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Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Titel: Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott McBain
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lag. Im Hain befand sich ein Kreis aus zwölf weißen Steinen. Diese geistige Vorstellung, diese bildliche Präsentation enthielt Symbole, mittels derer die Engel mit ihm kommunizierten, da er ein unreifes Verständnis der spirituellen Welt besaß. Die Steine symbolisierten die Macht über die Welt, ebenso wie das Wäldchen für die Zeit stand. Der Hain drang jedoch nicht in den Steinkreis ein. Das heißt, die Macht über die menschliche Welt wurde nicht von der Zeit beherrscht. Sie war in Ewigkeit gegeben worden.. Doch wem war die Welt in Ewigkeit gegeben worden? Nicht den Engeln, denn jedes Mal, wenn er in dem Hain saß, beobachtete Josua, wie sie den Kreis betraten. Dabei zeigten sie ihm, dass auch sie der Zeit unterworfen waren – wenngleich in einem viel geringeren Maße als die Menschen. Doch was war mit den Kindern, die Josua in dem Kreis erkannte? Sie betraten den Kreis nicht, sie befanden sich schon darin. Josua war überzeugt, dass sie einer höheren Ordnung angehörten als die Engel. Wer waren diese Kinder? Es konnte sich nur um die Kinder Zions – göttliche Kinder – handeln, über die die Zeit keine Herrschaft besaß. Die Gesichter dieser Kinder hatten Spuren menschlicher Züge, was symbolisierte, dass sie einst Menschen gewesen waren.
    Als er beim letzten Mal die spirituelle Welt betreten hatte, war Josua aufgefallen, dass sich die Dinge geändert hatten. Die Zahl der Engel, die den Kreis betraten, hatte sich auf elf erhöht. Im Kreis nahm auch die Anzahl der Kinder zu, und ihre Strahlkraft übertraf die der Engel bei weitem. Die Engel offenbarten, dass sie die Macht der Kinder Gottes nicht verstehen konnten. (So wie die Menschen auch nicht ansatzweise die Macht der Engel verstanden.) Die Anwesenheit der Engel wie der Kinder in dem Kreis der Ewigkeit symbolisierte, dass sie irgendwie aneinander gebunden waren. Die Liebe der Engel zu den Kindern zeigte sich im Geist der Freude, der im Kreis herrschte. Diese Freude strömte von den Kindern zu den Engeln. Sie war jedoch von so großer Kraft, so tiefreichend, dass selbst die Engel sie nicht ergründen konnten. Für sie war diese Liebe Teil des grenzenlosen Meeres, das sich zwischen Eden und Zion erstreckte.
    Bei Josuas letztem Besuch in dem Hain setzten sich die Engel, als sie den Hain betraten, auf die weißen Steine, und er schaute zu, wie die Kinder des Lichts auf ihren Schoß kletterten. Er verstand, was sie damit auszudrücken versuchten. Die Dinge wurden Wirklichkeit. Die göttlichen Kinder würden eines Tages die Welt regieren, und die Engel würden ihnen dienen. Dies war die Zukunft. Josua begriff zudem, dass dies nicht aufzuhalten war, da es auf dem freien Willen der Menschen und der Engel beruhte. In der Ewigkeit gab es keinen Zwang, alles war Zustimmung. Wie seltsam, wenn es denn wahr sein sollte, dass sich jedes Knie – ob eines Menschen oder eines Engels – vor Gott beugte, und zwar freiwillig. Wie konnte das sein?
    Wie zur Antwort erschien eine Frau im Kreis. Ihr helles Leuchten offenbarte, dass sie göttlich war wie die Kinder. An ihrer Brust lag ein Kind, das an ihr nuckelte. Aus den Brüsten flossen Barmherzigkeit und Liebe. Dieses Kind war das zwölfte Kind. Josua verstand, dass das Kind ihn symbolisierte; er würde zu den Brüsten getragen werden. Das heißt, er war einer von denjenigen auf der Erde, die spirituell genährt wurden, so dass er heimkehren konnte. Doch wie gelangten die Menschen nach Hause? Die Frau legte das Kind auf den Boden und bedeutete Josua, er solle niederknien. Als Josua dies tat, berührte das Kind seine Augen, damit er wieder sehen konnte.
    Josuas Vision des Hains entschwand. Stattdessen schaute er auf die Welt – aber nicht mit teils menschlichem, teils spirituellem Blick, sondern mit ganz und gar spirituellen Augen. Oh, das war so anders! So völlig anders! Für ein spirituelles Wesen waren die irdischen Dinge aus Lehm. Geld, Status, Besitztümer, das verzweifelte Streben der Menschen, sich gegenseitig zu übertreffen – all das war in Wahrheit wertlos. Was das menschliche Leben ebenfalls wertlos machte, nicht wahr? Nein, denn Gott war barmherzig. In das Dasein jedes Menschen schlichen sich Akte der Güte, um der Seele zu ermöglichen, verherrlicht zu werden. Doch ein Mann oder eine Frau konnte sein oder ihr Leben verbringen, ohne auch den geringsten Gedanken an dergleichen zu verschwenden, so zart waren die göttlichen Berührungen.
    Siehe! Der gierige Geschäftsmann, der zur Arbeit eilt, um viel

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