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Die Kälte Des Feuers

Die Kälte Des Feuers

Titel: Die Kälte Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Lautstärke des Apparats, sahen sich um und versuchten herauszufinden, woher die Geräusche kamen.
    Holly blickte wieder zum Fenster. Nirgends zeigten sich Vögel. Aber sie ahnte, warum sich ihr plötzlich die Nackenhaare aufrichteten: Das Kreischen stand in einem direkten Zusammenhang mit Jim. Sie erinnerte sich daran, daß er auf dem Friedhof einige Krähen beobachtet und während der Fahrt nach Solvang immer wieder zum Himmel aufgesehen hatte.
    »Unser Sohn Jamie ähnelte seiner Mutter«, fuhr Henry fort, als hörte er die Vögel überhaupt nicht. »Manchmal wußte er bestimmte Dinge. Nun, er war noch begabter als Lena. Nachdem Jamie Cara geheiratet hatte, als sie nach einiger Zeit schwanger wurde, sagte Lena eines Tages: >Das Kind ist etwas Besonderes. Der Junge wird ein echter Magus.<«
    »Magus?«
    »Jemand, der spezielle Fähigkeiten hat, so wie sie auch Lena und Jamie besaßen. Ein Magier. Ein wahrer Zauberer. Schließlich kam Jim zur Welt, und als er vier war, begann er damit, uns zu … erstaunen. Einmal berührte er meinen Kamm, den ich beim Frisör gekauft hatte, und er beschrieb mir den Laden, obwohl er ihn überhaupt nicht kannte; damals lebte er zusammen mit Jamie und Cara in Los Angeles.«
    Henry legte eine kurze Pause ein und atmete mehrmals tief durch. Das Lallen wurde immer stärker, und sein rechts Lid sank herab - das Sprechen schien ihn ebenso anzustrengen wie körperliche Arbeit.
    Ein Krankenpfleger trat auf den Kamin zu, leuchtete mit einer Taschenlampe in den Schornstein, beobachtete den Rauchfang und die Luftklappe, suchte nach irgendwelchen Vögeln.
    Holly hörte jetzt nicht nur das Kreischen, sondern auch das Schlagen von Flügeln.
    »Wenn Jimmy Gegenstände zur Hand nahm, wußte er, woher sie stammten, berichtete sogar von ihren Besitzern«, sagte Henry. »Natürlich wußte er nicht alles, nur dies und das. Er konnte irgendein persönliches Objekt berühren, den Namen des Besitzers nennen und hinzufügen, womit er sich den Lebensunterhalt verdiente. Und wenn er dann einen anderen Gegenstand nahm … Vielleicht wäre er nur in der Lage gewesen, die Namen der Kinder jener Personen zu nennen und festzustellen, wo sie zur Schule gingen. Aber irgend etwas erfuhr er immer, wenn er sich Mühe gab.«
    Der Krankenpfleger - gefolgt von drei Patienten, die ihm ihre Hilfe anboten - wandte sich vom Kamin ab, runzelte die Stirn und sah zu den Belüftungsschlitzen der Klimaanlage hoch. Das zänkische Kreischen hallte noch immer durchs Zimmer.
    »Lassen Sie uns auf den Hof gehen«, schlug Holly vor und stand auf.
    »Warten Sie«, brachte Henry mühsam hervor. »Erst möchte ich Ihnen auch noch den Rest erzählen.«
    Um Himmels willen, Jim, dachte Holly. Halt noch ein oder zwei Minuten lang aus.
    Widerstrebend setzte sie sich wieder.
    »Jims besondere Begabung war ein Geheimnis der Familie, ebenso wie Lenas und Jamies Talent«, fuhr Henry fort. »Wir wollten nicht, daß alle Welt davon erfuhr. Wir wollten nicht, daß neugierige Leute kamen, uns als Monstren oder was weiß ich bezeichneten. Aber Cara … Sie wünschte sich so sehr, im Showbusineß tätig zu sein. Jamie arbeitete damals bei Warner Brothers
    - dort lernten sie sich kennen -, und er versuchte, den Wunsch seiner Frau zu erfüllen. Sie beschlossen, mit Jimmy auf Tournee zu gehen, ihn als Wunderkind vorzustellen, das über magische Kräfte verfügte. Bestimmt würde niemand vermuten, daß er tatsächlich übernatürliche Fähigkeiten hatte. Bei ihren Vorstellungen erweckten sie den Anschein, als steckten geschickte Tricks dahinter. Sie zwinkerten, forderten das Publikum heraus, sie zu entlarven - obwohl alles real war. Nun, sie verdienten ziemlich viel Geld damit, und es kam auch der Familie zugute, weil sie jeden Tag Zusammensein konnten. Schon vor den Reisen standen sie sich sehr nahe, und später wurden sie praktisch unzertrennlich. Keine Eltern haben ihr Kind mehr geliebt als Jamie und Cara ihren Sohn Jim - und er erwiderte diese Liebe. Sie bildeten eine Einheit, und es erschien uns unvorstellbar, daß sie jemals voneinander getrennt werden könnten.«
    Krähen segelten am grauen Himmel.
    Jim saß noch immer auf der Redwood-Bank und beobachtete sie.
    Einige Wolken im Osten verschlangen die Vögel, doch dann kehrten sie plötzlich zurück.
    Eine Zeitlang kreisten sie weit oben.
    Die dunklen, gezackten Konturen am wie verbrannt wirkenden Himmel formten ein Bild, das aus einem Gedicht von Edgar Allan Poe zu stammen schien. Als Junge hatte er

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