Die Judas-Variante - V3
ihm und wies in den Tunnel. »Zunächst einmal steigen
wir über eine Leiter hundert Meter in die Tiefe. Und unten gibt es einen Schallgenerator, der
einen permanent aus dem Gleichgewicht zu bringen versucht.«
»Na toll«, sagte Foxleigh schaudernd. Als ob er schon nicht in seinen besseren Zeiten genug
Probleme damit gehabt hätte, das Gleichgewicht zu halten. »Und ihr habt auch nicht daran gedacht,
ihn abzuschalten, bevor ihr gegangen seid?«
»Wir wollten ihn überhaupt nicht abschalten«, sagte Jensen. »Jeder, der befugt ist, hier
einzusteigen, weiß Bescheid und ist mental darauf vorbereitet, gegen diesen Effekt anzukämpfen.
Und um alle anderen, die sich unbefugt hier einschleichen wollten, haben wir uns keine Gedanken
gemacht.«
Foxleigh erinnerte sich daran, dass er selbst auch schon in Erwägung gezogen hatte, diesen Ort
auf eigene Faust zu erkunden. Er konnte von Glück sagen, dass er es dann doch hatte bleiben
lassen. »In Ordnung, betrachte mich als mental gerüstet«, sagte er.
»Packen wir's an.«
Sie hatten die nach unten abfallende Biegung erreicht, und Jensen wollte gerade eine
zurückgelassene Strickleiter ausrollen, als Foxleigh glaubte, in der Ferne das Geräusch sich
nähernder Aufklärungsflieger zu hören. Aber vielleicht war das auch nur Einbildung gewesen.
»Dann sind sie also verschwunden«, sagte Bailey lapidar.
»Jawohl, Sir«, sagte Ramirez mit steifer und förmlicher Stimme. Er war offensichtlich nicht
bereit, dafür die Verantwortung zu übernehmen. »Man hat zwei Seile gefunden, die in eine Klamm
hinabhingen. Sie waren unter einer Tarnkiste, wo dieser Toby seinen Toilettensitz angebracht
hatte, an Seilrollen befestigt.«
»Wo er was hatte?« Bailey hob die Hand, bevor Ramirez noch zu antworten vermochte. »Schon
gut - ich will es gar nicht wissen. Haben Sie den weiteren Verlauf dieser Klamm verfolgt?«
»Sie scheint nirgendwohin zu führen«, sagte Ramirez. »Der Wasserlauf, aus dem Toby sich mit
Wasser versorgt hatte, mündet erst etwas später in diese Spalte, und dann schlängelt sie sich
einfach nur in südwestlicher Richtung weiter. Es gibt vielleicht noch Ausstiegsmöglichkeiten, die
das Team aus der Luft nur nicht gesehen hat. Wenn Sie wünschen, könnte ich ein paar Leute
losschicken, damit sie die Klamm zu Fuß nach eventuellen Pfaden absuchen.«
»Machen Sie sich keine Mühe«, knurrte Bailey. »Ich wette zehn zu eins, dass er und dieser
zwielichtige Toby die Seile als Ablenkungsmanöver haben hängen lassen. Falls sie überhaupt
irgendwohin gehen, dann sind sie in Richtung Aegis Mountain aufgebrochen und nicht etwa in eine
andere Richtung.«
»In Richtung Aegis Mountain?«, wiederholte Ramirez mit einem Stirnrunzeln.
»Sie wollen bestimmt nicht in die entgegengesetzte Richtung«, bekräftigte Bailey und verfluchte
sich stumm, weil ihm dieser Lapsus unterlaufen war. Ramirez wusste natürlich nicht, dass die
Blackcollars eine geheime Hintertür in die Basis gefunden hatten. »Oder wäre es doch möglich,
dass sie woandershin gegangen sind?«
»Jawohl, Sir, vielleicht sind sie auch nach Denver gefahren«, sagte Ramirez. »Es fehlen nämlich
ein Einwohner von Shelter Valley und eins der Fahrzeuge der Stadt.«
Bailey straffte sich auf seinem Stuhl. »Hat dieser Einwohner irgendwelche Passagiere
befördert?«
»Es hat zumindest niemand welche gesehen«, sagte Ramirez und musterte Baileys Gesicht.
Offensichtlich hatte er den Oberst bei einem plötzlichen Stimmungsumschwung erwischt. »Aber er
hätte auch unterwegs jederzeit anhalten können, um jemanden aufzunehmen.«
»Um ihn dann nach Denver zu bringen«, murmelte Bailey und dachte angestrengt nach. Falls ihr
vermisster Blackcollar auf direktem Weg nach Aegis gegangen war, hatten die Ryqril Pech gehabt.
Falls er sich jedoch dafür entschieden hatte, zuerst in die Stadt zu fahren und den Rest der
Bande einzusammeln, dann hatten sie vielleicht noch eine Chance.
»Besteht irgendeine Möglichkeit, sie unterwegs abzufangen?«
Ramirez schüttelte den Kopf. »Wir lassen die Straße auf ganzer Länge von Spähern beobachten, aber
sie haben bisher noch keine Bewegung festgestellt. Wenn sie im ersten Morgengrauen aufgebrochen
sind, müssten sie schon angekommen sein. Aber wir haben natürlich eine Beschreibung des
Fahrzeugs.«
»Sie haben es wahrscheinlich sofort verschwinden lassen, nachdem sie die Stadt erreicht hatten«,
sagte Bailey. »Aber es gibt nur eine
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