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Die Jagd nach Millionen

Titel: Die Jagd nach Millionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Murray
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seine
Ansprüche nachweisen können und es
zurückerhalten. Aber, General – Ihnen läuft
ja das Wasser von der Stirn! Nächstens fange ich an, die Sache
verdächtig zu finden – geben Sie mir doch lieber das
Silberstück in Verwahrung.«
    »Und ich sage Ihnen,« rief der General in
höchster Erregung vom Stuhl aufstehend, »daß
es mein rechtmäßiges Eigentum ist. Falls Sie den
Versuch machen, es mir mit Gewalt zu entreißen, sollen Sie's
teuer bezahlen!«
    »Fällt mir ja gar nicht ein, diesen Versuch
zu machen,« sagte Prickett ruhig. »Aber wenn Sie sich
so gebärden, haben Sie mir auf der Stelle zu folgen.«
    »Da täuschen Sie sich aber
gründlich,« brummte der General ingrimmig.
»Keinen Fuß rühre ich auf Ihr
Geheiß. Sie haben ja nicht die Spur von einer Amtsgewalt mehr,
und wenn Sie Hand an mich legen wollen, so geschieht's einzig und
allein auf Ihre Gefahr.«
    »Wollen Sie jetzt Ruhe geben,« fragte
Prickett statt jeder Widerlegung, »oder soll ich mir Beistand
holen?«
    Der General fiel schwerfällig wieder auf seinen Stuhl
und starrte trotzig vor sich hin.
    »Nach Ihren Erfahrungen könnten Sie schon
eher wissen, woran Sie sind,« sagte Prickett, »aber
Sie sollen's haben, wie Sie wollen.«
    Sein Blick überflog das Zimmer. Das einzige Fenster
ging, wie er wußte, auf einen kleinen Hof, der keinen andern
Ausgang hatte als durchs Schenkzimmer nach vorne. Ein Glockenzug war
nicht vorhanden. Nachdem sich Prickett diese Einzelheiten angesehen
hatte, stand er auf, öffnete die Thüre, trat in die
Wirtsstube hinaus, wobei er jedoch die Klinke in der Hand behielt, und
winkte den Wirt vom Schenktische zu sich her.
    »Georg, lassen Sie das Fenster gegen den Hof bewachen
und dann rufen Sie mir den nächsten besten Schutzmann, den Sie
finden.«
    Es mochte etwa dreißig Sekunden gedauert haben, bis
der Wirt auf ihn aufmerksam geworden war, und im ganzen hatte Prickett
das Zimmer höchstens eine Minute lang verlassen gehabt. Als er
wieder hineintrat, saß der General in unveränderter
Stellung auf seinem Platz und unverändert war auch sein
Ausdruck herausfordernden Trotzes. Prickett setzte sich ihm
gegenüber und behielt ihn fest im Auge. Nach fünf
Minuten wurde an die Thür geklopft.
    »Herein,« sagte Prickett.
    Ein Schutzmann trat ein.
    »Guten Tag, Herr Prickett.«
    »Guten Morgen, Williams. Ich habe hier eine Partei
unter verdächtigen Umständen. Der Herr weigert sich,
mir zu folgen, weil ich nicht im Amt bin, worin er ja recht hat. Nun,
Sie sind im Dienst, und er wird vielleicht so verständig sein,
Ihnen zu gehorchen. Kommen Sie mit, General?«
    Der General stand auf und griff nach seinem Hut; auch Prickett
nahm den seinigen vom Tisch und setzte ihn auf.
    »So, jetzt wären wir so weit,«
sagte er. »Behalten Sie ihn aber scharf im Auge, ich kenne den
Kunden.«
    Der General ergab sich ins Unvermeidliche und die kleine
Gesellschaft begab sich zu Sir Jonas. Der Anwalt war noch an der Arbeit
und sie wurde sofort vorgelassen.
    »Die Partei ist uns sehr genau bekannt, Sir
Jonas,« erklärte ihm Prickett. »Er hat in
Deutschland, Frankreich und in den Vereinigten Staaten gesessen. Sein
ursprünglicher Name ist vermutlich Julius Engel, aber er
führt eine Menge falscher. Ich erkannte ihn auf den ersten
Blick wollte ihm aber zunächst ein wenig auf den Zahn
fühlen. Nach unserm Plauderstündchen neige ich zu der
Ansicht, daß er nicht im rechtmäßigen Besitz
des Silberstücks ist, und ich würde es für
ratsam halten, ihn einige Zeit zu beaufsichtigen und Nachforschungen
anzustellen.«
    Die meisten Anwälte würden eine derartige
Rückkehr eines Klienten in Bestürzung versetzt haben,
Sir Jonas aber hatte in seinem Leben so viel Ueberraschendes erfahren,
daß er sich das Staunen abgewöhnt hatte.
    »Handeln Sie ganz nach Ihrem Gutdünken,
Prickett,« sagte er, »und benachrichtigen Sie mich,
wenn ich nötig werde. Nehmen Sie aber meine Zeit so wenig als
möglich in Anspruch.«
    Prickett verbeugte sich und begab sich mit seinem Gefangenen
und dem früheren Untergebenen sofort nach dem
Polizeigefängnis in der Bogenstraße, wo
»General Felthorn« vor allen Dingen durchsucht wurde.
Er hatte viel Bargeld bei sich, auch hübsche Wertsachen, als
da sind Uhr, Kette und Ring. Das kleine Holzkästchen befand
sich auch noch in seiner Westentasche – aber die
Silberscheibe war nicht mehr darin. Der Gefangene wurde mit
berufsmäßiger Gewandtheit und

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