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Die Jagd nach den Millionendieben

Die Jagd nach den Millionendieben

Titel: Die Jagd nach den Millionendieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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öffnete er das Fenster.
    „Ich kann nicht rein“, wisperte
Tarzan hinauf. „Das Seil ist weg.“
    „Ich weiß“, flüsterte Klößchen.
„Rembrandt war hier. Anscheinend hat er gemerkt, daß du weg bist. Er hat das
Flurfenster aufgemacht, dein Seil entdeckt und hochgezogen.“

    Tarzans Hals wurde trocken. „Wo
ist er jetzt?“
    „Drüben im Paukersilo.“
    „Ich muß rein.“
    „Klar. Der kommt bestimmt
nochmal. Es brennt ja noch Licht bei ihm.“
    „Geh’ zum Flurfenster und wirf
das Seil runter.“
    „Geht nicht. Er hat’s doch
mitgenommen.“
    „So eine Gemeinheit. Ich...“
    „Aber ich habe ein anderes“,
sagte Klößchen, als wäre das die selbstverständlichste Sache der Welt. „Ich war
oben auf dem Speicher und habe die Wäscheleine losgemacht. Das war vielleicht
eine Arbeit! 22 Bett-Tücher hingen drauf. Alle noch naß.“
    „Klasse, Mann! Wo ist es?“
    „Unter meinem Kopfkissen.
Griffbereit und mit Schlinge. Ich komme zum Flurfenster.“
    Klößchens Kopf verschwand.
    Tarzan eilte zurück und verbarg
sich in der Ecke hinter dem Mauervorsprung.
    Einen Moment später wurde oben
das Flurfenster geöffnet.
    Klößchen machte: „Pst!“ Dann
stocherte er im Weinlaub herum, bis er den Haken fand. Dort machte er das Seil
fest. Es klatschte herunter. Tarzan griff zu, prüfte Festigkeit und Halt. Dann
turnte er mit einer Geschwindigkeit hinauf, die seinem Spitznamen alle Ehre
machte.
    Als er sich durchs Fenster
schwang, sagte er: „Das vergesse ich dir nie, Klößchen.“
    „Ist doch selbstverständlich.
Wo wir Freunde sind.“
    Aber Klößchens Stimme kollerte
vor Stolz. Seit er die Schule besuchte, war Tarzan sein Vorbild — in jeder
Beziehung. Und er wünschte sich sehr, bei Tarzan und seinen Freunden
mitzumachen. Aber er wußte nicht, ob denen das recht war. Und gefragt hatte er
noch nicht.
    Sie machten das Seil los,
schlossen rasch das Fenster und liefen auf Zehenspitzen zum ADLERNEST.
    „Was hat Rembrandt gefragt?“
wollte Tarzan wissen, als sie drin waren.
    „Nichts. Ich habe mich
schlafend gestellt. Sogar ein bißchen geschnarcht. Zweimal war er hier. Hat mit
seiner Taschenlampe in dein Bett geleuchtet.“
    „Wann?“
    „Das erste Mal vor ungefähr
einer Dreiviertelstunde. Zehn Minuten später kam er wieder.“
    „Gut! Du weißt von nichts. Ich
will dich nicht zum Lügen verleiten. Als du abends eingeschlafen bist, war ich
noch da. Das stimmt ja auch fast.“
    „Klar, aber...“
    „Ich behaupte, ich wäre auf dem
Klo gewesen. Leibschmerzen.“
    Rasend schnell zog Tarzan sich
aus.
    Aber er war verschwitzt, sein
T-Shirt naß.
    Wäsche und Pullover stopfte er
in den Wäschebeutel, den er ganz unten im Schrank verstaute. Dann rannte er zum
Waschsaal. Mit dem kalten, feuchten Lappen rieb er sich eiligst ab.
    Zwei Minuten später lag er im
Bett.
    „Wie war’s denn?“ fragte
Klößchen, der jetzt vor Aufregung nicht mehr einschlafen konnte.
    „Ungeheuer! Elefantös, sage ich
dir. Ich muß das ausführlich erzählen. Wir sind Verbrechern auf der Spur.“
    „Was?“ Klößchen fuhr in seinem
Bett hoch, daß die Matratzen quietschten.
    „Genau! Beinahe hätten mich die
Bilderdiebe erwischt und mit dem Messer abgemurkst.“
    Klößchen ließ sich
zurücksinken. „Du bist unkameradschaftlich. Ich helfe dir, und du verkohlst
mich.“
    „Du glaubst wohl nicht, was ich
sage?“
    „Kein Wort.“ Klößchens Stimme
klang traurig.
    „Es stimmt aber. Durch Zufall
bin ich den Verbrechern auf die Spur gekommen. Wir haben beschlossen, sie zu
entlarven. Versprich mir, daß du zu niemanden ein Wort darüber sagst. Dann
erzähle ich dir alles.“
    „Ist also kein Flachs? Mann,
das haut den stärksten Eskimo vom Schlitten. Natürlich verspreche ich’s. Und
wenn man mich foltert — von mir erfährt niemand ein Wort.“
    Tarzan erzählte. Er war noch
nicht ganz fertig, als sie tappende Schritte auf der Treppe hörten, dann im
Flur.
    Er war augenblicklich still.
    Klößchen begann bereits, tief
zu atmen, und legte ab und zu einen Schnarcher ein.
    Tarzan drehte sich auf die
Seite, dem Fenster zu, krümmte sich zusammen, als hätte er Leibweh, und zog die
Bettdecke bis zum Ohr hoch.
    Vor der Tür machten die
Schritte halt. Leise quietschte die Klinke.
    Die beiden Jungs spürten den
Lufthauch.
    Eine Taschenlampe leuchtete
auf, wurde auf Tarzans Bett gerichtet.
    Dr. Pauling gab einen
überraschten Laut von sich — ein Mittelding zwischen Schlucken und Grunzen.
    Der Strahl der

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