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Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Titel: Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Bellen
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Schapur ließ das wichtigste Ereignis dieses Krieges, die Gefangennahme Valerians, auf Felswänden in der Nähe von Persepolis
     (Naqsch-i Rustam) darstellen: Der römische Kaiser kniend vor dem Großkönig!

Der Rückzug der Perser – Mesopotamien blieb allerdings in ihrer Hand – ließ in den römischen Gebieten jämmerliche Zustände
     zurück. Diese betrafen auch die Reste des römischen Heeres. Kurze Zeit schien es, als könnte von Macrianus (vgl. oben S. 219),
     dem die Kriegskasse unterstand, eine Reorganisation ausgehen. Aber schon bald zeigte sich, daß es ihm nicht um die Stabilisierung
     der Verhältnisse im Osten ging, sondern um die Herrschaft über das Gesamtreich. Da seine körperliche Konstitution einer Usurpation
     des Kaisertums im Wege stand, ließ er seine beiden Söhne zu Augusti erheben. Während er den jüngeren, Quietus, als Repräsentanten
     der höchsten Würde im Osten zurückließ, zog er mit dem älteren, der wie er Macrianus hieß, und den noch verfügbaren Truppen
     durch Kleinasien in den Westen. Bei Serdica/Sofia (Moesia superior) wurden die beiden Macriani 261 von Aureolus, dem Befehlshaber
     der Reiterei des Gallienus, besiegt und getötet (Zonar. 12, 24).
    Abzug und Untergang der beiden Macriani machten den Weg frei für Odaenathus, den Stadtherrscher von Palmyra im Range eines
     römischen Konsulars. Gestützt auf die Stellung seiner Stadt als Handelsmacht und Militärpotential – palmyrenische Bogenschützen
     bildeten Eliteeinheiten der römischen Armee –, wuchs er in die Rolle eines Herrschers über den gesamten römischen Osten hinein.
     261 bemächtigte er sich der syrischen Stadt Emesa, in der Quietus sein Hauptquartier hatte, und ließ diesen beseitigen. Er
     erhielt nun von Gallienus den Titel „Dux Romanorum“, der das Verfügungsrecht über die Reste der römischen Truppen im Osten
     einschloß. Odaenathus fühlte sich schon 262 stark genug, die Rückeroberung Mesopotamiens zu unternehmen. Es gelang ihm, die
     Perser aus Carrhae und Nisibis zu vertreiben (Hist. Aug. Gallien. 10, 3), ja, bis Ctesiphon vorzudringen. Gallienus ehrte
     ihn mit dem exzeptionellen Titel „Imperator“ und ernannte ihn zum
corrector totius Orientis
. Es war zweifellos ein Glücksfall für Rom, daß Odaenathus sich der römischen Belange im Osten zu einem Zeitpunkt annahm,
     wo die Ereignisse im Westen eskalierten und Gallienus nahezu überrollten. Gut war auch, daß im Süden (Afrika) zu |223| eben dieser Zeit Ruhe einkehrte. Immerhin hatte es hier seit 253 Kämpfe mit den Wüstenstämmen gegeben. Aber die Rückkehr der
legio III Augusta
nach Lambaesis in diesem Jahr und kluge strategische Maßnahmen hielten die Lage unter Kontrolle. Schließlich (259   /   260) wehrte C. Macrinius Decianus, der Statthalter Numidiens, die Einfälle einer Koalition dreier Stämme nach Numidien und
     Mauretanien durch mehrere siegreiche Gefechte ab (Corp. Inscr. Lat. VIII 2615 + 9047).
    Gallienus war, nachdem er von 254 bis 256 sein Hauptquartier an der Donau gehabt hatte, 257 an den Rhein gekommen. Köln wählte
     er zu seiner Residenz; der Name der Stadt, Colonia Claudia Ara Agrippinensium, wurde durch den Zusatz Valeriana Galliena erweitert,
     wie sich der Inschrift des Nordtores (am Dom) entnehmen ließ (B. u. H. Galsterer, Die röm. Steininschr. aus Köln [1975], Nr.
     184). In Köln wurde auch eine Münzstätte eingerichtet. Sie erhielt ihr Personal von der Münzstätte Viminacium (oben S. 211),
     welche nun die Tätigkeit einstellte – ein deutliches Zeichen für die Gewichtsverlagerung bei der Grenzverteidigung. Im Jahre
     258 ehrten Antoniniane der neuen Münzstätte Gallienus mit der Rückseitenlegende GERMANICVS MAXimus V (G. Elmer, Bonner Jahrb.
     146, 1941, Nr. 19). Legende und Bild (Tropaeum mit zwei Gefangenen) dokumentierten mehrfache Erfolge des Kaisers gegen die
     Germanen und insgesamt die Superiorität Roms über die Feinde jenseits des obergermanisch-rätischen Limes.
    Nur ein Jahr später (259) änderte sich das Bild völlig. Gallienus sah sich durch die Usurpation des Befehlshabers in Pannonien
     und Mösien, Ingenuus, genötigt, an die Donau aufzubrechen. Der Abzug des Heeres, das ihn begleitete, war für die Germanen
     das Signal zum Angriff auf die Rheingrenze und den Limes. Am Niederrhein überschritten die Franken den Fluß, zogen plündernd
     durch Gallien nach Spanien, wo sie u. a. Tarraco/Tarragona heimsuchten (Eutr. 9, 8, 2). Am Oberrhein durchbrachen die Alamannen
     den

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