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Die Jahre des Schwarzen Todes

Die Jahre des Schwarzen Todes

Titel: Die Jahre des Schwarzen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willis Connie
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Leichen Erschlagener hatten in den Wäldern gelegen, unentdeckt und von niemandem bestattet?
    »Ich kann Ihnen versichern, daß wir jede nur denkbare Vorsichtsmaßnahme getroffen haben, um Kivrin zu schützen«, sagte Gilchrist.
    »Wie Parameterüberprüfungen?« entgegnete Dunworthy. »Und unbemannte Erprobungen und Symmetrietests?«
    Mary kam zurück. »Da sehen Sie, Mr. Latimer«, sagte sie und setzte ihm ein Glas Brandy vor. Sie hängte Latimers nassen Regenschirm über die Rückenlehne der Holzbank und setzte sich zu ihm.
    »Ich versicherte Mr. Dunworthy gerade, daß jeder Aspekt dieser Absetzoperation auf das gründlichste erforscht und vorbereitet worden ist«, sagte Gilchrist. Er nahm die Plastikfigur eines der Heiligen drei Könige auf, die einen goldenen Kasten trug. »Das messingbeschlagene Kästchen in ihrem Wagen ist eine genaue Nachbildung einer Schmuckschatulle im Ashmolean Museum.« Er stellte die Figur wieder zurück. »Sogar ihr Name wurde sorgfältig recherchiert. Isabel ist der Frauenname, der in den Gerichtsakten und der Regista Regum zwischen 1295 und 1320 am häufigsten aufgeführt ist.«
    »Es handelt sich um eine Abwandlung von Elisabeth«, sagte Latimer, als befände er sich in einer seiner Vorlesungen. »Sein verbreiteter Gebrauch in England nach dem 12. Jahrhundert wird auf Isabel von Angoulême zurückgeführt, der Gemahlin König Johanns.«
    »Kivrin erzählte mir, sie habe eine tatsächliche Identität bekommen, daß Isabel de Beauvrier eine der Töchter eines Edelmannes aus Yorkshire gewesen sei«, sagte Dunworthy.
    »So ist es«, bestätigte Gilchrist. »Gilbert de Beauvrier hatte vier Töchter von ungefähr passendem Alter, aber ihre Vornamen waren in den Verzeichnissen nicht aufgeführt. Das war eine übliche Praxis. Frauen wurden häufig nur mit Nachnamen und Verwandtschaftsverhältnis angegeben, sogar in Kirchenregistern und auf Grabsteinen.«
    Mary legte eine hemmende Hand auf Dunworthys Arm. »Warum wählten Sie Yorkshire?« fragte sie schnell. »Das entfernt sie doch ungewöhnlich weit von ihrer Heimat, nicht?«
    Sie ist siebenhundert Jahre von der Heimat entfernt, dachte Dunworthy, in einem Jahrhundert, das Frauen nicht einmal soviel Wert beimaß, daß ihre Vornamen angegeben wurden, wenn sie starben.
    »Miss Engle schlug das selbst vor«, sagte Gilchrist.
    »Sie meinte, ein so entfernter Familiensitz würde sicherstellen, daß kein Versuch unternommen würde, die Familie zu verständigen.«
    Oder um sie dorthin zu schaffen, viele Meilen vom Absetzort entfernt. Kivrin hatte es vorgeschlagen. Wahrscheinlich hatte sie die ganze Sache vorgeschlagen und Steuerlisten und Kirchenregister nach einer Familie durchforscht, die eine Tochter passenden Alters, keine Verbindungen zum Hof hatte und so weit entfernt lebte, daß der Schnee und die unpassierbaren Landstraßen es unmöglich machen würden, einen Boten auszusenden und der Familie zu sagen, daß eine vermißte Tochter gefunden worden sei.
    »Die gleiche sorgfältige Aufmerksamkeit haben wir jedem Detail dieses Vorhabens gewidmet«, sagte Gilchrist, »bis hin zum Vorwand ihrer Reise, der Erkrankung ihres Bruders. Wir vergewisserten uns, daß es in diesem Teil von Gloucestershire 1319 eine Grippeepidemie gegeben hatte, obwohl Krankheit während des Mittelalters eine ständige und überall verbreitete Erscheinung war. Genauso leicht hätte er sich die Cholera oder eine Blutvergiftung zuziehen können.«
    »James«, sagte Mary warnend.
    »Miss Engles Kleider wurden mit der Hand genäht. Der blaue Stoff wurde mit der Hand gefärbt, und es wurde Färberwaid verwendet, das nach einem mittelalterlichen Rezept hergestellt wurde. Und Miss Montoya erforschte das Dorf Skendgate, wo Kivrin die zwei Wochen verbringen wird, auf das gründlichste.«
    »Wenn sie es bis dahin schafft«, sagte Dunworthy.
    »James«, sagte Mary.
    »Welche Vorkehrungen haben Sie getroffen, um sicherzugehen, daß der freundliche Reisende, der alle 1,6 Stunden des Weges kommt, sich nicht entschließt, sie ins Kloster nach Godstow oder in ein Bordell in London zu bringen, oder sie durchkommen sieht und für eine Hexe hält? Welche Vorkehrungen haben Sie getroffen, um sicherzugehen, daß der freundliche Reisende tatsächlich freundlich und nicht einer der Halsabschneider ist, die 42,5 Prozent aller Vorübergehenden überfallen?«
    »Die Wahrscheinlichkeit, daß sich zum Zeitpunkt des Absetzens jemand am Absetzort befindet, wurde mit 0,04 Prozent errechnet.«
    »Oh, da

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