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Die Jagd nach Millionen

Titel: Die Jagd nach Millionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Murray
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von dreiviertel
Millionen Dollars mitgebracht und auf der Staatsbank in Verwahrung
gegeben, sagt aber, dies sei nur ein verschwindend kleiner Teil des
Fundes. Willcox ging mit zwei andern nach Klondyke, um Gold zu suchen:
etwa vierzig Meilen nördlich von der neu eingerichteten
Hauptstation der berittenen Nordwestpolizei entdeckten sie unmittelbar
unter dem Fall eines schmalen Flusses, der noch nicht bezeichnet und
auf keiner Karte angegeben ist, eine Höhle. In der ganzen
Umgebung fanden sich deutliche Spuren, daß hier
früher Gold ausgegraben und ausgewaschen worden war.
Außerdem stießen Willcox und seine Genossen auch auf
natürliche Lager des edlen Metalls. Da das Wetter sehr
veränderlich war, benutzten sie diese Höhle als
Wohnung und brachten volle acht Tage darin zu, ehe sie in einer
seitlichen Vertiefung ein Menschengerippe entdeckten. Es muß
sehr lange hier gelegen haben, denn die vollständige
Bekleidung, die es trug, zerfiel bei der ersten Berührung in
Staub. Das Gerippe lag auf einem kleinen Hügel, der sich bei
näherer Untersuchung als ein ungeheurer Haufen Goldstaub und
Goldkörner erwies. Die drei Männer ließen
dem toten Goldfinder ein christliches Begräbnis angedeihen und
bestimmten dann durchs Los, welcher von ihnen in die zivilisierte Welt
zurückkehren solle, um Mittel zur Beförderung dieses
unglaublichen Reichtums zu beschaffen.
    »Das Los entschied für
Willcox, dessen
Kameraden jetzt und im Notfall den ganzen Winter über Wache
bei ihrem Fund halten. Sie waren bei seiner Abreise reichlich mit
Nahrungsmitteln versehen, und da sie mit dem Klima und all seinen
Gefahren vertraute, kräftige, kühne Leute sind,
zweifelt er nicht im mindesten an ihrem Wohlergehen. Pflichtschuldig
hat er den Behörden Anzeige von seinem Fund gemacht, und
sobald die Zugänge eisfrei sind, wird es ohne Zweifel
gelingen, die Goldschätze in Sicherheit zu bringen.
    »Unsre Stadt ist in
unbeschreiblicher Aufregung
über diese Kunde. Viele, die früher
ernüchtert und enttäuscht von Chilcoot und dem
Weißen Paß zurückgekehrt sind, bereiten sich
jetzt zu einem erneuten Kampf gegen die Naturgewalten vor. Die
Wahrhaftigkeit des Berichterstatters wird nirgends angezweifelt, obwohl
er beteuert, daß er nach mäßigster
Schätzung nicht einmal den zwölften Teil der
Goldmasse mitgebracht habe. – Willcox ist ein
zurückhaltender, schweigsamer Mensch, seiner
Zuverlässigkeit und Tüchtigkeit halber allgemein
geachtet. Er führte früher einen kleinen
Handelsschoner, der von unserm Hafen lief, und war als
Eigentümer daran beteiligt. Sein ungeheures Glück
trägt er kaltblütiger, als die meisten die Nachricht
davon aufnehmen. Schon hat er der Kirche, zu der er gehört,
zehntausend Dollars für Schulzwecke überwiesen und
versprochen, sie noch reicher zu bedenken.«
    Mit steinernem, unbewegtem Gesicht las Prickett die ganze
Spalte durch, obwohl die gemischtesten und widersprechendsten
Gefühle sein Herz bewegten.
    »Sie leihen mir's doch?« fragte er den
Besitzer des Zeitungsblattes und ging dann von Wagen zu Wagen, bis er
Marie Harcourt fand.
    »Wollen Sie, bitte, das lesen,« sagte
Prickett, ihr die Zeitung hinhaltend.
    Sie blickte verwundert zu ihm auf, denn trotz der
äußeren Ruhe kam ihr sein Gesicht seltsam
verändert vor, und mit einem gewissen Bangen griff sie nach
der Zeitung.
    »Hier ist die Stelle,« sagte Prickett, diese
mit dem Finger bezeichnend, indem er sich über Marie beugte.
    Seine Stimme und seine Hand zitterten leicht – kam
das wohl von der Bewegung des mit rasender Geschwindigkeit
dahinsausenden Zugs? Sie sah ihn ängstlich von der Seite an.
»Lesen Sie,« befahl er, sich ihr gegenüber
setzend.
    Und sie las, rasch, hastig, ihre Augen schienen die Zeilen zu
verschlingen, mit erstaunlicher Schnelligkeit den Inhalt aufzusaugen.
Dann fiel die Hand mit dem Zeitungsblatt kraftlos auf ihre Kniee, ihr
Gesicht wurde aschgrau, die Augen füllten sich mit
Thränen.
    »Ein Zweifel ist gar nicht möglich, finden
Sie nicht auch?« fragte Prickett mild, beschwichtigend.
    Das Gesicht in den Händen verbergend, brach sie in
leidenschaftliches Schluchzen aus.
    »Mein Vater!« rief sie in herzbrechendem
Jammer. »Mein Vater!«
    Prickett schneuzte sich heftig und ging im Wagen auf und ab.
Die Zahl der Reisenden war um diese Jahreszeit überhaupt
gering und auf dieser Strecke waren die beiden sogar die einzigen.
    »Der Tausend!« sagte

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