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Die Kälte in dir (German Edition)

Die Kälte in dir (German Edition)

Titel: Die Kälte in dir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Kern
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dieser Ravi seinen Landsfrauen nachstellte und deshalb nicht anzutreffen war, denn nun fehlte Daniel definitiv die Beschreibung der Person, welche die Pizza in Empfang genommen hatte. Direkt am Tor, spätabends.
    Konnte es wirklich wahr sein? Der Serienkiller war an seinen ersten Tatort zurückgekehrt und hatte sich eine Pizza liefern lassen? Am Mittwoch. Die alles entscheidende Frage war jedoch, was Schwarz dazu getrieben hatte, dorthin zurückzukehren?
    Daniel musste unverzüglich Kristina Bescheid geben. Hatte sie nicht erzählt, eine Streife zur Villa geschickt zu haben? Am Vormittag? Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die waren gar nicht auf dem Anwesen gewesen. Denen war es wie ihm selbst ergangen. Das Tor war zu, alles sah unberührt aus. Keiner hatte die versiegelten Türen gecheckt.
    Scheiße! Die Rote Zora wird ausflippen, wenn sie das erfährt.
    Besorgt stellte er fest, dass sein Akku leer war.
Nicht schon wieder!
Das Mistding war erst ein gutes Jahr alt, aber wenn er es nicht jeden Abend ans Ladegerät hängte, dann konnte er den nächsten Tag vergessen.
    Verärgert warf er einen letzten Blick auf Paolos Pizzastube, die italienische Illusion, zu der lediglich die aktuell vorherrschende Temperatur passte. Er konnte die Kommissarin von dort aus anrufen. Das würde jedoch nach einem akuten Notfall aussehen, überlegte er. Es war besser, wenn er zur Sicherheit noch einmal bei der Osswald-Villa vorbeifuhr, bevor er die Pferde scheu machte. Nachher jagten sie wegen seines unbestätigten Verdachts ein Sondereinsatzkommando hier hoch. Nur weil sich Ravi in der Woche geirrt hatte.
    Thorwald Decher saß an seinem Arbeitstisch im Krisenraum, seinen Blick auf die Tafel mit den Fotos, Notizen und Querverweisen gerichtet. An den Terminals im vorderen Teil des Raums koordinierten die Kollegen die Fahndung. Sie waren die Leitstelle, das Hirn dieses Einsatzes, hochfrequentiert wegen der nun spürbaren Verstärkung durch umliegende Dienststellen und Reviere. Wer Personal entbehren konnte, hatte es nach Waiblingen entsandt. Sie hatten seit dem Morgen eine verdammte Armee dort draußen. Verstärkte Präsenz an den Flughäfen, egal ob Stuttgart, München oder Frankfurt. Ebenso an den Bahnhöfen. Autobahnen und Bundesstraßen wurden ebenfalls intensiv kontrolliert.
    Bruno Schwarz hatte trotz allem noch niemand gesichtet.
    Kristina kam von einem Gespräch mit Eisner zurück. Auch der Psychologe war weiterhin davor überzeugt, dass Schwarz sich noch in der Gegend aufhielt.
    Sie ging an den Einsatzkoordinatoren vorbei, die vom bläulichen Licht der Monitore angestrahlt wurden und sie nicht bemerkten. Auf den Bildschirmen flimmerten grobkörnige Bilder von Überwachungskameras, endlose Streams von verdächtigen E-Mails und Listen von Mobilfunkverbindungen, während flinke Finger über die Tastaturen flogen.
    »Wie ist die Lage?«, fragte sie den Hauptkommissar.
    »Wenn er noch in der Region ist, kommt er nicht mehr weg. Wir haben alle Flüge raus aus Deutschland geprüft, rückblickend bis Mittwoch. Da kann er uns nicht durchgerutscht sein. Ja, ich bin zuversichtlich, er hält sich in einem Radius von fünfzig Kilometern auf, den er auch nicht mehr verlassen kann.«
    Sie nickte. Die verschärfte Überwachung der nationalen und internationalen Verkehrsknoten war ihrer Meinung nach unnötig. Doch das behielt sie für sich. Decher empfand es gewiss als karrierefördernd, im großen Stil zu operieren. Das war gut für sein Ego. Diesen Zustand wollte sie so lange wie möglich konservieren. Das verschaffte ihr den notwendigen Freiraum, ihre Ermittlungen so zu gestalten, wie sie es gelernt hatte. Von Albrecht, der jetzt in seinem Rollstuhl kauerte.
    Bruno Schwarz musste intuitiv genau diese Wochen ausgesucht haben, in denen Kristina nicht ganz sie selbst war. Er hatte schlichtweg sein persönliches Glücksrad gedreht und fünfmal in Serie gewonnen. Doch jede Siegessträhne riss einmal ab.
    Kristina stellte sich vor die Tafel, die den Verlauf der Verbrechen dokumentierte. Decher telefonierte mit unterdrückter, zischender Stimme. Er wollte nicht herumbrüllen, um die Konzentration der Mitarbeiter vor den Rechnern nicht zu stören, aber gleichzeitig auch unmissverständlich seine Unzufriedenheit zum Ausdruck bringen.
    Kristina bekam nicht mit, worum es ging, und bedauerte die Person am anderen Ende der Leitung. Für ein paar Sekunden betrachtete sie den LKA -Ermittler, dann wanderte ihr Blick zurück auf die Chronik des Gemetzels,

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