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Die Kälte Des Feuers

Die Kälte Des Feuers

Titel: Die Kälte Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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der Reihe dreiundzwanzig bleiben.«
    Holly war keine leicht zu beeindruckende Frau. Sie hatte ihren eigenen Willen und lehnte es ab, sich einfach so zu fügen. »Auf meinem Ticket steht >Dreiundzwanzig H<. Sie können mich nicht zwingen …«
    Jim unterbrach die Journalistin ungeduldig. »Wenn Sie weiterhin dort sitzen, werden Sie sterben.«
    Sie wirkte ebenso verblüfft, wie sie sich fühlte. »Sterben? Was soll das heißen?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Jim. Unmittelbar darauf durchströmte ihn unverlangtes Wissen. »O Jesus. Lieber Himmel! Ein Unglück.«
    »Was?«
    »Das Flugzeug.« Ironhearts Herz schlug schneller, als sich die Schaufeln der Turbinen drehten, die der Maschine den notwendigen Auftrieb verliehen. »Nach unten. Ganz nach unten.«
    Die Verwirrung in Hollys Zügen wich wachsendem Schrecken. »Wir stürzen ab?«
    »Ja.«
    »Wann?«
    »Keine Ahnung. Bald. Hinter Reihe zwanzig überlebt kaum jemand.« Er wußte erst Bescheid, als er diese Antwort gab, und sie erfüllte ihn mit Entsetzen. »Die Passagiere in den ersten neun Reihen haben eine bessere Überlebenschance, aber sie ist nicht gut, nicht gut genug. Sie müssen in meinem Bereich Platz nehmen.«
    Die DC-10 erbebte.
    Holly erstarrte und sah sich dann furchtsam um - als rechnete sie damit, daß breite Risse in den Wänden der kleinen Kammer entstehen würden.
    »Turbulenzen«, sagte Jim. »Nur Turbulenzen. Wir haben noch … einige Minuten.«
    Offenbar hatte die Journalistin genug über ihn in Erfahrung gebracht, um seinen Aussagen zu vertrauen. Sie brachte keinen Zweifel zum Ausdruck. »Ich möchte nicht sterben.«
    Jim spürte, wie das Zittern auch sein Inneres erfaßte. Er schloß die Hände fest um Hollys Schultern. »Deshalb müssen Sie nach vorn kommen und einen Sitz in meiner Nähe wählen. Für die Passagiere der Reihen zehn bis zwanzig besteht keine Gefahr. Einige von ihnen werden verletzt, manche schwer, aber in jener Sektion wird niemand sterben. Die meisten überstehen alles ohne einen Kratzer. Kommen Sie jetzt, um Himmels willen!«
    Er griff nach dem Türknauf.
    »Warten Sie. Sie müssen den Piloten warnen.«
    Jim schüttelte den Kopf. »Das hätte keinen Sinn.«
    »Vielleicht kann er irgend etwas unternehmen. Vielleicht ist er imstande, das Unglück zu verhindern.«
    »Er würde mir nicht glauben. Und selbst wenn er bereit wäre, auf mich zu hören … ich weiß nicht, was ich ihm sagen soll. Wir stürzen ab, ja, aber der Grund dafür ist mir unbekannt. Vielleicht eine Kollision mit einem anderen Flugzeug. Vielleicht führt Materialermüdung dazu, daß die DC-10 auseinanderbricht. Vielleicht befindet sich eine Bombe an Bord. Es gibt viele mögliche Ursachen.«
    »Aber Sie haben übersinnliche Kräfte«, wandte Holly ein. »Bestimmt sind Sie in der Lage, mehr Einzelheiten zu sehen, wenn Sie sich bemühen.«
    »Wenn Sie mich für eine Art Medium halten, wissen Sie weniger über mich, als Sie glauben.«
    »Versuchen Sie es wenigstens.«
    »Himmel, Miß Thorne, ich wäre sofort bereit, mir verdammt große Mühe zu geben, wenn das irgendeinen Sinn hätte. Aber das ist nicht der Fall.«
    In Hollys Gesicht rangen Entsetzen und Neugier miteinander. »Wenn Sie kein Medium sind … was dann?«
    »Ein Werkzeug.«
    »Ein Werkzeug?«
    »Jemand oder etwas benutzt mich.«
    Das Flugzeug erzitterte noch einmal. Holly und Jim erstarrten, aber die Maschine neigte sich nicht plötzlich nach unten. Sie flog weiter, und ihre drei Triebwerke brummten gleichmäßig. Nur weitere Turbulenzen.
    Die Journalistin griff nach Jims Arm. »Sie dürfen die vielen Menschen an Bord nicht einfach sterben lassen.«
    Ein schweres Gewicht senkte sich auf Ironhearts Schultern und schuf eine seltsame Leere in seiner Magengrube. Er konnte die Vorstellung, für den Tod der anderen Passagiere verantwortlich zu sein, kaum ertragen.
    »Ich bin hier, um die Frau und das Mädchen zu retten, niemanden sonst«, sagte er.
    »Wie schrecklich!«
    Jim öffnete die Tür der Toilette. »Es gefällt mir ebensowenig wie Ihnen, aber so ist es nun einmal.«
    Holly ließ seinen Arm nicht los und zerrte wütend daran. In ihren grünen Augen flackerte es; vielleicht sah sie grauenhafte Bilder, die ihr zerfetzte Leichen in einem Gewirr aus qualmenden Trümmerstücken zeigten. Ihre Stimme klang noch schärfer, obwohl sie diesmal nur flüsterte: »Sie dürfen die vielen Menschen an Bord nicht einfach sterben lassen!«
    »Entweder begleiten Sie mich«, erwiderte Jim ungeduldig, »oder Sie

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