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Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Titel: Die Jagdgesellschaft von Billingshurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Jackob
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Umzugs der entsprechenden Person in die Kolonien beispielsweise wäre aus der Sicht des Täters einfach, unkompliziert und endgültig. Miss Sims hatte, wie sich jetzt herausgestellt hat, keine Verwandten mehr. Wahrscheinlich hatte der Täter jeden Kontakt mit ihren Bekannten vermieden und sie darauf eingeschworen, mit niemandem über ihn zu sprechen. Ich begann an der südenglischen Küste meine Suche nach einer Dame mittleren Alters, die ihre Wohnung aufgegeben hatte und angeblich auf den Kontinent oder noch weiter weggezogen war. Bei meinen Nachforschungen in den größeren Städten wurde ich nach kurzer Zeit in Seaford fündig.«
    Â»Aber wie haben Sie die entsprechende Person gefunden?«, wollte Sir Thomas von Holmes wissen.
    Â»Zum einen erkundigte ich mich bei Agenturen nach Wohnungen, die in den letzten acht bis zehn Wochen frei geworden waren und zur Vermietung angeboten wurden, und zum anderen waren die Informationen des Katasteramtes von Nutzen.«
    Â»Und haben Sie die von Ihnen gesuchte Person gefunden?«, wollte Andrew Whitelane wissen.
    Â»Ja, ich denke schon. Eine Miss Sims hatte vor acht Wochen ihre Wohnung aufgegeben und war nach Aussage der Landlady mit ihrem Verlobten, den die Dame im Übrigen nie zu Gesicht bekommen hat, in die Kolonien gezogen, um dort ein neues Leben zu beginnen.«
    Da die Polizei annahm, dass es sich bei der Toten in Drummonds Garten um eine Miss Stone aus Chichester handelte, musste erst einmal diese Beschuldigung zurückgewiesen werden. Deshalb ließen wir die Nachforschungen zu Miss Sims ein paar Tage ruhen und widmeten uns zunächst dem Verschwinden von Miss Stone.«
    Manrow rekapitulierte Holmes’ Gedankengang.
    Â»Sie denken also, dass es zwei verschwundene Personen gibt, von denen nur eine offiziell vermisst wird: Miss Stone, die aber nichts mit dem Fall zu tun hat und am Leben ist. Die andere Dame hingegen, Miss Sims aus Seaford, wird zwar nicht vermisst, ist jedoch die Tote in Drummonds Garten. Habe ich Sie richtig verstanden?«
    Holmes nickte ihm zu.
    Â»Also ist Drummond unschuldig«, folgerte Manrow zufrieden, »aber wie konnten Sie denn Miss Stone ausfindig machen?«
    Â»Nun, ich sicherte die Spuren in ihrer Wohnung und kam schließlich über einen seltenen ägyptischen Zigarettentyp und ein Fläschchen Ephedrin, das ja bekanntermaßen gegen Asthma eingesetzt wird, auf den eigentlichen Besucher der Dame.«
    Â»Zigaretten und Asthma, ganz unglaublich«, murmelte Dr. Franklin vor sich hin.
    Es war nicht ganz nachzuvollziehen, ob er sich auf die Kombination von Zigaretten und Asthma bezog, oder ob ihn die Folgerungen meines Gefährten erstaunten. Holmes sprach indessen unentwegt weiter.
    Â»Von Miss Stones ominösem Besucher erfuhr ich den Grund für ihren Aufenthalt auf dem Festland. Sie musste plötzlich das Land verlassen, um zu ihrem Vater zu reisen, der einen schweren Schlaganfall erlitten hatte, da sie seine einzige lebende Verwandte ist. Derzeit warte ich auf ein Telegramm von ihr. Entweder wird sie persönlich vor Gericht aussagen oder eine beglaubigte Zeugenaussage senden. In jedem Fall sollte es gelingen, Drummond von dieser Mordanklage zu entlasten.«
    Die Runde war nun sichtlich gefesselt, aber auch verwirrt aufgrund der Vielzahl an unklaren Konstellationen. Whitelane war der Nächste, der nachhakte.
    Â»Aber der Mord an der anderen Dame, wie hieß sie noch gleich?«
    Â»Miss Sims.«
    Â»Was geschah mit ihr?«
    Holmes skizzierte sein weiteres Vorgehen. Zuerst die Bestätigung durch die Schifffahrtsgesellschaft, dass eine Dame mittleren Alters während ihrer Reise nach Konstantinopel bei der ersten Zwischenlandung in Marseille von Bord gegangen war. Auch die von einem auf dem Schiff diensthabenden Offizier abgegebene Beschreibung der unter dem Namen von Miss Sims reisenden Person passte nicht auf sie.
    Â»Miss Sims war demnach nicht nach Konstantinopel gereist. Ich habe eine recht außergewöhnliche Vase aus ihrem Besitz bei der früheren Landlady gefunden, die sie der alten Dame ohne weiteren Kommentar überlassen hat. Miss Sims war sicherlich nicht arm, auch wegen der Zuwendungen ihres Liebhabers, doch eine Vase zurückzulassen, die gut und gerne 50 Pfund wert war, das kam mir merkwürdig vor. Für eine betuchte Person gewiss kein allzu hoher Betrag, aber für eine Frau wie Miss Sims schon. Hier beging der Täter einen zweiten

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