Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)
perforierte die Tür und ließ so die umherirrenden Scheinwerferstrahlen der vor dem Haus stehenden Autos hinein. Da er keine Schreie von Verletzten hörte, nahm er an, dass sämtliche Schüsse danebengegangen waren. Doch in diesem Moment hörte das Klopfen auf. Abwehrfeuer ließ die Fenster zur Straßenseite hin zerspringen. Geschosse schlugen in die Wände und den Boden des Korridors ein. Als die Kugeln seiner Gegner flogen, duckte Mason sich ins Treppenhaus. Als das Sperrfeuer endete, beugte er sich erneut vor und leerte den Rest des Magazins in die Tür.
Der Strahl einer Taschenlampe tanzte über Masons Rücken und warf seinen Schatten nach vorn. Er zuckte gerade noch im richtigen Moment zurück, um der Kugel zu entgehen, die der Mann auf ihn abfeuerte, der das Haus umrundet hatte. Mason schob ein neues Magazin in seine Waffe, schoss zweimal auf die Hintertür und zerschmetterte das Glas. Die Haustür bebte unter einem weiteren schweren Schlag des Rammbocks. Ihr Rahmen wackelte merklich. Noch ein paar Treffer dieser Art, und sie waren drin.
Das Panoramafenster im Wohnzimmer– Kugeln hatten es längst zerstört– wurde nun vom Lauf eines Gewehres weiter zerschlagen. Eine behandschuhte Hand griff hinein und schlug die spitzen Scherben beiseite. Mason feuerte auf die Gestalt, verfehlte sie jedoch. Zwei Männer sprangen durch das zerstörte Fenster ins Haus und gingen mit Waffen im Vorhalt in die Hocke. Mason hatte ihren Sprung jedoch gesehen und war auf sie vorbereitet.
Seine erste Kugel traf den ersten Mann in den Hals und warf ihn auf den Teppich, wo er sich herumrollte, seine Wunde zudrückte und hilflos gurgelte. Der zweite Schuss, der seinem Partner galt, verfehlte den Gegner jedoch völlig, da dieser zur Seite sprang und das Feuer erwiderte.
Die Haustür erhielt einen weiteren heftigen Schlag und löste sich allmählich vom Rahmen. Noch ein Schlag, dann fiel sie auf den Boden.
Wird Zeit, dass wir verduften, dachte Mason und gab noch ein paar Schüsse ab. Dann zog er sich auf die Treppe zurück, knallte die schwere Kellertür zu und verrammelte sie. Anna erwartete ihn am unteren Treppenabsatz.
» Was ist da oben los?«
» Sie sind im Haus«, sagte Mason schwer atmend. » Ich hab einen erwischt. Ich weiß nicht, wie viele es sind– sechs, vielleicht auch sieben.«
» Julie, fertig?«
» Gleich«, rief Julie, schob eine CD in das leere Laufwerk und schob es so schnell sie konnte wieder zu. » Ich bin drin! Ich kopiere nur noch die Daten!«
» Schneller!«, knurrte Mason. Über ihnen bebte die Kellertür unter einem festen Treffer des Rammbocks.
» Da!« Anna klopfte Mason auf die Schulter. » Die Monitore!«
Mason schaute hinüber. Die Haustür war sauber aus dem Rahmen gehauen, und so hatte man durch das Auge der Kamera ungehinderte Aussicht auf das Vorgärtchen. Aktivitäten am unteren Teil der Aufnahme zeigten die Eindringlinge im Korridor, doch hinter ihnen, auf dem Rasen draußen, nahmen neue Gestalten Form an. Einige torkelten mit schlaff hängendem Unterkiefer und leeren Blicken, in denen nichts Menschliches mehr war, herum. Andere liefen, animalisch aussehend, an ihnen vorbei. Schweiß und Blut lief an ihnen hinab.
» Da kommen Sie«, hauchte Anna. » Die Überträger!«
» Abendessen für die kranken Arschlöcher«, sagte Mason.
Der erste Infizierte erreichte die Haustür und musterte die überraschten Eindringlinge mit einem tollwütigen Blick. Dann ging er in einem wahren Geschosshagel zu Boden. Obwohl die Monitore keinen Ton übertrugen, hörte man die Schüsse im Keller nur allzu gut durch die Decke. Bevor der erste Infizierte den Boden auch nur berührte, tauchte der nächste auf und nahm seinen Platz ein. Auch er wurde zusammengeschossen– aber es waren noch genug da, die nun nachrückten. Die Eindringlinge verstreuten sich, einer baute sich vor dem kaputten Fenster auf, zwei andere bewachten die Tür. Die schweren Hiebe mit dem Rammbock hörten währenddessen nicht auf.
» Es klappt«, sagte Anna. » Sie müssen sich jetzt auf zwei Dinge konzentrieren.«
» Wie schön, dass diese Schweinehunde doch zu etwas nützlich sind«, sagte Mason zustimmend. » Lasst uns in die Katakomben gehen, bevor sie die Tür da auch noch einschlagen.«
» Ich bin gleich hinter euch!«, rief Julie, tastete nach einer CD -Hülle und drückte mit einem Finger den Auswurfknopf des CD -Laufwerkes.
Mason wuchtete die schwere Tür beiseite, die zu den Tunneln unter dem Haus führte. Hinter ihm
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