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Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Die Jahre der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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lagen plötzlich genau im Weg der Überträgermeute. Die Soldaten wollten ihnen entwischen, doch zugreifende Hände rissen sie zurück und in die wimmelnde Horde hinein. Ihre Schreie wurden vom aggressiven Gebrüll der Infizierten übertönt.
    Die restlichen Soldaten zogen sich hinter die letzte Verteidigungslinie zurück– sie war kaum mehr als ein meterhoher Wall aus Sandsäcken an der Ostseite der Suez-Basis.
    » Werft die Laster an!«, rief General Sherman und begab sich zwischen die verwirrten Soldaten. » Wo sind die Fahrer? Fahrer, aufgesessen! Ich brauche freies Schussfeld am Wall! Wer keine Munition mehr hat, rauf auf einen Laster!«
    Sherman wusste: Wenn sie den Kanal nicht halten konnten, konnten sie auch nicht darauf hoffen, das Ostufer zu halten. Er wollte nicht, dass sein Befehl nach einem vollen Rückzug klang. Dann gerieten die Männer vielleicht in Panik und liefen einfach in die Wüste. Dort würden sie, wenn die Sonne schien und sie kaum Wasser und keinen Proviant hatten, nicht lange überleben.
    Brewster schwang sich an der Seite des Lasters hoch und schaltete die Zündung ein. Er legte das Gewehr neben sich und schob den Kopf aus dem Fenster an der Fahrerseite.
    » Macht schon, Jungs! Macht schon!«
    Sie hatten nicht viel Zeit. Überträger kannten keine Gnade. Nun, da die Schützenlöcher verlassen waren, schlugen sie sich schnell durch den Rest des Stacheldrahts und kämpften sich das sandige Ufer hoch, das zum Camp führte.
    Die Männer an der Schusslinie nahmen Ziel. Als die Überträger in Sichtweite waren, eröffneten sie das Feuer. Kontrollierte Einzelschüsse warfen die Angreifer zurück oder schalteten sie mit Kopfschüssen gänzlich aus. Eine Kugel traf einen Überträger in die Schläfe und verspritzte Blut und graue Hirnmasse auf einen Campscheinwerfer. Der Überzug veränderte das Licht zu einem gespenstischen Rosarot und verlieh dem Lagerplatz eine bizarre Färbung.
    Die mit Soldaten beladenen Laster verließen das Camp nun mit höchstmöglicher Geschwindigkeit und knirschenden Schaltknüppeln.
    » Mann, du glaubst nicht, wie gern ich jetzt einen Bradley-Panzer hätte.« Brewster klopfte nervös auf den Lenker. Die Männer hielten sich an der Ladefläche seines Lasters fest. Die Tür an der Beifahrerseite wurde aufgerissen. Brewster schnappte sich sein Gewehr, weil er glaubte, irgendeinem Überträger wäre es gelungen, den Wall zu überwinden, und sei nun darauf aus, ihn kaltzumachen. Doch es war nur Denton.
    Der Fotograf ließ sich mit einem schweren Seufzer neben ihn auf den Sitz fallen.
    » Wo ist deine Waffe, Mann?«, fragte Brewster.
    » Hab ich verloren«, sagte Denton. » Einer von euren Marineinfanteristen hat sie mir aus der Hand geschlagen.« Er strich über sein verschrammtes Handgelenk.
    » He, du Arschloch, wir sind das Heer. Die Marineinfanterie gehört zur Marine. Die brauchen Muckis, keinen Grips. Vergiss das nicht.«
    » Du glaubst nicht, wie ich deine Fähigkeit bewundere, in beschissenen Situationen wie dieser die Atmosphäre ein wenig aufzulockern«, erwiderte Denton.
    » Meine permanente Heiterkeit resultiert aus dem angeborenen Talent, auch das niederschmetterndste und irrsinnigste Szenario vernünftig zu begründen«, sagte Brewster.
    Denton schenkte ihm einen überraschten Blick.
    Brewster reagierte mit lautem Gelächter.
    Vor dem Lastwagen hatten die sorgfältigen Schüsse der Infanteristen den größten Teil jener Infizierten ausradiert, denen es gelungen war, den Hang zu überwinden. Trotzdem wusste Sherman, dass die Schlacht verloren war. Außer Sichtweite, unten im Kanal, befanden sich noch immer Tausende von Überträgern, die sich bemühten, an dieses Ufer zu gelangen. Das Militär hatte weder genügend Leute noch die Munition, um diesen Kampf zu gewinnen.
    Er schenkte dem Schlachtfeld einen letzten Blick.
    Die meisten Soldaten waren auf jene Laster geklettert, die rund um das Lager abgestellt waren. Nur Sherman, einige Gewehrschützen, Commander Barker und Sergeant Major Thomas waren noch am Boden.
    Es war Zeit, die Kurve zu kratzen.
    » In Ordnung, Männer!«, rief er. » Rauf auf die Karren! Und dann nichts wie weg!« Er feuerte einen Schuss auf einen Überträger ab und traf ihn in die Schulter, so dass er sich um die eigene Achse drehte und zu Boden fiel.
    » Ihr habt’s gehört!«, schrie Thomas. » Ab durch die Mitte!« Er spickte den Brustkorb seiner Zielperson mit zwei Kugeln aus seinem Colt, ließ die Patronenhülsen zu Boden fallen,

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