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Die Känguru-Offenbarung (German Edition)

Die Känguru-Offenbarung (German Edition)

Titel: Die Känguru-Offenbarung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc-Uwe Kling
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Namen.«
    »Wer hat dir das Recht gegeben, das Küken zu taufen? Du hättest mich zumindest vorher fragen müssen!«
    »Gefällt dir ›Sabine‹ nicht?«, frage ich.
    »Nein!«, sagt das Känguru. »Wie soll es denn mit so einem Namen jemals ernst genommen werden.«
    »Wie willst du es denn nennen?«
    »Der Shredder!«, sagt das Känguru. »Ist doch klar.«
    Ich kucke das Küken mitleidig an.
    »Mit solch einem Namen wirst du es sehr schwer haben auf dem Schulhof.«
    »Quatsch!«, sagt das Känguru. »Der Schulhof wird es höchstens schwer haben mit dem Shredder!«
    Es nimmt mir das quengelnde Küken aus den Händen und sagt: »Gib her. Der Shredder ist müde.«
    Das Känguru wiegt das Küken hin und her und beginnt zu singen:
    »Weißt du, wie viel Profile stehen
    auf Facebook von A bis Z?
    Weißt du, wie viel E-Mails gehen
    weithin durch das Internet?
    Die NSA hat sie gezählet,
    dass ihr auch nicht ein Mensch fehlet,
    an der ganzen großen Zahl,
    an der ganzen großen Zahl.«
    Der Shredder ist eingeschlafen.
    Kevin und die anderen kommen auf ihren Personal Transportern herangesaust und steigen ab.
    »Wo habt ihr die Dinger denn her?«, frage ich.
    »Geborgt«, sagt Kevin.
    Nick deutet auf das Küken.
    »Superniedlich, das kleine Vieh«, sagt er. »Aber seid froh, dass ihr bei uns gelandet seid und nicht bei Ken, sonst …«
    Nick fährt sich mit der Pfote den Hals entlang. Erschrocken steckt das Känguru das Küken in seinen Beutel.
    »Seit seiner Zeit in Vietnam hasst Ken Pinguine«, sagt Nick.
    »Wer ist denn dieser Ken überhaupt?«, frage ich.
    »Ken ist der Guru«, sagt Kevin. »Der Chef vom Laden.«
    »Ken, der Guru?«, frage ich. »Ernsthaft? Ken Guru?«
    »Ein Deckname«, sagt Kevin.
    »Wie wird man eigentlich Guru?«, fragt das Känguru.
    »Natürlich, indem man den alten Guru zum Duell fordert und besiegt«, sagt Howie oder Brian.
    »Warum fordert ihr dann nicht einfach Ken zum Duell, wenn euch seine Methoden nicht passen?«, fragt das Känguru.
    »Nun, weil Ken nicht umsonst der unangefochtene Meister ist«, sagt Kevin.
    »Der Herausforderer darf zwar zwischen den verfügbaren Waffen wählen, aber Ken ist mit jeder Waffe nahezu unbesiegbar«, sagt Nick.
    »Und er springt mit seinen Herausforderern nicht gerade glimpflich um«, sagt A. J.
    »Denkt nur daran, wie er Victoria, Melanie, Emma, Melanie und die arme Geri zugerichtet hat …«, beginnt Kevin.
    »Autsch …«, sagt Nick, und alle fünf verziehen entsetzt ihr Gesicht.
    »Und wo genau ist dieser Ken zu finden?«, fragt das Känguru.
    Da tritt ein altes graues Beuteltier in die Mitte unseres Kreises und brummt: »Hier!«
    Blitzschnell haben sich die Mitglieder der WG in der WG ihre glitzernden Boxhandschuhe übergestülpt, und mit perfekt choreographierten tänzelnden Bewegungen setzen sie dem alten Känguru zu. Es ist ein ungleicher Kampf. Ihre Schläge streifen den Guru nicht einmal. Bei jedem rechten Haken des Meisters hingegen geht einer aus der Boygroup zu Boden. Das ganze Spektakel dauert kaum drei Minuten.
    Ohne mich im Geringsten zu beachten, wendet sich der Guru dem Känguru zu.
    »Wer ich bin du weißt?«, fragt er.
    »Du bist vermutlich Ken«, sagt das Känguru. »Ken, der Guru. Ken Guru.«
    »Ja. Aber wer ich bin du weißt?«, fragt Ken mit Nachdruck.
    »Jackie Chans Großonkel?«
    »Nein!«, ruft Ken. »Dein Vater ich bin!«
    »O bitte!«, rufe ich. »Das ist doch jetzt echt nicht dein Ernst, Alter!«

Kevin, Howie, A. J., Nick und Brian hängen an Pflöcke gebunden in der Sonne und blasen Trübsal.
    »Nicht, dass ich in meiner Jugend den Mitgliedern von Boygroups ein langes Leben und einen schmerzfreien Tod gewünscht hätte«, flüstere ich, »aber das scheint mir doch ein wenig harsch.«
    Das Känguru blickt schnell über seine Schulter.
    »Was ist?«, frage ich.
    »Neuerdings bin ich immer, wenn ich mich sehr unbehaglich fühle, plötzlich davon überzeugt, mein Vater schleiche sich von hinten an mich ran«, sagt das Känguru.
    Ken aber steht ganz woanders. Fünf weitere Kängurus sind als seine Verstärkung angerückt. Sie haben einen Boxsack und einen Punchingball mitgebracht. Zwei der Kängurus prügeln wie verrückt darauf ein, das dritte stemmt Gewichte, das vierte ist am Seilspringen und das fünfte macht Liegestütze. Alle werden sie überwacht von Ken, der brüllt: »Speed! Speed!«.
    Ich boxe mein Handy, und eine lustige App spielt deswegen das Rocky-Thema ab.
    DÖ-DÖ-DÖÖÖÖÖÖH! DÖ-DÖ-DÖÖÖÖÖÖH!

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