Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Titel: Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott McBain
Vom Netzwerk:
sahen sich die Menschen nun mit diesem Angriff konfrontiert. Dabei wurde in den regelmäßigen Verlautbarungen der Regierung auf allen Medienkanälen betont, dass die Virusepidemie in den Vereinigten Staaten bislang nur wenige Todesopfer gefordert habe und bereits langsam abklinge. Das war zwar glatt gelogen, doch in Zeiten des Untergangs der Menschheit alternativlos. Zum Glück gab es Lügen. Sie machten das Unerträgliche erträglich.
    »Erzähl mir, was passiert ist, sobald ich zurückkomme.«
    Nach einem raschen Abschiedskuss verließ Nancy Jefferson das Kinderzimmer. Sie würde mit den Töchtern hinter dem Weißen Haus in den Hubschrauber steigen und zum Flughafen fliegen. Mit dem Wagen wäre das nicht gegangen, die Autobahnen waren verstopft, weil die Einwohner aus Washington flohen. Die Polizei hatte zwar versucht einzugreifen, doch die Straßensperren waren überrannt worden, und bei den gewalttätigen Auseinandersetzungen waren zahlreiche Personen umgekommen oder verletzt worden.
    Die US -Regierung hielt es für besser, die Leute, die aus Washington oder anderen Städten flohen, ziehen zu lassen. Sie würden schon zurückkehren, sobald ihnen die Lebensmittel ausgingen oder sie erkannten, dass das Virus nicht so tödlich wirkte, wie es schien.
    * * *
    Nachdem seine Frau mit den Kindern zum Flughafen aufgebrochen war, ging Jefferson durch die Flure und betrat das Oval Office. Er rief seinen Vizepräsidenten zu sich. Fast augenblicklich erschien Spencer Woods. Bei sich hatte er drei dünne Kunststofffolder in den Farben Rot, Blau und Schwarz. Die CIA hatte sie vorbereitet. Der Inhalt war zwar streng geheim und nur für den Präsidenten bestimmt, doch Jefferson hatte seinen Vize gebeten, sich die Folder anzusehen. Dies war äußerst wichtig, da einer von ihnen durch die Epidemie umkommen könnte, so dass sie Notstandspläne für den Fortbestand der Regierung aufstellen mussten. Der Präsident bedeutete seinem Stellvertreter, auf dem Sofa Platz zu nehmen. Er hatte die Arbeit in Auftrag gegeben, wünschte aber nur eine Zusammenfassung. (In Wirklichkeit las er so gut nie wie Akten. Sie langweilten ihn. Seine wahre Kompetenz lag darin, Menschen zu treffen und zu manipulieren.)
    »Zuerst die Historie.«
    Woods reichte ihm die rote Mappe.
    »Historiker und Epidemiologen glauben, dass während des Schwarzen Todes mindestens fünfzig Prozent der europäischen Bevölkerung ums Leben kamen; im Fernen Osten tötete die Pest noch mehr. Man nimmt an, dass die Epidemie in der Mongolei begann, im Jahr 1346 in Europa ankam und ihren Höhepunkt 1353 erreichte. Aber hinter dem Schwarzen Tod stand kein Virus, Mr. President, sondern ein Bakterium, übertragen von Rattenflöhen. Die Symptome zeigten sich nach zwei bis drei Wochen – hauptsächlich Schwellungen im Bereich der Achselhöhlen und der Leistengegend, hinzu kam hohes Fieber. Die Erkrankten wurden bettlägerig und starben nach wenigen Tagen. Andere fielen einfach tot um.« Woods schnippte mit den Fingern. »Diese Opfer hatten sich mit dem virulenteren Stamm infiziert. Da gab es keine Vorwarnung.«
    »Und unsere Epidemie?« Der Präsident warf nicht mal einen Blick in die Akte. Alles, was mit Krankenhäusern und Medizin zu tun hatte, war ihm zuwider; die Beschäftigung damit war ein Zeichen der Schwäche.
    »Ist anders. Ein Virus. Die Inkubationszeit kann bis zu zwei Monate betragen. Das Opfer erkrankt, zeigt Symptome ähnlich wie bei einer Lungenentzündung und legt sich ins Bett. Bekommt bald darauf hohes Fieber und fällt ins Koma. Stirbt kurz darauf. Die Sterblichkeitsrate beträgt, soweit wir wissen, hundert Prozent. Es gibt kein Heilmittel.«
    »Wie lange dauert es, bis das Virus alle tötet, angenommen, die Daten sind korrekt?«
    »Kommt drauf an. In einem Land wie unserem könnte es drei Monate dauern. Alles hängt davon ab, wie die Menschen sich im Land bewegen. Es dürfte einige Zeit dauern, bis das Virus abgelegene Dörfer und Städte erreicht.«
    »Wovon es bei uns nicht viele gibt.«
    »Genau. Je entwickelter das Land, desto schneller wird die Bevölkerung aller Wahrscheinlichkeit nach aussterben«, erwiderte der Vizepräsident. »Die CIA schätzt, dass die Menschheit in drei Monaten ausstirbt, es kann aber auch sehr viel schneller gehen, weil das Virus offensichtlich mutiert und dadurch ansteckender wird.«
    »Wer hat Ihnen das gesagt?«
    »Der italienische Ministerpräsident, Sir. Es ist mir gelungen, mit ihm zu sprechen. In nur einem Tag ist dort ein

Weitere Kostenlose Bücher