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Die Känguru-Offenbarung (German Edition)

Die Känguru-Offenbarung (German Edition)

Titel: Die Känguru-Offenbarung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc-Uwe Kling
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DÖ-DÖ-DÖÖÖÖÖH! DÖ-DÖ-DÖÖÖÖÖH! DÖDÖDÖH DÖH DÖDÖH! DÖDÖDÖDÖDÖDÖDÖDÖDÖDÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖH!
    Seufzend betrachte ich mein Handy. Ich habe einen Sprung ins Display geboxt.
    »Das war sehr dumm«, sage ich.
    »Das stimmt«, sagt das Känguru.
    Irgendwann beendet Ken das Training, und er und die fünf Neuankömmlinge setzen sich zu uns ans Feuer. Das Känguru zögert lange, bevor es das Wort ergreift.
    »Vati«, sagt es schließlich. »Irgendwie bin ich froh, dich gefunden zu haben, obwohl ich zugeben muss, dass es mich andererseits auch zutiefst verstört. Mutti hatte nach der Trennung nicht die beste Meinung von dir, und jetzt, wo ich dich kennengelernt habe, verstehe ich sie gut, aber dennoch freue ich mich und …«
    »Was dich hat zu mir geführt?«, fragt Ken.
    »Was soll das eigentlich mit der Satzstellung?«, frage ich. »Ist das so ’ne Yoda-Masche?«
    »Deutsch ist nicht des Gurus Muttersprache«, sagt ein neben mir sitzendes Känguru mit einem zugeschwollenen blauen Auge.
    »Ja, sei lieber froh, dass er zufälligerweise überhaupt Deutsch kann!«, sagt ein anderes mit einer eingegipsten Pfote.
    »Victoria, Geri. Gut sein es lasst«, sagt Ken. Er wendet sich wieder an das Känguru. »Was dich hat zu mir geführt?«
    »Äh … also … die Pinguine …«, sagt das Känguru.
    »Ah! Schon seit Anbeginn der Welt, dieser Kampf wird geführt«, sagt Ken. »Der Kampf zwischen den mit dem Strom schwimmenden Soldaten der Sklaverei, der Bevormundung, der Unterdrückung und den sprunghaften Kräften der Aufmüpfigkeit. Die epische Schlacht zwischen Kängurus und Pinguinen das ist.«
    »Und was ist mit den Menschen?«, frage ich.
    »Ach, die Menschen«, sagt Ken verächtlich. »Gegen sie, mit ihnen, um sie wir haben gekämpft. Wenn entrechtet sie sind aus ihrer Mutter geschlüpft, sie mit uns gehüpft, aber kaum zur Macht sie sind gekommen, sie mit den Pinguinen geschwommen.«
    »Und nun reimt es sich auch noch, oder wie?«, frage ich. »Was soll das jetzt sein? Pumuckl?«
    »Sich entscheiden jeder einzelne Mensch wird müssen!«, sagt Ken. »Entweder für uns man ist oder gegen uns man ist!«
    »Oder man steht in der Mitte«, sage ich.
    »Ja … natürlich«, sagt Ken. »Auch das geht.«
    »Es gibt bestimmt auch Leute, die sind eher aufmüpfig, aber auch ein bisschen angepasst«, sage ich.
    »Ja«, sagt Ken, »wenn nachdenke genauer ich darüber.«
    »Aber auch total angepasste, die ab und zu ein bisschen aufmüpfig sind«, sage ich.
    »Klar«, sagt Ken.
    »Und es gibt auch angepasste Kängurus und aufmüpfige Pinguine.«
    »Möglich«, sagt Ken.
    »Es gibt auch Leute«, sage ich, »die sind in manchen Bereichen, zum Beispiel im Beruf, total angepasst, aber dafür in anderen Bereichen, zum Beispiel in ihrer Freizeit, krass aufmüpfig.«
    »Schweige jetzt!«, befiehlt Ken.
    »Die Pinguine«, sagt das Känguru. »Sie wollen die ganze Welt in einen Flughafen verwandeln.«
    Ken nickt bedächtig.
    »Und wieder die epische Schlacht beginnt«, sagt er. »Ihnen uns entgegenstellen wir werden.«
    »Wie viele seid ihr eigentlich?«, frage ich. »Es gibt Tausende von Pinguinen. Ich hoffe, ihr seid nicht nur zu elft.«
    »Natürlich nicht«, sagt Ken.
    »Was werden wir gegen den totalen Flughafen unternehmen?«, fragt das Känguru.
    »Der Schlüssel der Staat ist«, sagt Ken. »Das wichtigste Instrument der kapitalistischen Klasse er ist. Diese Kängurus hier ich diszipliniere und trainiere. Revolutionäre Kader sie werden sollen. Den Staat den Kapitalisten zu entreißen wir versuchen. Und eine Diktatur der Kängurus wir werden errichten.«
    Ich halte es nicht mehr aus.
    »Wir werden eine Diktatur der Kängurus errichten!«, korrigiere ich.
    »Wir errichten werden eine Diktatur der Kängurus«, sagt Ken.
    Ich schüttle den Kopf. »Das finite Hilfsverb immer an die zweite Stelle, infinite Verbformen immer ans Satzende«, sage ich. »Es ist nicht so schwer.«
    »Wir eine Diktatur der Kängurus werden errichten«, sagt Ken.
    Ich verdrehe die Augen.
    »Tweet. Tweet.«
    Ken blickt sich um.
    »Ich habe ein Geräusch gehört!«, ruft er.
    »Na also! Geht doch!«, sage ich. »Da war das finite Hilfsverb an der zweiten Stelle, da war …«
    »Psst!«, macht das Känguru in seinen Beutel hinein.
    »Tweet. Tweet!«
    »Das klingt wie …«
    »Tweet!«
    Ken starrt das Känguru an.
    »EIN PINGUIN!«, ruft er.
    Das Känguru seufzt und zieht das Küken aus seinem Beutel. Als der Shredder das Känguru sieht, hört

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