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Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Die Jahre der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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liegenden Sawyer hinweg, warf sich auf den Sitz und brüllte Julie » Los, los, los!« zu.
    Sie fuhren ab. Das Fahrzeug war kein Rennwagen. Es bewegte sich mit einem Tempo, mit dem ein durchschnittlicher Läufer mithalten konnte. Als Mason dies einfiel, wandte er sich um und schoss erneut. Diesmal feuerte er auf den Karren, mit dem Sawyer gekommen war. Funken stoben aus dem Armaturenbrett. Eine ölige Wolke stieg auf. Mason nickte zufrieden und drehte sich wieder nach vorn.
    Anna feuerte noch immer, so dass die Männer im jetzt dunklen Korridor gezwungen waren, in Deckung zu bleiben. Doch flogen ihnen auch dann noch Kugeln hinterher, als der Eingang in der Ferne verschwand. Eine Kugel traf das Heck des Wagens mit einem lauten Knall, so dass Julie auf dem Fahrersitz einen Sprung machte.
    » Spar Munition«, sagte Mason zu Anna. » Wir werden wahrscheinlich jede Patrone brauchen.«
    Der Wagen legte sich in die Kurve. Julie war willkürlich abgebogen, was wahrscheinlich das Beste war. Vielleicht trug es dazu bei, Verfolger abzuhängen, die sich an ihre Fersen heften könnten. Mason entspannte sich ganz und gar. Im Moment waren sie mehr als sicher.
    Anna schulterte ihre Waffe, dann stieß sie Mason gegen die Schulter.
    » He«, protestierte er. » Was soll das?«
    » Wir wären deinetwegen beinahe draufgegangen!«, rief Anna. » Hättest du den dämlichen Kampf mit Sawyer nur um zehn Sekunden verlängert, hätten die Typen uns alle niedergemacht!«
    » Übertreib mal nicht so«, sagte Mason. » Erstens gibt es in einem Kampf immer viele Variablen. Wären beispielsweise die Überträger nicht aufgetaucht und hätten die Typen nicht anderweitig beschäftigt, wären wir ganz sicher draufgegangen. Hätte ich die Fußabdrücke nicht gesehen, wären wir nicht mal gewarnt gewesen. Wäre Sawyer ein etwas weniger von sich überzeugter Arsch und hätte er nicht geglaubt, er könnte mich auch allein und ohne Waffe erledigen, wären wir ebenfalls tot. Dreh den Spieß also nicht um. Außerdem ist uns nichts passiert.«
    » Yeah, noch nicht«, erwiderte Anna nicht überzeugt.
    ***
    Hinten am Eingang bemühten sich inzwischen die fünf noch lebenden Angehörigen der Einsatzgruppe ab, den Kellerraum des Unterschlupfes zu sichern. Über ihnen im Haus wimmelte es von Überträgern des Morgenstern-Erregers. Jeder Knall einer Waffe war für sie wie eine zum Abendessen rufende Glocke. Krach bedeutete warme, nicht infizierte Leiber, und da die Tür eingeschlagen war, behinderte sie nichts mehr. Die Überlebenden der Einsatzgruppe taten ihr Bestes, um die kaputte Tür im Rahmen zu halten, und drückten mit dem Gewicht ihrer Leiber dagegen. Die Tür bebte unter den Schlägen der Überträger auf der anderen Seite, aber eine Weile war sie wohl noch zu halten.
    Ein Angehöriger der Gruppe schaltete seine Taschenlampe ein und suchte den Eingangstunnel ab. Der Strahl traf den besinnungslosen Sawyer.
    » Verdammt«, keuchte der Mann. Dann lachte er leise. » Arschloch ist abgeschmiert.«
    Er ging neben dem Agenten in die Hocke und drückte zwei Finger an Sawyers Hals. Als er den Puls fand, machte er große Augen. Er hatte nicht erwartet, dass die Abtrünnigen ihn hatten leben lassen. Er zuckte die Achseln und gab Sawyer eine Ohrfeige.
    » He, he«, sagte er. » Aufwachen, Sir.«
    Sawyer hustete, dann stöhnte er, rollte den Kopf beiseite und schlug die Hand des Mannes fort.
    » Wollen Sie ’n Aspirin?«, fragte der Mann kichernd.
    Sawyer schaute ihn finster an und griff dann an seine verschrammte Kehle.
    » Was ist passiert?«, krächzte er. Seine Stimme klang nach Masons Würgerei reichlich spröde.
    » Sie sind abgehauen«, sagte der Mann. » Wir hätten sie kriegen können, wenn wir nicht ’ne andere Gesellschaft am Hals hätten.« Er deutete über seine Schulter auf die drei Agenten, die die Tür zuhielten. Das wütende Ächzen der Überträger und Untoten war bis hierher zu hören.
    Sawyer setzte sich hin, zog sich auf die Beine und knirschte mit den Zähnen.
    Mason hatte Recht gehabt. Er war zu sehr von sich eingenommen. Tja, diesen Fehler würde er nicht mehr begehen. Er warf einen bedauernden Blick in die Tunnel, in denen Mason, Anna und Julie verschwunden waren, und ging dann mit festem Schritt ins Licht des Unterschlupfes. Der andere Agent folgte ihm langsam mit der Waffe in der Hand.
    Sawyer schaute sich um. Er musterte die herumliegende Ausrüstung und die gesplitterte Tür. Er war ein abgebrühter Agent und die Spurensuche ein

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