Die Joghurt-Luege
gefährlich. 12
Es steht jedenfalls fest: Ein dicker Bauch verkürzt das Leben. 13 »Heutzutage leiden mehr Menschen am Metabolischen Syndrom als an Hunger«, sagt Professor Harald Klein, Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie: »Man kann davon ausgehen, dass infolge des Metabolischen Syndroms bereits mehr Menschen sterben als an Krebs.«
Forschern des in Berlin-Buch ansässigen Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) zufolge ist entscheidend, an welchen Stellen der Körper das überschüssige Fett anlagert. Gefährlich scheinen dabei vor allem jene Fettdepots um Bauch und Taille zu sein. Was früher mit »Embonpoint« umschrieben und als Zeichen des Wohlstands angesehen wurde, bezeichnen Mediziner mittlerweile als abdominale Adipositas – und verweisen auf die Gefahren, die runde Taillen bergen: Menschen mit dieser Form des Übergewichts sind besonders gefährdet, frühzeitig an den schweren Folgeerscheinungen der Adipositas zu erkranken.
Vor Jahren schon hatten Forscher festgestellt, dass Fettzellen eine Vielzahl von Substanzen produzieren, die direkt das Herz-Kreislauf-System |286| und die Nieren schädigen. Dabei entdeckten sie, dass vor allem die Fettzellen des Bauchgewebes besonders stoffwechselaktiv und deshalb besonders gefährlich sind. Sie produzieren Hormone und Botenstoffe (Adipokine), die in großem Maße zur Entstehung von Bluthochdruck und Stoffwechselstörungen wie Diabetes Typ 2 und erhöhten Blutfettwerten beitragen. Neue wissenschaftliche Untersuchungsergebnisse zeigen nun, dass vor allem abdominale Fettzellen Hormone und Botenstoffe produzieren, die an der Entstehung von Krankheiten des Metabolischen Syndroms beteiligt sind.
Der von vielen Ärzten und Patienten bislang als Indikator verwendete Body-Mass-Index (BMI), der sich aus dem Körpergewicht in Kilogramm dividiert durch das Quadrat der Körpergröße in Metern errechnet, besagt aber nichts über die eigentliche Fettverteilung im Organismus. Er gibt lediglich an, ob jemand zu dick ist – bezogen auf seine Körpergröße. Der wichtige Aspekt der Fettverteilung bleibt unberücksichtigt. Trotzdem hat sich der BMI als Richtwert etabliert. Um das persönliche Risiko eines Patienten abzuschätzen, reicht er allerdings nicht aus. Deshalb sollten Mediziner in Zukunft neben dem BMI auf die Fettverteilung achten, empfiehlt das MDC.
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|289| Kapitel 6
Ausblick: Erst informieren, dann kaufen
Schmausen und genießen möchte jeder, mündig essen auch. Doch die ungeheure Fülle in den Supermarktregalen erschwert den Überblick, und so entscheidet meist der Preis über den Erstkauf und der Geschmack, ob das Produkt ein weiteres Mal auf den Tisch kommt. Qualitäts- und Gütesiegel sollen den Verbraucher zwar bei der Hand nehmen, ihm bei seiner Entscheidung behilflich sein – in Wirklichkeit aber verwirren sie ihn noch mehr. Doch es lohnt, die wichtigsten einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.
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Vom Siegel-Segen
Kein Mensch will Lebensmittel, die sein Wohlbefinden mindern oder sogar seine Gesundheit in Gefahr bringen. Lebensmittel sollen schmecken, günstig und sicher sein. Siegel versprechen genau das: Qualität aus der Region, auf die man sich verlassen kann. Siegel suggerieren Schutz, ähnlich wie die großen, altbekannten Herstellermarken Qualität und die Handelsmarken preisgünstiges Einkaufen verheißen. Sie alle dienen dem Absatz, wogegen im Grunde nichts einzuwenden ist – solange der Verbraucher nicht für dumm verkauft wird. Im Prinzip darf jeder Hersteller und jedes Handelsunternehmen seinen Produkten eigene Zeichen geben. Dieses Recht hat eine Flut an Siegeln hervorgebracht, in der sich der potenzielle Käufer freischwimmen muss, um tatsächlich auch zu bekommen, was oft nur vollmundig versprochen wird.
Unter den Lebensmittelsiegeln gibt es
|290| Gütezeichen Sie heben die Qualität/den Geschmack des Produktes hervor. Zum Beispiel das CMA-Gütezeichen »Markenqualität aus deutschen Landen« (das laut Urteil des Europäischen Gerichtshofes von 2002 in Zukunft für andere europäische Länder geöffnet werden muss 1 ), »Qualitätsfleisch aus Bayern« oder »Neckar Obst«.
Herkunftszeichen Sie betonen die »Wiege« eines bestimmten Produkts oder verweisen auf eine regionale, nationale oder lokale Rezeptur. Beispiele: »Lüneburger Heidschnucke« oder »Altenburger Ziegenkäse«.
Prüfzeichen Sie geben Hinweise auf regelmäßige Kontrollen über die gesamte
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