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Die Jungfrau Im Eis

Die Jungfrau Im Eis

Titel: Die Jungfrau Im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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Bauernbursche gewesen sein oder auch nicht - jedenfalls trug er ein Schwert.«
    »Also sind sie von hier aus gemeinsam weitergezogen«, sagte Yves, als sie den Weg zur Straße hinunterritten, auf der sie sich würden beeilen müssen, wenn sie das verbleibende Tageslicht ausnutzen wollten. Er war sehr schweigsam gewesen und hatte versucht, einen Sinn in die Enthüllungen zu bringen, die jedoch den Ablauf der Ereignisse nur noch komplizierter und verwickelter zu machen schienen. »Er kam zurück, um nach uns zu suchen und fand nur noch Schwester Hilaria. Es ging schon gegen Abend und so sind sie wohl von Dunkelheit und Schnee aufgehalten worden. Und dieselben Räuber und Mörder, die dem armen John alles genommen haben, müssen sie überfallen und liegengelassen haben, weil sie dachten, sie seien tot.«
    »So hat es den Anschein«, sagte Beringar düster. »Wir sind von einem Übel befallen, das wir ausmerzen müssen, bevor es sich noch weiter ausbreiten kann. Aber was soll man von diesem Bauernburschen halten, der unter seinem Umhang ein Schwert trägt?«
    »Und sich nach uns erkundigt hat!« fügte Yves voller Verwunderung hinzu. »Und dabei kenne ich niemanden, der so aussieht.«
    »Wie sah der junge Herr aus, der deine Schwester mitnahm?«
    »Er hatte keine schwarzen Haare und auch nichts von einem Falken. Er war blond und hatte eine eher helle Haut. Und selbst wenn er uns beide, die sie verlassen hatten, gesucht hätte, wäre er, nach der Richtung, die sie eingeschlagen hatten als ich ihnen folgte, nicht von der Straße her gekommen. Er würde sich auch nicht wie ein Bauer kleiden oder allein auftreten.«
    Das klang alles sehr vernünftig. Aber natürlich gab es noch andere Möglichkeiten. Die Männer aus Gloucester mochten, beflügelt von ihren Erfolgen, verkleidete Spione in diese Gegend schicken, die nach schwachen Stellen suchen sollten.
    Und diesen Männern, dachte Cadfael, mochte man aufgetragen haben, nach der Nichte und dem Neffen von Laurence d'Angers zu suchen, die seit der Panik in Worcester vermißt wurden.
    »Lassen wir die Sache ein wenig ruhen«, sagte Beringar halb grimmig, halb anerkennend, als freue er sich auf eine interessante Auseinandersetzung. »Wir werden sicher noch mehr von Cleetons dunklem Fremdling hören, wenn wir uns nur ruhig verhalten und uns seine Beschreibung merken.«
    Sie waren nicht mehr zwei Meilen von Ludlow entfernt, als mit der Abenddämmerung der erwartete Schneefall einsetzte.
    Sie zogen die Umhänge enger um sich, setzten die Kapuzen auf und ritten entschlossen mit gesenkten Köpfen weiter. Ihr Ziel war nun so nah, daß sie nicht mehr fürchten mußten, den Weg zu verfehlen. An der Mauer von Ludlow verabschiedete sich Hugh von ihnen. Er wollte zu seinen Männern gehen, befahl aber zwei seiner Bewaffneten Cadfael und den Jungen das kurze Stück bis nach Bromfield zu begleiten. Auch Yves schwieg jetzt. Die Anstrengung und die frische Luft hatten ihn benommen gemacht, und obwohl er ein Stück Brot und einen Streifen harten Speck gegessen hatte, war er hungrig. Müde und mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze saß er im Sattel, aber als sie im großen Hof der Priorei von den Pferden stiegen, waren seine Wangen frisch und rosig. Die Vesper war schon lange vorüber. Prior Leonard hatte besorgt und ungeduldig auf die Rückkehr seines Schützlings gewartet und trat hinaus in das dichte Schneetreiben, um ihn wieder unter seine Fittiche zu nehmen und ihm ein Abendessen bringen zu lassen.
    Nach der Komplet traf Beringar ein, ließ sein erschöpftes Pferd zu den Ställen führen und suchte nach Cadfael, der an Bruder Elyas' Bett wachte. Der Kranke lag in seinem geheimnisvollen, entrückten und unruhigen Schlaf. Cadfael sah es Beringars Gesicht an, daß dieser schlechte Nachrichten brachte, legte seinen Finger an die Lippen und schlich in den Vorraum, wo sie miteinander reden konnten, ohne fürchten zu müssen, den Schlafenden zu stören.
    »Unser Freund bei Cleeton«, sagte Hugh und lehnte sich mit einem Seufzer an die holzgetäfelte Wand, »ist nicht das einzige Opfer. Kein Zweifel - der Teufel treibt sein Unwesen unter uns!
    Ludlow ist in heller Aufregung. Der Vater von einem der Bogenschützen in Dinans Diensten hat einen kleinen Hof südlich von Henley, den er als Freisasse von Mortimer gepachtet hat. Sein Sohn wollte ihn heute besuchen, um zu sehen, wie es dem alten Mann in diesem Wetter geht. Der Hof liegt einsam, aber nicht einmal zwei Meilen von Ludlow entfernt.
    Es war

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