Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kälte Des Feuers

Die Kälte Des Feuers

Titel: Die Kälte Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
Blütenkelchen. Die Schatten wuchsen allmählich in die Länge, und die zerplatzenden Kohlensäurebläschen knisterten leise in der Dose.
    Unten in Florida gab es ebenfalls Kolibris, kühle Schatten und kalte Dos-Equis-Flaschen anstatt von Limonade. Travis McGee geriet mit jedem Absatz in größere Schwierigkeiten.
    Hollys Magen knurrte. Sie hatte im Flughafen von Dubuque gefrühstückt, davon überrascht, daß die gräßlichen Erinnerungsbilder der Bruchlandung ihren Appetit keineswegs beeinträchtigten. Die kurze Belagerung gegen zwölf führte dazu, daß sie aufs Mittagessen verzichtete. Jetzt verschmachtete sie fast - das Leben ging weiter.
    Fünfzehn Minuten vor ihrem Toilettentermin kehrte Ironheart auf die Veranda zurück. Er hatte geduscht und sich rasiert, trug nun ein leichtes TShirt, eine weiße Baumwollhose und ebenfalls weiße Kanevasschuhe.
    Sein Versuch, besser auszusehen, schmeichelte Holly.
    »Na schön«, sagte er. »Was wollen Sie?«
    »Zunächst muß ich in Ihr Bad.«
    Jim verzog wie in Zeitlupe das Gesicht. »In Ordnung, meinetwegen, aber dann sprechen wir miteinander und bringen es hinter uns. Anschließend gehen Sie.«
    Sie folgte ihm ins Wohnzimmer, das an einen offenen Frühstücksbereich grenzte. Dahinter befand sich die Küche. Holly bemerkte einfache, billige Möbel, die Ironheart bei einem Ausverkauf erworben zu haben schien - wohl unmittelbar nach dem College und vor seiner Tätigkeit als Lehrer. Alles wirkte sauber, aber abgenutzt. Frei stehende Regalwände enthielten Hunderte von Büchern. Doch an den Wänden hingen keine Bilder, und es fehlten auch andere Schmuckgegenstände wie Vasen, dekorative Schalen, Skulpturen oder Topfpflanzen, die einem Zimmer Wärme verleihen.
    Er führte sie zur Toilette am Flur, unmittelbar neben dem Eingang. Keine Tapeten, nur weiße Farbe. Keine wie Rosenblüten geformte Designer-Seife, nur ein schlichter weißer Riegel. Keine bunten oder bestickten Handtücher, nur eine Rolle Saugpapier.
    Bevor Holly die Tür schloß, richtete sie noch einmal den Blick auf Ironheart. »Vielleicht können wir uns bei einem frühen Abendessen unterhalten. Ich bin halb verhungert.«
    Als sie im Bad fertig war, sah sie sich neugierig im >Salon< um und fragte sich, ob eine solche Bezeichnung auch nur annähernd gerechtfertigt war. Wenn man der Einrichtung sie war noch spartanischer als im ersten Wohnzimmer - einen Stil zubilligen konnte, so zeichnete er sich in erster Linie durch einen geringen Preis aus. Für einen Mann, der sechs Millionen Dollar in der Lotterie gewonnen hatte, lebte Ironheart sehr bescheiden. Im Vergleich zu den Möbeln wirkte das ebenfalls schlichte Haus wie eine Rockefeller-Villa.
    Holly ging zur Küche und stellte fest, daß Jim am runden Frühstückstisch auf sie wartete.
    »Ich dachte, Sie würden irgend etwas zubereiten«, sagte sie, zog sich einen Stuhl heran und nahm auf der anderen Seite Platz.
    Ironheart blieb ernst. »Was wollen Sie?«
    »Ich möchte Ihnen zuerst sagen, was ich nicht will«, erwiderte Holly. »Ich möchte nicht über Sie schreiben; ich habe den Journalismus über Bord geworfen und bin keine Reporterin mehr. Ob Sie’s glauben oder nic ht: es ist die Wahrheit. Neugierige Typen von den Medien würden Sie bei Ihrem guten Werk nur behindern. Belästigungen dieser Art könnten dazu führen, daß Menschen sterben, die Sie sonst vielleicht gerettet hätten. Das sehe ich nun ein.«
    »Gut.«
    »Und ich will Sie nicht erpressen. Ganz abgesehen davon: der unerhörte Luxus, mit dem sie sich hier umgeben haben, deutet darauf hin, daß Sie nahezu pleite sind.«
    Ironheart lächelte nicht. Er starrte sie weiterhin aus seinen gasflammenblauen Augen an.
    »Es liegt mir auch fern, mich in Ihre Arbeit einzumischen oder Sie dabei zu behindern«, fuhr Holly fort. »Ich möchte Sie nicht als Wiederkunft Christi verehren, Sie heiraten, Ihre Kinder zur Welt bringen oder von Ihnen die Bedeutung des Lebens erfahren. Nun, nur Elvis Presley kennt die Bedeutung des Lebens, und er liegt als Scheintoter in einem marsianischen Hibernationsgewölbe.«
    Kein Muskel rührte sich in Ironhearts Gesicht. Himmel, er ist wirklich zäh, dachte Holly.
    »Mir geht es nur darum, meine Neugier zu befriedigen«, fügte sie hinzu. »Ich möchte wissen, wie und warum Sie Menschen retten.« Sie zögerte, holte tief Luft und ließ die Katze aus dem Sack: »Und ich möchte daran teilnehmen.«
    »Was soll das heißen?«
    Holly sprach so hastig, daß die einzelnen Sätze

Weitere Kostenlose Bücher