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Die Jury

Titel: Die Jury Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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wartete.
    »Warum?« erkundigte er sich nach einer Weile. »Hat er wieder was angestellt?«
    »Wir haben ihn gestern abend wegen Vergewaltigung verhaftet.«
    »Vergewaltigung!«
    »Ja. Ihn und Pete Willard.«
    »Wer wurde vergewaltigt?«
    »Erinnern Sie sich an den Hailey-Nigger, gegen den man vor einigen Jahren wegen Mord verhandelte? Es gelang Ihnen, einen Freispruch für ihn durchzusetzen.«
    »Lester Hailey. Natürlich erinnere ich mich an ihn.«
    »Kennen Sie seinen Bruder Carl Lee?«
    »Ja. Sogar sehr gut. Mir sind alle Haileys bekannt. Ich habe sie fast alle vertreten.«
    »Seine kleine Tochter war das Opfer.«
    »Soll das ein Witz sein?«
    »Nein.«
    »Wie alt ist sie?«
    »Zehn.«
    Jake verlor den Appetit, als die übrigen Gäste ihre Gespräche fortsetzten. Er starrte in seinen Kaffee und hörte, wie die Männer um ihn herum übers Angeln redeten und die Vor- und Nachteile japanischer Autos diskutierten. Als die West-Brüder gingen, setzte er sich zu den Deputys.
    »Wie geht es ihr?« fragte er.
    »Wem?«
    »Dem Hailey-Mädchen.«
    »Ziemlich schlecht«, sagte Prather. »Sie liegt im Krankenhaus.«
    »Was ist geschehen?«
    »Die Einzelheiten müssen noch geklärt werden. Das Kind konnte uns keine Auskunft geben. Seine Mutter schickte es zum Einkaufen. Die Familie wohnt an der Craft Road, hinter Bates' Lebensmittelladen.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Irgendwie brachten die Kerle das Mädchen in Cobbs Pickup unter und fuhren in den Wald, um es dort zu vergewaltigen.«
    »Beide?«
    »Ja. Und zwar mehrmals. Aber damit noch nicht genug: Sie verprügelten es, schlugen es windelweich. Einige Verwandte erkannten die Kleine kaum wieder.«
    Jake schüttelte den Kopf. »Eine üble Sache.«
    »Allerdings. Ich habe nie etwas Schlimmeres gesehen. Die Typen versuchten, Tonya umzubringen. Ließen sie zurück und hofften wahrscheinlich, daß sie sterben würde.«
    »Wer fand sie?«
    »Einige Nigger, die am Foggy Creek angelten. Sahen, wie sie über die Straße taumelte, mit auf den Rücken gefesselten Händen. Sie blieb lange genug bei Bewußtsein, um den Namen ihres Vaters zu nennen. Die Schwarzen fuhren sie nach Hause.«
    »Woher wissen Sie, daß Billy Ray Cobb dahintersteckt?«
    »Tonya erwähnte einen gelben Pickup mit 'ner Konföderiertenfahne im Rückfenster. Dieser Hinweis genügte Ozzie. Die Fahndung lief bereits, als das Mädchen ins Krankenhaus kam.«
    Prather achtete darauf, nicht zuviel zu sagen. Er mochte Jake, aber Brigance war ein Anwalt, der bei vielen Strafprozessen als Verteidiger auftrat.
    »Wer ist Pete Willard?«
    »Ein Freund von Cobb.«
    »Und wo haben Sie die beiden Burschen gefunden?«
    »Bei Hueys.«
    »Kein Wunder.« Jake nippte an seinem Kaffee und dachte an Hanna.
    »Schlimm, schlimm, schlimm«, murmelte Looney.
    »Und Carl Lee? Wie geht's ihm?«
    Prather wischte sich Sirup vom Oberlippenbart. »Ich kenne ihn nicht persönlich, aber ich habe nie etwas Schlechtes über ihn gehört. Die Haileys sind bei dem Mädchen im Krankenhaus, und Ozzie hat ihnen die ganze Nacht Gesellschaft geleistet. Er kennt sie natürlich gut, wie die meisten Schwarzen. Hastings ist irgendwie mit Tonya verwandt.«
    »Wann findet die Vorverhandlung statt?«
    »Bullard hat ihren Beginn für heute auf dreizehn Uhr festgesetzt. Stimmt's, Looney?«
    Der andere Deputy nickte.
    »Kaution?«
    »Darüber ist noch keine Entscheidung getroffen. Bullard will bis zur Anhörung warten. Wenn das Mädchen stirbt, lautet die Anklage auf Mord, nicht wahr?«
    »Ja«, bestätigte Jake.
    »In einem Mordfall gibt es keine Kaution, oder?« wandte sich Looney an Brigance.
    »Möglich ist das schon, aber nicht üblich. Bullard beschließt bestimmt keine Kaution, wenn die Anklage auf Mord lautet. Und falls doch, so dürfte sie hoch genug sein, um eine Haftentlassung zu verhindern.«
    »Wenn Tonya nicht stirbt – wie viele Jahre könnten die Burschen bekommen?« Diese Frage stammte von Nesbit, dem dritten Deputy am Tisch.
    Einige andere Leute hörten zu, als Jake erklärte: »Für Vergewaltigung wäre eine lebenslängliche Freiheitsstrafe möglich. Ich nehme an, man wird ihnen auch Entführung und schwere Körperverletzung zur Last legen.«
    »Das ist bereits geschehen.«
    »Nun, dann drohen ihnen zwanzig Jahre für die Entführung und noch einmal zwanzig wegen der schweren Körperverletzung.«
    »Ja, aber wieviel Zeit müssen sie im Knast absitzen?« fragte Looney.
    Jake dachte nach. »Vielleicht könnten sie nach dreizehn Jahren damit rechnen, auf

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