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Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Die Jahre der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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kreiste über ihnen, überflog den Kanal und brachte sich über den Soldaten in Stellung. Der Huey schwebte über seinem Ziel und beleuchtete es. Nun erst bemerkten die Soldaten ein an der Seite des Huey herabhängendes Seil und ein Gurtgeschirr. Die Mannschaft wollte den Fahrer dazu bewegen, an Bord zu kommen.
    Der Fahrer ging nicht auf das Angebot ein.
    Ein Sattelschlepper flog über die Kuppe der nahesten Düne hinweg und versprühte im hohen Bogen Sand. Der Fahrer schaltete erneut, und der Laster beschleunigte in Richtung Kanal. Eins war klar: Der Fahrer hatte nicht vor, anzuhalten.
    Ein schriller Laut von oben zog die Aufmerksamkeit der Soldaten auf sich. Eine Sekunde lang blendete sie das rotgelbe Düsenfeuer einer Hellfire-Rakete. Der Apache-Hubschrauber hatte sie abgeschossen.
    Die Motorhaube des Lasters war nicht gebaut worden, um Raketen aufzuhalten. Der Wagen explodierte. Metallfetzen flogen in alle Richtungen. Als die Überreste des Fahrzeuges in den Sand fielen oder ins Wasser klatschten, duckten sich die Soldaten in ihre Schützenlöcher.
    Brewster hob langsam den Kopf, rückte seinen Helm gerade und lugte über den Rand seines Loches. Die Trümmer des Lasters brannten am Ostufer. Er grinste, dann nickte er und schaute Corporal Darin an, der sich neben ihm befand.
    » Das kann nur ’n ausländischer Laster gewesen sein«, sagte. » So einen Scheiß baut Ford doch nicht.«
    Denton, der hinter dem Schützenloch auf einem Sandsackstapel saß, sagte: » Der Fahrer tut dir nicht leid?«
    » Nein, verdammt. Die Jungs im Huey haben doch versucht, ihn da rauszuholen. Dem Blödmann ging der Arsch ja wohl auf Grundeis.«
    » Das Gekröse, vor dem er getürmt ist, ist dicht hinter ihm«, sagte Denton und hob den Arm.
    Der Huey hatte den Trümmerhaufen des Lasters zweimal umkreist. Nun richtete er seine Scheinwerfer in die Ferne und erhellte am Boden erneut etwas, das sich außerhalb der Sichtweite der Soldaten befand. Der Apache-Hubschrauber gesellte sich zu ihm. Zusammen flogen sie weiter nach Osten. Schließlich beschossen sie, auf der Stelle schwebend, den Boden. Der Apache feuerte weitere Raketen ab. Als die Hellfires aufschlugen und detonierten, hörten die Soldaten das dumpfe Knallen ferner Explosionen. Die beiden Hubschrauber ließen den Tod vom Himmel herabregnen.
    » Hoffentlich lassen sie uns noch ein paar übrig«, sagte Brewster.
    » Keine Angst«, erwiderte Denton. » Es werden genug für jeden übrig sein.«
    Bald stellten die Hubschrauber den Beschuss ein, was aber nicht bedeutete, dass ihnen die Ziele ausgegangen waren. Sie hatten keine Munition mehr. Beide Maschinen donnerten wieder über die Front hinweg. Diesmal verschwanden sie im Westen. Der Lärm der Rotoren wurde leiser. Dann war er gar nicht mehr zu hören. Man überließ die Schlacht dem Bodenpersonal.
    Stille.
    Dass man nichts hörte, machte die Soldaten nervös. Das, worauf die Hubschrauberpiloten geschossen hatten, war noch da– hinter den Dünen, außer Sichtweite. Doch es kam näher. Waffen wurden entsichert. Instrumente klapperten, als die Männer sich in den Schützenlöchern rührten.
    » Schießt bloß nicht zu früh«, sagte der ergraute Veteran Sergeant Major Thomas leise, als er an der Front vorbeilief, um nachzusehen, wie es um seine Leute bestellt war. Er hielt einen abgegriffenen Colt 1911 in der einen und eine Leuchtpistole in der anderen Hand. » Wartet, bis sie sich auf der Dünenkuppe zeigen. Drückt erst ab, wenn ihr sie gut seht. Zielt auf den Kopf! Vergesst bloß nicht, auf den Kopf zu zielen!«
    Minuten vergingen. Die Soldaten schauten sich nervös an. Wo blieb der Feind? Wieso war er noch nicht zu sehen? Was hielt sich da draußen auf, hinter dem beruhigenden Lichtkreis, den die Scheinwerfer warfen?
    Brewster wischte sich den Schweiß von der Stirn, drückte das Auge wieder an das Nachtsichtgerät seines Gewehres und knirschte mit den Zähnen.
    Denton saß schweigend da, das Gewehr auf den Knien, den Fotoapparat vor der Brust. Auch er wartete.
    Commander Barker stampfte nervös mit dem Fuß auf den sandigen Boden und suchte die Dünen mit Blicken ab. Er überprüfte seine Armbanduhr und verschränkte die Arme vor der Brust. Dann schaute er wieder auf die Uhr.
    Colonel Dewen kaute auf einer kalten Zigarre, verzog das Gesicht und spuckte Tabakkrümel aus. Dann kaute er weiter.
    Im Kommandozelt hatten sich die Satcom-Soldaten endlich mit den Spionagesatelliten abgestimmt.
    » Schnell! Schnell!«, sagte der

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