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Die Judas Variante

Titel: Die Judas Variante Kostenlos Bücher Online Lesen
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Toilette befanden.
»Aber ich schätze, dass sie auch bald hier heraufkommen werden.«
»Ich nehme nicht an, dass dieser Berg auch eine Hintertür hat«, sagte Flynn, als er den Rest der
Waffen einsammelte und die diversen Beutel am Gürtel befestigte.
»Du wirst es nicht glauben, aber es gibt eine«, sagte Toby. Er packte die Kiste, auf der der
Toilettensitz befestigt war, an den Seiten und zog daran.
Und zu Flynns Überraschung schwenkte der ganze Kasten an versteckten Scharnieren weg und gab ein
großes Loch im Boden der Hütte frei.
Er kam näher und schaute sich das einmal genauer an. Es war ein großes und sehr tiefes Loch, wie er beim Blick in die Spalte feststellte, die Toby als seine Natur-Latrine bezeichnet
hatte. Der enge und steile Abstieg erstreckte sich über gut zweihundert Meter in die Tiefe.
»Keine Sorge, Ihr müsst nicht fliegen«, grunzte Toby und kramte im Feuerholz in der Nische in der
Seitenwand. »Hier - fang«, sagte er, zog ein zusammengerolltes Seil heraus und warf es Flynn
zu.
»Woher hast du das denn?«, fragte Flynn und wischte mit gerunzelter Stirn Rindenstücke vom
Seil.
Das aus einem unbekannten synthetischen Material bestehende Seil war zwar alt, aber in einem
ausgezeichneten Erhaltungszustand. Und es war so glatt, dass es angenehm in der Hand lag,
zugleich aber auch rau genug, dass man es gut verknoten konnte.
»Von einer guten Fee«, sagte Toby knapp. »Hier ist Jensens.«
Flynn fing die zweite Seilrolle auf. »Und was jetzt?«, fragte er und gab es Jensen. »Wir machen
Knoten rein und seilen uns ab?«
»Das macht man so«, sagte Jensen, schüttelte das Seil aus und suchte ein Ende. Mit geschickten
Bewegungen schlang er sich das Seil in einem scheinbar einfachen Muster um Taille und
Oberschenkel und Brust, bis er sicher verschnürt war. »Was passiert mit dem anderen Ende?«,
fragte er Toby.
»Da liegen ein paar Seilrollen zu beiden Seiten des Lochs unter dem Boden«, sagte Toby ihm, wies
auf die Latrine und räumte das Holz wieder in die Nische. »Macht aber trotzdem lieber einen
Knoten ins Ende, wenn das Seil durch ist - für alle Fälle.«
»In Ordnung.« Jensen legte sich vorsichtig neben dem Loch auf den Bauch und drehte den Kopf so,
dass er unter den Boden schauen konnte. »Ich hab's«, sagte er, griff mit dem Seil unter die
Bretter und fummelte an etwas herum, das außerhalb von Flynns Blickfeld war. »Flynn?«
»Bin fast fertig«, sagte Flynn, zog den letzten Knoten in seinem provisorischen Gurtzeug fest und
unterzog es einer nochmaligen Überprüfung, während er zu Jensen hinüberging. »Die Bretter wirken
aber nicht sehr robust«, sagte er, als er ihm das Ende seines Seiles reichte.
»Nein, aber die Balken, an denen die Seilrollen befestigt sind, sind massiv«, versicherte Jensen
ihm, während er Flynns Seil über eine weitere unsichtbare Seilrolle legte.
»Macht schon, macht schon«, drängte Toby. »Ich glaube, ich sehe schon jemanden kommen.«
»Ich arbeite dran«, sagte Jensen mit einem Grunzen, zog fleißig am Seil und führte den losen
Abschnitt über die Seilrolle. Schließlich erreichte er das Ende und führte das verknotete Ende
durch zwei Seile im Gurtzeug, wobei er den losen Abschnitt zügig durchzog und das Ende dann
durchs Loch fallen ließ.
»Flynn?«
»Ich kann's kaum noch erwarten«, sagte Flynn, zog sein eigenes Seil straff und führte das Ende
durch das Gurtzeug, wie Jensen es ihm gezeigt hatte.
»Du musst es mir nur nachmachen«, erklärte Jensen. Er packte das Seil, ließ die Beine über den
Rand des Lochs baumeln und verschwand dann darin.
Flynn beugte sich darüber. Jensen stieg in einem kontrollierten Fall in die Klamm ab und ließ
dabei ständig Seil nach. »Das ist doch total bekloppt«, murmelte er leise, als er sich auf die
Kante des Lochs setzte und sich anschickte, ihm zu folgen.
»Eine Sekunde«, sagte Toby und humpelte zu ihm.
Flynn drehte sich um und zuckte reflexartig zurück, als er die kleine, aber fies aussehende
Pistole in Tobys Hand erblickte. Bevor er noch ins shuriken -Futteral zu greifen vermochte,
hatte der alte Mann die Waffe jedoch umgedreht und reichte sie ihm mit dem Griff zuerst. »Sie
werden die Hütte vielleicht durchsuchen«, erklärte der andere. »Lass sie aber nicht
fallen.«
»Werde ich schon nicht«, sagte Flynn und lief vor Verlegenheit rot an, als er die Waffe nahm und
in den Gürtel schob.
»Und jetzt mach den Abflug«, befahl Toby, bückte sich und schob die Finger unter die Kante

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