Die Juwelen des Scheichs
Hoffnung in sich, auch wenn sie sich ängstlich auf die Lippe biss …
Vor drei Jahren hatte Gina sich bewusst gegen Zahir entschieden. Doch die drei Tage, die er jetzt nicht da war, bedeuteten die reinste Qual für sie. Auch wenn sie mit Farida in der Bibliothek beschäftigt war, sehnte sie sich mit jeder Faser ihres Seins danach, ihn wiederzusehen und die Möglichkeit zu bekommen, ihm zu zeigen, wie viel er ihr bedeutete.
Obwohl er mit Neuigkeiten über die geplante Hochzeit zurückkommen würde, wollte Gina Kabuyadir nicht verlassen, bevor sie ihm nicht klipp und klar gesagt hatte, was sie für ihn empfand. Sie würde um den Mann kämpfen, den sie liebte. Und sollte er sie trotzdem zurückweisen, musste sie akzeptieren, dass es ihr vom Schicksal nicht bestimmt war, mit ihm zusammen zu sein.
Als die goldenen Türme seines Palasts endlich vor ihm aufragten, empfand Zahir eine tiefe Freude. Es war gut, wieder zu Hause zu sein. Den größten Teil seiner Reise war er in Sorge um Gina und seine Schwester gewesen, obwohl er vor seinem Aufbruch noch zusätzliche Wachen für die beiden abgestellt hatte.
Der Aufstand war mit der Inhaftierung des Rebellenführers und seines hitzköpfigen Bruders zwar zunächst niedergeschlagen, aber Zahir wusste, dass er nach dem Vorfall am Markt nicht vorsichtig genug sein konnte. Zudem hatte er seine Pläne auf dem Weg nach Kajistan immer wieder infrage gestellt. Beinahe wäre er umgekehrt …
„Zahir!“ Farida kam auf ihn zugelaufen, als er auf dem Weg zu seinen Gemächern war. Sie umarmte ihn, bevor sie zurücktrat und ihn musterte. Sie wirkt ein bisschen nervös, dachte er und sah sie besorgt an.
„Ich bin so froh, dass du wieder da bist“, sagte sie.
„Ist alles in Ordnung hier?“
„Ja, alles bestens. Wie war deine Reise?“
Rastlos verschränkte sie die Hände vor dem schwarzen Gewand, weshalb er noch einmal nachhakte: „Wirklich alles in Ordnung?“
„Aber sicher.“
„Meine Reise ist auch gut verlaufen. Der Emir hat sich in seiner Gastfreundschaft wie üblich fast überschlagen.“
„Und was ist mit seiner Tochter?“
„Sie war …“ Er überlegte, wie viel er preisgeben sollte. „Ihr geht es sehr gut.“
Mit einem Mal schienen Bruder und Schwester wie Fremde, die sich auf einer Party, an der sie beide nicht hatten teilnehmen wollen, im Small Talk versuchten. Zahir bedauerte das, aber sie hatten noch Zeit genug, das zu ändern. Jetzt wollte er nur seine Reisekleidung loswerden und duschen. Doch eines musste er noch wissen.
„Und Gina … wie geht es ihr?“
Farida antwortete mit einem breiten Lächeln. „Gut. Wir haben sehr viel an der Bestandsliste gearbeitet. Sie ist oben in einer der Galerien, umgeben von Büchern und Papieren, und studiert dort die Geschichte von zwei uralten Urnen aus Persien. Die Arbeit begeistert sie, und ich bin sehr gern mit ihr zusammen. Durch Gina habe ich sehr viel über unser Familienerbe gelernt. Ich habe übrigens zu deiner Rückkehr ein besonderes Abendessen arrangiert, bei dem wir die Neuigkeiten austauschen können.“
„Sehr umsichtig von dir. Aber jetzt will ich erst einmal den Staub loswerden.“ Ganz kurz berührte er ihre Wange, bevor er davonging.
Gedankenverloren kaute Gina auf ihrem Stift, während sie die beiden wunderschönen Urnen betrachtete, die auf einem Sockel vor ihr standen.
Erfahrung und Intuition sagten ihr, dass sie aus der Zeit des Achämenidischen Reichs, dem ersten und größten persischen Reich, stammen mussten. Sie setzte sich zurück auf die Fersen und betrachtete voller Bewunderung die gemalten Bogenschützen. Für die leisen Schritte vor der Tür hatte sie kein Ohr.
„Wie ich sehe, sind Sie sehr beschäftigt mit der Liste. Ich fürchte, ich lasse Sie zu hart arbeiten, Dr. Collins.“
Gina erstarrte, als sie die zärtlich neckende, männliche Stimme hinter sich hörte. Langsam drehte sie sich um. Als sie Zahirs imposante Gestalt sah, gekleidet in feinstem Tuch, schlug ihr Herz wie rasend. Er war wieder zu Hause. Zumindest das … dachte sie nervös.
Sie nahm den Stift aus dem Mund und lächelte verlegen, denn plötzlich kam es ihr vor, als würde sie ihm zum ersten Mal begegnen. „Wie ich schon sagte, es ist meine Leidenschaft. Hattest du eine gute Reise nach Kajistan?“
Bei dem letzten Wort senkte sie den Blick. Eigentlich wollte sie gar nicht wissen, ob seine Reise gut verlaufen war, wenn das bedeutete, dass er nun offiziell mit der Tochter des Emirs verlobt war.
„Falls du
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