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Die Kälte Des Feuers

Die Kälte Des Feuers

Titel: Die Kälte Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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wußte genau, warum er seit ihrer Begegnung so häufig an sie dachte. Sie war eine Augenweide - und auch intelligent. Ein Blick genügte, um festzustellen, daß sich hinter ihrer Stirn eine Million Zahnräder drehten, alle gut geschmiert und bestens aufeinander abgestimmt.
    Außerdem mangelte es ihr nicht an Sinn für Humor. Jim wünschte sich sehr, seine Tage und seine langen, von Alpträumen heimgesuchten Nächte mit einer solchen Frau zu teilen. Das Lachen erforderte Gesellschaft: eine Beobachtung, ein Witz, ein besonderer Augenblick. Man lachte nicht viel, wenn man allein war. Und wenn doch … In dem Fall sollte man sich besser darauf vorbereiten, die nächsten Wochen und Monate in einer Gummizelle zu verbringen.
    Beim Umgang mit Frauen hatten sich immer Probleme für Jim ergeben, und deshalb war er häufig allein geblieben. Er mußte zugeben, daß es auch vor der seltsamen Veränderung schwierig gewesen war, mit ihm zu leben. Er neigte nicht etwa zu Depressionen, fühlte jedoch zu deutlich, daß der Tod überall seine dunkle Präsenz zeigte. Oft grübelte er über die bevorstehende Finsternis nach, ließ günstige Augenblicke verstreichen und gab sich nicht dem Vergnügen hin. Wenn…
    Er öffnete die Augen und richtete sich ruckartig auf, als es plötzlich zu der erwarteten Offenbarung kam. Zumindest zu einem Teil davon. Er wußte noch immer nicht, was in Chicago geschehen würde, aber er kannte jetzt die Namen der Personen, die er retten sollte: Christine und Casey Dubrowek.
    Zu seiner großen Überraschung stellte er fest, daß sie sich an Bord dieses Flugzeugs befanden woraufhin er vermutete, daß die Schwierigkeiten im O’Hare-Airport beziehungsweise kurz nach der Landung beginnen würden. Andernfalls hätte er nicht schon jetzt die Nähe der Bedrohten gespürt. Normalerweise begegnete er den betreffenden Menschen erst unmittelbar vor der kritischen Phase.
    Jim stand auf, gelenkt von der Kraft, die ihn seit dem Mai des vergangenen Jahres als Werkzeug benutzte. Er schritt zum vorderen Teil der DC-10, wechselte dort zum Steuerbordgang und kehrte nach hinten zurück. Er hatte nicht die geringste Ahnung, was er unternehmen sollte bis er Reihe zweiundzwanzig erreichte und Mutter und Tochter auf den Sitzen H und J sah. Die Frau mochte Ende Zwanzig sein, und ihre Züge wirkten sanft; keine Schönheit, aber attraktiv. Das Kind war fünf oder sechs Jahre alt.
    Die Mutter sah neugierig zu ihm auf, und Jim hörte sich sagen: »Mrs. Dubrowek?«
    Sie blinzelte überrascht. »Ja … Kennen wir uns?«
    »Nein, aber Ed hat mir erzählt, daß Sie mit dieser Maschine nach Chicago fliegen, und er bat mich, Ihnen Gesellschaft zu leisten.« Als er jenen Namen aussprach, begriff er, daß Ed ihr Ehemann war; er wußte es ganz plötzlich. Er ging neben dem Sitz in die Hocke und zeigte sein bestes Lächeln. »Ich bin Ste-ve Harkman. Ed ist im Verkauf, ich in der Werbeabteilung. Bei einem Dutzend Konferenzen und Besprechungen pro Woche bringen wir uns gegenseitig um den Verstand.«
    Christine Dubroweks Madonnengesicht erhellte sich. »O ja, er hat Sie erwähnt. Sie arbeiten erst seit kurzer Zeit für die Gesellschaft, nicht wahr? Seit einem Monat, glaube ich.«
    »Inzwischen sind’s schon sechs Wochen«, erwiderte Jim. Er ließ sich treiben und vertraute darauf, daß ihm rechtzeitig die richtigen Antworten einfielen. »Ich nehme an, dies ist Casey.«
    Das kleine Mädchen saß am Fenster. Es hob den Kopf und sah von einem Märchenbuch auf. »Morgen ist mein Geburtstag. Ich werde sechs, und wir besuchen Oma und Opa. Ziemlich alte Leute, aber recht nett.«
    Jim lachte. »Ich wette, sie sind sehr stolz auf eine so süße Enkelin.«
    Holly beobachtete, wie sich Ironheart durch den Steuerbordgang näherte - und erschrak so heftig, daß sie fast aus dem Sitz gefallen wäre. Zuerst glaubte sie, daß er käme, um sie zur Rede zu stellen. Alles in ihr drängte danach, ein Geständnis abzulegen, noch bevor er sie erreichte: >Ja, in Ordnung, ich bin Ihnen gefolgt, habe Nachforschungen über Sie angestellt und überhaupt keine Rücksicht auf Ihre Privatsphäre genommene Sie kannte kaum andere Journalisten, die sich in diesem Zusammenhang schuldig gefühlt hätten, aber einmal mehr regte sich jener Rest von Anstand in ihr, der auf dem journalistischen Karriereweg so viele Hindernisse für sie geschaffen hatte. Erneut ruinierte er fast alles - bis Holly begriff, daß Ironheart den Blick nicht etwa auf sie richtete, sondern sich an die Brünette

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