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Die Jagd nach Millionen

Titel: Die Jagd nach Millionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Murray
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Riesenspaß gemacht
– was habe ich jetzt davon? Ach Gott! Was doch der
Müßiggang für saure Arbeit ist!«
    Da berührte ihn eine Hand leicht an der Schulter und
er drehte sich um.
    »Sie kommen mir gerade recht,« sagte der
Besitzer dieser Hand. »Haben Sie vielleicht eine halbe Stunde
Zeit für mich?«
    Prickett antwortete nur durch ein leichtes Hinaufziehen der
Augenbrauen und ein kaum merkliches Kopfnicken, aber dem andern
genügte das vollkommen.
    »Gut,« sagte er, mit dem aufgehobenen
fadendünnen Regenschirm eine Droschke herbeiwinkend.
»Steigen Sie ein. Wir können die Sache unterwegs
besprechen.«
    Der Kutscher mußte seinen Fahrgast kennen, denn er
fuhr ohne Anweisung davon.
    »Sie haben sich pensionieren lassen,
Prickett?«
    »Ja, Sir Jonas; vor zwei Monaten habe ich den dummen
Streich gemacht.«
    »Aha! Sie finden das Nichsthun
unbekömmlich?«
    »Sehr,« gestand Prickett mit Wehmut.
»Mir ist's, als ob mein Gehirn einrosten wollte –
nichts flößt mir Interesse ein, bei allem
muß ich mir ja sagen, es geht dich nichts an.«
    »Nun, dem Einrosten wollen wir vorbeugen,«
erwiderte Sir Jonas, »ich habe einen ganz appetitlichen Fall
für Sie. Oeffentliche Ehren wird er Ihnen zwar schwerlich
eintragen, denn er soll womöglich gar nicht an die
Oeffentlichkeit kommen, aber ein schlechtes Geschäft machen
Sie nicht, wenn Sie die Sache übernehmen, und sie verspricht
interessant zu werden – recht interessant sogar.«
    »Ich bin Ihnen sehr dankbar, Sir Jonas. Mit Ihnen zu
arbeiten, war mir immer eine Ehre.«
    »Sie würden im Notfall auch
reisen?« fragte Sir Jonas.
    »Natürlich,« erwiderte Prickett.
»Wann und wohin es sein muß.«
    »Fremde Sprachen sind nicht Ihre starke Seite,
was?«
    »Es geht an! Im Französischen reicht's so
ziemlich, um mich durchzuschlagen, und im Italienischen ebenso. Mit dem
Deutschen werde ich am ehesten fertig; ich hatte eine Zeit lang viel in
Deutschland zu thun.«
    »Das ist ja famos, ganz famos!« sagte Sir
Jonas befriedigt. »Derartige Fertigkeiten hatte ich Ihnen
nicht einmal zugetraut.«
    Weitere Mitteilungen unterblieben vorderhand. Sir Jonas
steckte sich eine Cigarette an und lehnte nachdenklich in die
Wagenecke. Prickett, dessen Teilnahme am Leben wieder hell wach war,
saß, die Hände auf die Kniee legend, stramm
aufgerichtet im Wagen und beobachtete das Stück Welt, an dem
sie vorüber rasselten.
    »Der General wird pünktlich sein,«
bemerkte Sir Jonas, seine Uhr herausziehend, »wir sind aber
auch auf die Minute da.«
    Die Droschke hielt, Sir Jonas reichte dem Kutscher den bereit
gehaltenen Schilling und trat mit raschen Schritten in seine
Geschäftsräume, Prickett folgte ihm, ohne sich
umzusehen, denn die Räume waren ihm vertraut, dabei nahm sein
ruhiger, forschender Blick aber doch jede kleinste Einzelheit in sich
auf. Ein großer Mann mit breiten, stark gewölbten
Schultern studierte einen an der Wand hängenden Kalender,
drehte sich aber sofort um, als der berühmteste Kriminalist
unter den Anwälten und der ehemalige Polizeibeamte in seine
Nähe kamen.
    »Nun, General,« sagte Sir Jonas,
»wir sind mit dem Glockenschlag auf dem Platz. Bitte, kommen
Sie in mein Privatzimmer.«
    »Ei, ei!« machte Prickett innerlich.
»Ein netter Anfang auf alle Fälle!«
    Eine Sekunde lang zwinkerte sein Auge ironisch, dann glich das
ruhige, aufmerksame Gesicht einer Maske.
    Sir Jonas zog einen zierlichen Schlüssel aus der
Hosentasche, schloß eine Thür auf und ging seinen
Besuchern voran. Nachdem sie hinter ihm eingetreten waren, machte er
die Thür wieder zu, nahm Hut und Handschuhe ab und
ließ sich vor dem umfangreichen, mit Aktenstücken
bedeckten Schreibtisch in der Mitte des Raumes nieder.
    »Herr Prickett – General von
Felthorn,« stellte er vor.
    Prickett verbeugte sich.
    »Herr Prickett,« fuhr der Anwalt
erläuternd fort, »ist für unsern Zweck der
geeignetste Mann in ganz England. Er hat sich im Dienste der
öffentlichen Sicherheit sehr ausgezeichnet, jetzt aber in den
Ruhestand zurückgezogen und kann sich deshalb
vollständig zu unsrer Verfügung stellen.«
    Jetzt verbeugte sich der General gegen Prickett.
    »Während Sie ihm den Fall auseinandersetzen,
gestatten Sie wohl, daß ich diese Papiere durchsehe,«
schloß Sir Jonas und vergrub sich sofort in die Arbeit.
    Prickett wartete mit ziemlicher Spannung auf die ihm
zugedachten Eröffnungen.
    »Es wird am besten sein, ich beginne beim

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