gesicht.

    „Ausgeschlafen, Carsten?“ Seine
Stimme klang katzenfreundlich. Und das war immer gefährlich bei ihm.
    „Nicht so wie sonst, Herr
Doktor. Die Bauchschmerzen sind wiedergekommen.“
    „So. Und der Riß im Gesicht?
Woher hast du den? Kommt der auch von den Bauchschmerzen?“
    Tarzan hätte fast seinen Tee
verschüttet. Die Schramme! Verdammt. An die hatte er gar nicht mehr gedacht.
    „Da habe ich mich gestoßen.“
    „Ach? Wann denn? Gestern abend
im Waschsaal hattest du den Riß noch nicht.“
    Tarzan nickte. „Das ist nachts
passiert, als ich raus mußte. Die scharfe Kante an der Schwingtür. Ich war ganz
dösig vor Müdigkeit. Da ist sie mir dann dagegen geknallt. Ich finde“, fügte er
hinzu und ging damit zum Gegenangriff über,

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