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Die Kaempferin

Die Kaempferin

Titel: Die Kaempferin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Palmatier
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denkt, dass die Chorl ihn in Ruhe lassen werden, wenn er sich nicht zur Bedrohung für sie macht.«
    »Dann ist er nicht nur blind, sondern auch dumm«, stieß ich hervor.
    »Allerdings«, meinte Avrell düster. »Nur gibt es leider nichts, was wir dagegen tun können.«
    In der Halle versammelten wir den Rest der Gardisten aus Amenkor und Venitte um uns, außerdem Heddan und Gwenn. Die Augen der beiden Begabten weiteten sich, als sie die Spannunginnerhalb der Gruppe im Fluss bemerkten. Beide wurden schlagartig still und ernst. Zwanzig Minuten später befanden wir uns außerhalb der Tore von Temall. Die Gruppe aus Venitte sonderte sich von uns ab.
    An den Docks teilten die Gruppen sich endgültig.
    Bevor wir uns voneinander trennten, erregte Tristan meine Aufmerksamkeit. Sein Blick wirkte finster. Brandan, der sich an seiner Seite hielt, schaute zornig und besorgt drein.
    »Ihr habt Venitte einen Verbündeten gekostet«, warf mir der Kapitän der Verlässlich vor, ehe er sich abwandte und auf sein Schiff zusteuerte.
    Avrell holte tief Luft und blies sie mit einem tiefen Seufzer wieder aus.
    »Das«, meinte er, »war kein guter Anfang.«

A CHTES K APITEL
    E s ist kein guter Anfang , befand Eryn, deren Stimme durch das Weiße Feuer in ihrem Innersten grimmig klang. Du hast nicht nur die Unterstützung von Temall gegen die Chorl verloren, du hast auch Tristan vergrault. Und mittlerweile ist wohl augenscheinlich, dass er mehr ist als bloß der Kapitän der Verlässlich.
    Ich verspürte einen Anflug von Trotz, den ich zu unterdrücken versuchte. Vielleicht hättest du statt meiner herkommen sollen.
    Nein , widersprach Eryn. Nur du konntest gehen. In Temall hätte man mich vielleicht bereitwilliger angenommen, und möglicherweise wäre es mir gelungen, Justaen ein Zugeständnis abzuringen, aber in Venitte würde es anders aussehen.
    Sie schien zu spüren, dass es mich wenig tröstete. Du hast deine Sache gut gemacht, Varis.
    Ich habe mit der Kundschaftergruppe Sucher mitgeschickt.
    Und jeder hat dir dabei recht gegeben. Wir dachten, die Armee der Chorl wäre nach Norden unterwegs und hätte Temall bereits eingenommen. Wir hätten durch Westen um Erlaubnis ersuchen können, aber dazu hätte das Schiff in den Hafen einlaufen müssen, und wenn die Chorl tatsächlich die Herrschaft über den Ort übernommen gehabt hätten …
    Was Eryn sagte, leuchtete ein; trotzdem nagte es an mir, wie Justaen mich entlassen hatte.
    Was ist mit der Bande und mit Baill?
    Eryn zögerte. Während sie nachdachte, strahlten aus ihrem Magen Schmerzen empor. Keine sengenden, stechenden Schmerzen wie bei Erick, sondern eine säuerliche Hitze, die ihr hin und wieder in der Kehle brannte und sich in den Lungen ausbreitete; die Hustenanfälle, die darauf folgten, jagte glühende Dolche durch ihre Brust. Ich war während eines solchen Anfallsin Verbindung mit ihr geblieben, und das hatte schon genügt, um mich hinter den Schutzschild des Feuers zurückzutreiben.
    Ich weiß nicht, was ich von Baill und seiner Bande halten soll , sagte Eryn schließlich und legte eine Hand an ihre Seite. Sie saß in einer Nische außerhalb der Übungsgärten. Heftiger Regen prasselte vor der Bogenöffnung herab, und eine kühle Brise wehte ihr ins Gesicht. Vielleicht haben die Chorl ihrerseits ihn verraten. Aber das spielt keine Rolle. Wenigstens arbeitet er nicht mehr gegen Amenkor.
    Vorläufig , sagte ich.
    Mein Tonfall ließ Eryn zusammenzucken.
    Was ist mit Amenkor?
    Eryn zuckte mit den Schultern. Kein Anzeichen von den Chorl. Darryn bildet weiter die Bürgerwehr aus und scheint sich gut in die Rolle als Hauptmann der gesamten Garde zu fügen, obwohl er ständig betont, dass er diese Aufgabe nur vorübergehend übernimmt. Die Tore sind fertig, und wir haben mit den Arbeiten an den Wachtürmen begonnen – auch damit, die Winde und die Kette über der Einfahrt anzubringen. Der Schmied Hugh und Nathem beaufsichtigen diese Arbeiten. Die neuen Händler haben bereits das Gelände für die Mauer geräumt, die sie um die Stadt errichten sollen, aber bislang wurde noch kein Stein gelegt. Und Borund kommt dank der Hilfe durch die Begabten mit den Schiffen schneller als erwartet voran …
    An dieser Stelle durchströmte sie tiefe Befriedigung, die kurzzeitig ihre Schmerzen übertünchte.
    Was meinst du damit? , fragte ich.
    Eryn grinste. Ich habe Borund aufgesucht, um mich zu erkundigen, ob der Vorgang beschleunigt werden kann. Zuerst wusste er nicht, wie das gehen sollte, doch

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