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Die Judas Variante

Titel: Die Judas Variante Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Niemand hat etwas gesehen. Niemand wird kommen und Sie hier
rausholen.«
Er deutete in den Gang. »Und jetzt bringen wir Sie wieder in Ihre Unterkunft«, sagte er. »Ich
weiß ja nicht, wie Sie das sehen, aber ich finde, das war ein aufregender Tag.«

Spadafora hatte sich inmitten einiger Büsche versteckt, als Lathe und Mordecai zu ihm ins
Gestrüpp schlüpften. »Ich habe dein Signal empfangen«, murmelte Lathe. »Starten wir die
Aktion?«
»Du hast darum gebeten, also hast du es auch bekommen«, sagte Spadafora und deutete durch die
Blätter auf das unmarkierte Sicherheitsfahrzeug, das neben der Tür der Basis geparkt war.
Neben der unbeleuchteten Tür. Apropos Licht - Lathe stellte interessiert fest, dass in
beziehungsweise an der Peripherie der Basis überhaupt keine Lampen leuchteten. »Und sie waren
sogar so zuvorkommend, alle Lichter für uns auszumachen«, merkte er »Sie sind jetzt vielleicht aus«, sagte Spadafora. »Aber noch vor einer Stunde hat es hier nur so von Leuten mit
Taschenlampen gewimmelt, die wie Leuchtkäfer in der Gegend rumgewuselt sind.«
»Auf der Suche nach dir?«
»Das war auch mein erster Gedanke«, sagte Spadafora. »Aber sie haben sich hauptsächlich auf die
Büsche und Baumstümpfe östlich des Gebäudes konzentriert und alle möglichen Kabel durchtrennt. Es
sah auch so aus, als ob sie etwas neu verkabelt hätten.«
»Interessant«, murmelte Lathe. »Und du bist dir sicher, dass es Galway war?«
»Ganz bestimmt«, sagte Spadafora. »Es waren auch noch ein Fahrer und eine Wache dabei - richtige
Riesenbabys -, die die Vordersitze fast vollständig ausgefüllt haben. Aber es war definitiv
Galway, der hinten mitgefahren ist.«
»Dann sollten wir besser loslegen.« Lathe deutete auf die brusthohen Pfosten, die die schmale,
mit Unkraut überwucherte Schotterpiste säumten - Pfosten, die eine frappierende Ähnlichkeit mit
denen aufwiesen, die den Zaun von Khorstron stützten. »Hat man sich auch um diese Pfosten
gekümmert?«
»So gründlich, wie das mit Plutonium-Tupfern überhaupt möglich ist«, versicherte Spadafora ihm
und wiegte seine Schleuder. »Außerdem wollte ich nur mal anmerken, dass es mir allmählich stinkt,
immer nur die öden Aufträge aufs Auge gedrückt zu kriegen.«
»Beschwerde zur Kenntnis genommen«, sagte Lathe und brachte das Multifunktions-Werkzeug zum
Vorschein, das er sich von einem von Shaws Männern ausgeborgt hatte. »Aber keine Sorge. Ab heute
Nacht geht die Post erst richtig ab. Mordecai?«
»Fertig«, sagte der andere.
Lathe holte tief Luft, stand auf und sprintete mit angespannten Sinnen die Zufahrt hinauf. Er
lief ohne anzuhalten zwischen den Pfosten durch und hatte sich ein paar Sekunden später neben
Galways noch betriebswarmem Dienstfahrzeug geduckt.
Ein Fahrzeug, das laut Aussage von Shaw über einen kompakten Transponder verfügte, der sowohl dem
Fahrzeug als auch den Insassen die direkte Durchfahrt durch ein spezielles Tor in der äußeren
Schutzmauer des Regierungs-Zentrums ermöglichte.
Was dann in der Garage auf sie wartete, war natürlich wieder eine andere Sache. Aber sie würden
sich dieser Herausforderung stellen, falls und wenn sie ins Zentrum vorgestoßen waren. »Siehst du
irgendwas?«, flüsterte er, als Mordecai neben ihm in die Hocke ging.
Der andere schüttelte den Kopf und schaute dann mit einem Kopfnicken in Richtung des Tors der
Basis. Lathe erwiderte das Kopfnicken, und als Mordecai auf die andere Seite des Wagens huschte,
um dort Wache zu stehen, legte Lathe sich auf den Rücken und robbte unter den Motor.
Seine größte Sorge bei diesem Teil des Plans war, dass die Khala-Sicherheit ihre Garage über die
Jahre vielleicht modifiziert und so grundlegend geändert hatte, dass kein Trick aus dem
Repertoire der Blackcollars mehr funktionieren würde. Aber er hatte Gelegenheit gehabt, sich
davon zu überzeugen, während er und Mordecai darauf warteten, den Hinterhalt in der U-Bahn
anzugreifen, und er hatte keine derartigen Änderungen festgestellt - zumindest keine, die den
Plan durchkreuzt hätten. Es dauerte neunzig Sekunden, die Schelle an der Kraftstoffleitung zu
befestigen, und dann kroch er unter dem Fahrzeug hervor und zog sich wieder in Spadaforas
lauschiges Heckenschützen-Versteck zurück. Weil er hinter sich keine Geräusche hörte, vermutete
er, dass Mordecai ihm direkt auf den Fersen war.
Sie erreichten Spadaforas Gestrüpp und gingen wieder dahinter in Deckung. »Habt ihr irgendetwas

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