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Die Kälte Des Feuers

Die Kälte Des Feuers

Titel: Die Kälte Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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nicht der Fall; sie bekam ihr Ticket.
    Im Warteraum der Abflughalle hielten sich nur wenige Personen auf. Die meisten Passagiere befanden sich bereits an Bord. Von Ironheart fehlte jede Spur.
    Als Holly durch den tunnelartigen Zugang zur Eingangsluke des Flugzeugs schritt, dachte sie besorgt daran, daß Ironheart sie vielleicht sah, wenn sie zu ihrem Platz ging. Sie konnte den Anschein erwecken, ihn nicht zu bemerken oder ihn nicht zu erkennen, wenn er sich ihr näherte, aber sie bezweifelte, ob er ihre Präsenz an Bord für einen Zufall halten würde. Vor anderthalb Stunden war sie fest entschlossen gewesen, eine Konfrontation mit ihm herbeizuführen; jetzt verspürte sie nur noch den Wunsch, eine unmittelbare Begegnung zu vermeiden. Wenn er sie bemerkte, verließ er die Maschine vielleicht und gab seine Absicht auf, nach Chicago zu fliegen. Bestimmt bekam sie dann keine andere Chance, ihn bei einer seiner mysteriösen Rettungsaktionen zu beobachten.
    Das Flugzeug war eine breite DC-10 mit zwei Gängen. Jede Reihe aus neun Sitzen wies drei verschiedene Sektionen auf: zwei am linken Fenster, zwei am rechten und fünf in der Mitte. Holly gehörte zur dreiundzwanzigsten Reihe, Sitz H - nur ein Sessel trennte sie vom Fenster. Als sie durch den Gang wanderte, musterte sie die anderen Passagiere und hoffte, daß ihr ein Blickkontakt mit Ironheart erspart blieb. Sie zog es vor, ihn während des Fluges überhaupt nicht zu sehen und erst im O’Hare-Flughafen zu versuchen, ihn ausfindig zu machen. Die DC-10 war ein enorm großes Flugzeug. Zwar blieben viele Plätze unbesetzt, aber es befanden sich mehr als zweihundertfünfzig Personen an Bord. In dieser Maschine konnten Ironheart und sie um die ganze Welt reisen, ohne sich über den Weg zu laufen; die wenigen Stunden bis nach Chicago sollten eigentlich kein Problem sein.
    Dann sah sie ihn. Er saß in der Mittelsektion von Reihe sechzehn, am Rand des linken Ganges, auf der anderen Seite des Flugzeugs. Er blätterte gerade in der Zeitschrift der Fluggesellschaft, und Holly betete darum, daß er weiterhin darin las - bis sie an ihm vorbei war. Zwar mußte sie zur Seite treten, um einer Stewardeß Platz zu machen, die einen allein reisenden Knaben begleitete, aber ihr stummes Gebet wurde erhört. Sie erreichte 23-H, setzte sich und seufzte erleichtert. Selbst wenn Ironheart zur Toilette ging oder nur aufstand, um sich die Beine zu vertreten … Es gab kaum Grund für ihn, den Steuerbordgang zu benutzen. Perfekt.
    Holly richtete ihren Blick auf den Mann, der neben ihr am Fenster saß. Er war gut dreißig, schlank, gebräunt und ernst. Er trug einen dunkelblauen Anzug und ein weißes Hemd mit Krawatte. Keine einzige Falte zeigte sich in dem Anzug, ganz im Gegensatz zur Stirn. Seine Finger huschten über die Tasten eines LaptopComputers. Die Kopfhörer wiesen darauf hin, daß er keine Gespräche mit anderen Reisenden führen wollte, und sein kühles Lächeln vermittelte die gleiche Botschaft.
    Das kam Holly nur gelegen. Wie viele Reporter neigte sie nicht zu Schwatzhaftigkeit. Ihre Arbeit erforderte es, gut und aufmerksam zuzuhören, zum richtigen Zeitpunkt die richtige Frage zu stellen. Sie hatte nichts dagegen, den Flug in Gesellschaft einer Zeitschrift und ihrer eigenen Gedanken zu verbringen.
    Zwei Stunden vergingen, und Jim wußte noch immer nicht, wen er retten sollte, wenn er die Maschine im O’Hare-Flughafen verließ. Er machte sich deshalb keine Sorgen, hatte er doch längst gelernt, geduldig zu sein und sich darauf zu verlassen, daß er die erforderlichen Informationen früher oder später bekommen würde.
    Das Magazin der Fluggesellschaft interessierte ihn nicht, und die Beschreibung des Films im Bordkino klang so, als verspreche er ebensoviel Spaß wie ein Urlaub in einem sowjetischen Gefängnis. Die beiden Sitze rechts von ihm waren leer, was ihm höfliche Konversation mit Fremden ersparte. Er neigte die Rückenlehne ein wenig nach hinten, faltete die Hände auf dem Bauch, schloß die Augen und vertrieb sich die Zeit - zwischen den wiederholten Besuchen der Stewardessen, die sich mit nicht nachlassendem Eifer nach seinen Wünschen erkundigten -, indem er über den Windmühlentraum nachdachte. Die Bedeutung jener Vision, falls es überhaupt eine gab, blieb ihm noch immer rätselhaft.
    Nun, er versuchte, darüber nachzugrübeln, aber aus irgendeinem unbekannten Grund glitten seine Gedanken immer wieder zu der Journalistin Holly Thorne.
    Nein, das stimmte nicht ganz: Er

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