Die Judas-Variante - V3
Daasaa. Seine schwarzen Augen funkelten. »Bist... du... dir...
da... sicher?«
»Ich bin mir dessen sicher, was der Häftling gesagt hat«, sagte Bailey ihm. »Es wäre natürlich
auch möglich, dass er gelogen hat. Aber ich glaube das nicht.«
Neben Daasaa produzierte Halaak ein grollendes Geräusch. Daasaa replizierte, und für eine Minute
berieten der Gefechts-Architekt und der khassq -Krieger sich. Bailey wartete und ging in
Gedanken die Details des Plans durch, den er entwickelt hatte.
»Wir... müssen... die... Blackcollars... lebendig... fangen«, sagte Daasaa bestimmt und wandte
sich wieder an Bailey. »Du... wirst... dafür... sorgen.«
»Das gedenke ich zu tun«, sagte Bailey mit fester Stimme. »Und ich habe auch schon eine Idee, wie
das am besten zu bewerkstelligen sein dürfte. Ich ersuche Euch um die Erlaubnis, sie
vorzutragen.«
Daasaa senkte leicht den Kopf. »Wir... hören.«
Bailey gab sich einen Ruck. »Zunächst genehmigen wir General Poirots Plan, den
Gefangenentransport aus Athena durchzuführen. Ich rechne damit, dass die Blackcollars den Konvoi
unterwegs angreifen werden.«
»Und... dabei... werden... wir... sie... fangen?«
»Wir werden es auf jeden Fall versuchen«, sagte Bailey. »Aber es ist grundsätzlich schwieriger,
jemanden lebendig zu fangen, als ihn zu töten. Deshalb werden wir vielleicht zulassen müssen,
dass die Rettungsaktion über die Bühne geht.«
»Die... Gefangenen... werden... nicht ... entkommen«, knurrte Halaak. »Wir... haben...
noch... nicht... alles... aus... ihnen... herausbekommen.«
»Aber es sind doch die Blackcollars, die über das Wissen verfügen, worauf es uns am meisten
ankommt, Eure Eminenz«, erwiderte Bailey.
»Ihr... werdet... nicht...«
»Hast... du... sonst... noch... etwas... zu... sagen?«, unterbrach Daasaa ihn.
Halaak zischte etwas, und seine Hand zuckte zum Griff des Kurzschwerts.
Khassq -Krieger waren es nämlich nicht gewohnt, dass man sie unterbrach. Daasaa würdigte
ihn jedoch keines Blicks und dachte schon gar nicht daran, ihn um Verzeihung zu bitten. »Hast...
du... noch... etwas ... zu... sagen?«, wiederholte er die Frage an Bailey.
»Ja, Eure Eminenzen«, sagte Bailey pointiert, um zu unterstreichen, dass er Halaak ins Gespräch
mit einbezog. Auch wenn ein khassq vielleicht nicht ermächtigt war, seine Frustrationen an
einem Gefechts-Architekten auszulassen, so vermochte ihn nichts daran zu hindern, den Frust an
einem kleinen Menschen abzureagieren. »Mein Vorschlag lautet, dass wir sozusagen einen Joker ins
Spiel bringen - etwas, von dem Poirot nichts weiß. Das heißt, wir behalten einen der Gefangenen
hier und ersetzen ihn durch einen loyalitätskonditionierten Doppelgänger aus Athena.«
»Werden... die... Phoenix... Anführer... die... falsche... Person... nicht... erkennen?«, fragte
Halaak mit ätzendem Spott.
»Bestimmt - nachdem sie ihn am helllichten Tag unter die Lupe genommen haben«, pflichtete Bailey
ihm bei. »Aber ich glaube sowieso, dass die Blackcollars und nicht Phoenix das Gros der Angreifer
stellen werden. Selbst wenn noch andere Rädelsführer von Phoenix dort sein sollten, hätten sie
keine Zeit für eine gründliche Untersuchung; und schon gar nicht, wenn wir den Ersatzmann
sorgfältig auswählen. Und wenn sie ihn dann zu jemandem bringen, der seine falsche Identität
erkennt, müssen sie sich entweder schon in ihrem Versteck befinden oder zumindest an einem
vorläufigen Treffpunkt - Orte, für die sie vielleicht noch keinen Fluchtplan entworfen haben. Und
dann wird unser Mann eine Leuchtrakete zünden, die den Spähern als Orientierungshilfe dient, und
wir werden zugreifen und uns möglichst viele von ihnen schnappen. Unter den Blackcollars und den
Anführern von Phoenix müsste sich zumindest einer finden, der den Zugang nach Aegis kennt.«
»Sie... werden... Passworte... benutzen«, gab Halaak zu bedenken.
»Die haben wir bereits in Erfahrung gebracht, Eure Eminenz«, sagte Bailey. »Unsere
Vernehmungsbeamten sind enorm professionell.«
»Das... ist... ein... guter... Plan«, sagte Daasaa entschieden. »Du... wirst... damit...
fortfahren.«
»Vielen Dank, Eure Eminenz«, sagte Bailey und neigte den Kopf.
»Du... wirst... nicht... versagen«, fügte der Gefechts-Architekt mit einem warnenden Unterton
hinzu. »Hast... du... schon... jemanden... gefunden... den... du... als... Doppelgänger...
einsetzen... wirst?«
»Jawohl, Eure Eminenz«, sagte
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