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Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Die Jahre der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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der Basis Zelt für Zelt und Haus für Haus durchsucht und sechs weitere Überträger gefunden und eliminiert, denn jeder Einzelne wäre eine potenzielle Todesstrafe für jene Teile der Welt gewesen, die noch nicht angesteckt waren.
    » Dabei sind wir auf Nummer sicher gegangen, Sir«, sagte Decker.
    » Auf Nummer sicher?«, fragte Commander Barker.
    Decker schaute ihn an. » Wir haben allen Leichen einen Kopfschuss verpasst, Sir. Und zwar ausnahmslos. Auch unseren eigenen Toten. Dann haben wir sie auf einen Haufen geworfen, mit Kerosin überschüttet und angezündet.«
    Die Ankömmlinge standen eine Weile schweigend da. Schließlich ergriff General Sherman das Wort.
    » Wo haben Sie die Armwunde her, mein Sohn?«, fragte er Decker.
    Decker streckte seinen rechten Arm aus. Sein Bizeps wies einen Schnitt auf. Blut bedeckte den Arm seines Kampfanzugoberteils. Die Wunde lag an der Oberfläche. Jemand hatte sie bandagiert.
    » Weiß nicht mehr genau, Sir. Es war wohl ein Splitter. Freundliches Feuer, wie die Pfeifen am Grünen Tisch sagen. Ein Versehen.«
    » Sie wurden nicht gebissen oder gekratzt oder so was in der Art?«, fragte Sherman.
    » Nein, Sir. So nahe war keiner von denen an mir dran«, erwiderte Decker. » Dafür habe ich gesorgt.«
    » Das reicht mir«, sagte Sherman. » Rufen Sie jetzt Ihre Leute zusammen, Sergeant. Ich habe schlechte Nachrichten für sie. Der Kampf hat gerade erst angefangen.«
    19 : 11 Uhr
    Die Lage der Front stand fest.
    Die Soldaten hatten die beiden letzten Stunden damit verbracht, ihre Schützenlöcher auszubauen und die kaputten Überbleibsel des Stacheldrahtes an den Rand des Kanals zu ziehen, um die Umzäunung zu verstärken.
    Die Satcom-Operateure hatten ihren mobilen Sender aufgebaut und waren damit beschäftigt, Bilder der östlich von Suez gelegenen Wüste einzuholen. Munition und Granaten wurden umverteilt. Verletzte erhielten Schmerzmittel und den Befehl, die Zähne zusammenzubeißen. An den Ufern des Suezkanals brauchte man jeden Mann, der ein Gewehr halten konnte.
    Brewster hievte grunzend den nächsten Sandsack auf den Rand seines frisch geschaufelten Schützenloches. Dann hielt er kurz inne, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen. Denton krauchte nicht fern von ihm herum und nutzte die Gelegenheit, schwitzende Soldaten zu fotografieren.
    » Knips das mal.« Brewster zeigte ihm seinen erhobenen Mittelfinger.
    Denton knipste ihn eiskalt.
    » Statt Polaroids zu machen, könntest du ruhig mit anfassen«, sagte Corporal Darin, der zu Brewsters Einheit gehörte.
    » Dafür werde ich nicht bezahlt«, sagte Denton. » Im Gegensatz zu euch.«
    » Sie werden auch nichts dafür kriegen, die Morgenstern-Überträger abzuschießen, Denton«, sagte Colonel Dewen, der zur Überraschung der drei Männer plötzlich hinter ihnen auftauchte. » Aber Sie werden’s trotzdem tun.« Er warf dem Fotografen ein Gewehr zu, der es geschickt mit einer Hand auffing.
    » Ich hab seit Jahren keinen Schuss mehr abgegeben.« Denton zog das Schloss des M-16 zurück, um die Kammer zu überprüfen, dann hängte er die Waffe mit einer raschen Bewegung an seine Schulter. Seine Vertrautheit mit dem Gewehr erstaunte Dewen, Brewster und Darin. Sie hatten ihn ausnahmslos für einen hundertprozentigen Zivilisten gehalten. » Ich weiß aber nicht, ob ich Ihnen von Nutzen bin.«
    » Bemühen Sie sich«, sagte Dewen. » Wenn sie auch nur einen Watschler erledigen, reicht es vielleicht aus, dass wir Oberwasser kriegen.«
    » Stimmt wohl«, meinte Denton. » Ich tue, was ich kann.«
    » Wie geht’s voran, Männer?« Dewen richtete seine Aufmerksamkeit auf die beiden Soldaten, die bis an die Schultern im Sand steckten.
    » Langsam, Sir«, erwiderte Darin. » Der Boden hier ist ’n bisschen sandig.«
    Brewster grinste, riss sich aber sofort zusammen, als er sah, dass Dewen ihn finster anschaute.
    » Grabt euch bloß gut ein. Auch wenn Überträger vielleicht nicht auf euch schießen…Wenn sie über die Dünen kommen, werdet ihr froh sein, wenn ihr eine stabile Schussposition habt.« Dewen blickte über den Kanal hinweg auf den sich am anderen Ufer scheinbar endlos ausdehnenden Sand.
    » Ja, Sir«, erwiderten die beiden Männer.
    » In zehn Minuten bin ich wieder hier«, sagte Dewen. » Denton, kommen Sie mal mit.« Er wandte sich auf dem Absatz um und marschierte auf das Suez- HQ zu.
    Denton kam aus der Hocke hoch und folgte dem Colonel, wobei er sich ein wenig anstrengen musste, um mit ihm Schritt zu halten.

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