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Die Juliette Society: Roman (German Edition)

Die Juliette Society: Roman (German Edition)

Titel: Die Juliette Society: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Grey
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heraus.
    Ich lehne mich mit vollem Gewicht auf ihn, mit einer Kraft, von der ich nicht ahnte, dass ich sie habe. Sein Gesicht ist jetzt puterrot. Er hat die Augen weit aufgerissen. Seine Pupillen sind geweitet. Sein Körper liegt still und starr da.
    Dann sehe ich seinen Mund. Er hat sich zu diesem leisen, fiesen Lächeln verzogen. Als wüsste er genau, was er da mit mir macht. Oder vielleicht hat er auch nur unerträgliche Schmerzen. Schwer zu sagen, weil es beinahe unmöglich ist, zwischen dieser Grimasse und einem Lächeln zu unterscheiden.
    Und ich hoffe wirklich, es ist Ersteres, denn jetzt verstehe ich es. Ich weiß jetzt, worum es bei all dem hier geht. Bei dieser kranken, kleinen Zusammenkunft. Es geht ihnen um die Macht, Leben und Tod in ihren Händen zu halten. So bekommen sie ihren Kick.
    Das ist Bobs Kick:
    Das ultimative Risiko.
    Ich kann spüren, wie sein Puls unter meinen Fingerspitzen schwächer wird. Ich kann sehen, wie er mir entgleitet. Ich könnte es hier und jetzt beenden. Er würde sich nicht wehren. Ich könnte das Leben aus ihm herausquetschen. Hier und jetzt. Ich könnte ihm das Leben nehmen, so wie er es diesen Mädchen genommen hat, wie er es Anna genommen hat. Denn davon gehe ich aus. Ich kann das Gleichgewicht wieder herstellen. Ich kann dafür sorgen, dass so etwas nicht wieder passiert. Keine Opfer mehr.
    Auch wenn der kranke Wichser es vermutlich genießen würde. Doch nicht für lange. Und bis dahin wäre es zu spät, um es sich noch einmal anders zu überlegen.
    Das ist es, was er will. Er weiß, dass er nicht verlieren kann.
    Wenn ich ihn töte, dann stirbt er in dem Wissen, dass auch mein Leben verwirkt ist.
    Wenn ich ihn töte, wäre das viel zu einfach.
    Ich kann sehen, wie sein Leben erlischt. Also nehme ich meine Hände von seinem Hals.
    Er rührt sich nicht. Die Farbe weicht aus seinem Gesicht.
    Der Scheißkerl ist tot. Ich weiß es. Ich schlage ihm ins Gesicht. Haue auf seinen Brustkorb.
    Ich bekomme Panik. Kommt nicht infrage, dass ich den Kopf dafür hinhalte.
    Also schlage ich wieder zu. Fester diesmal.
    Ich will schon aufgeben, als ich ein Flackern hinter seinen Augäpfeln sehe.
    Also schlage ich ihn noch mal. Einmal gezielt auf jede Wange.
    Er schnappt nach Leben, saugt Luft in seine Lunge, begleitet von einem abscheulichen, röchelnden Geräusch.
    Ich beobachte ihn verzweifelt, wie vor den Kopf geschlagen. Ich will, dass er lebt. Er muss leben. Nicht um seinetwillen.
    Sondern um meinetwillen.
    Es braucht noch drei oder vier Anläufe, aber dann sieht es so aus, als würde er es schaffen. Er kehrt von der Schwelle des Todes zurück. Er kehrt ins Leben zurück.
    Ich kann sehen, dass sich seine Lippen bewegen, aber ich kann nicht hören, was er sagt. Seine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern. Ich beuge den Kopf zu ihm hinunter, um ihn besser verstehen zu können:
    »Gena … welche Krawatte … welche Krawatte soll ich anziehen?«
    Dieses kranke Arschloch. Immer noch ganz versessen auf den äußeren Schein. Wenn Gena wüsste.
    Ich frage mich, ob sie es vielleicht sogar weiß und einfach wegsieht. Ist sie so blind? Verschließt sie die Augen vor seinen Fehltritten? Oder ahnt sie etwas? Ich bin überzeugt, dass Gena einen Verdacht hegen muss und ihr Korkenzieher-Lächeln daher rührt.
    Bob kommt zu sich, aber ich habe nicht vor, hier zu sitzen, ihn in den Armen zu wiegen und ihm den Kopf zu streicheln, bis er sich wieder erholt hat. Und ich werde ihm auch nicht dabei zusehen. Ich muss von hier verschwinden, bevor er sich erinnert, wer er ist, wer ich bin, und was gerade passiert ist.
    Für meinen Geschmack dauert diese Party sowieso schon viel zu lange. Ich habe genug gesehen, und ich weiß genau, wann es Zeit ist, zu gehen. Also haue ich ab, solange er noch röchelnd auf dieser Steinplatte liegt, halb bewusstlos und konfus.
    Ich drehe mich nicht um.
    Ich schaue nicht zurück.
    Ich habe Glück, dass ich noch am Leben bin.

22. Kapitel

    Der Wahlabend ist gekommen. Ich bin allein zu Hause und schaue mir die Ergebnisse der Auszählung im Fernsehen an. Als sie zu Bob DeVille schalten, ist der schon im Siegestaumel. Er hat einen klaren Vorsprung, mit dem er seinen Gegner mühelos schlagen kann, und er weiß, dass er diese Wahl für sich entscheiden wird. Er weiß bereits, dass er gewinnen wird, das ist deutlich auf seinem Gesicht zu erkennen. Für mich sieht das alles ein bisschen so aus, als hätten die Wahlergebnisse schon von vornherein festgestanden.
    Nennen Sie mir einen

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