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Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Titel: Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Bellen
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Vict. de
     Caes. 33, 27). Der in Mailand eingeschlossene Aureolus ergab sich dem neuen Kaiser, wurde aber von dessen Soldaten ermordet
     (Zosim. 1, 41).
    Zwei Jahre nur waren Claudius an der Spitze des Römischen Reiches beschieden. 270 fiel er in Sirmium der Pest zum Opfer. Sein
     Bruder Quintillus wurde für 17 Tage (in Aquileia) sein Nachfolger, dann kostete ihn die Kaisererhebung Aurelians das Leben.
     Die in Sirmium erfolgte Akklamation Aurelians wurde mit der Fama umgeben, Claudius habe sie gewünscht (Zonar. 12, 26). Sie
     konnte insofern auf Glauben rechnen, als Aurelianus in seiner Stellung als Befehlshaber der Reiterei Claudius sehr nahestand.
     Tatsächlich schloß sich der Prinzipat Aurelians nahtlos an den des Claudius an, so daß die zwei Jahre des Claudius (268   –   270) mit den fünf Jahren Aurelians (270   –   275) gewissermaßen eine Einheit bildeten.
    Claudius erwarb sich als erster römischer Kaiser den Siegerbeinamen |231| Gothicus maximus. Er ist ihm (ohne Superlativ) zur Unterscheidung von seinem frühen Vorgänger (oben S. 25) bis heute erhalten
     geblieben: Claudius Gothicus. Den Sieg, der ihm den Gotennamen einbrachte, erfocht Claudius 269 bei Naissus/Nisch in Moesia
     superior (Zosim. 1, 45, 1). Er soll gegen 50   000 Goten errungen worden sein (Zosim. 1, 43, 2). Bei ihnen handelte es sich um einen Teil jener großen, 268 auf einer Invasionsflotte
     durch den Bosporus und die Dardanellen in die Ägäis gelangten gotisch-herulischen Kriegermasse (angeblich 320   000 Mann: Zosim. 1, 42, 2), die sich beutegierig auf zahlreiche Ziele im Ägäisraum bis hin nach Kreta, Rhodus und Zypern gestürzt
     hatte (Hist. Aug. Claud. 12, 1). Um den Sieg des Claudius rankte sich die Legende, er habe sein Leben den Göttern gelobt und
     dadurch den großen Erfolg errungen. Man brachte auch die Ehren, die Claudius nach seinem Tode vom Senat erhielt, u. a. die
     Anbringung eines goldenen Schildes mit seinem Porträt in der Kurie, zu diesem Gelöbnis in Verbindung.

Der Sieg von Naissus eröffnete die Möglichkeit, die auf der Balkanhalbinsel umherziehenden Gotenscharen systematisch zu bekämpfen.
     Diese litten im übrigen auch unter der Pest. Mit den gefangengenommenen Feinden verfuhr Claudius so, daß er sie teils in den
     römischen Militärdienst übernahm, teils als Kolonen ansiedelte, teils in den Sklavenstand versetzte (Zosim. 1, 46, 2; Hist.
     Aug. Claud. 9, 4). Die Gotengefahr schien beseitigt, als Claudius den Kriegsschauplatz verließ und sich nach Sirmium begab.
     Aber schon im Jahre 271 mußte Aurelian an der unteren Donau gegen neue gotische Invasoren zu Felde ziehen. Er tat dies so
     gründlich, daß er sogar den Fluß überschritt (Hist. Aug. Aur. 22, 2) und in mehreren Schlachten (Oros. 7, 23, 3) die Feinde
     in ihrem Gebiet besiegte. „Für lange Zeit“ gaben die Goten nun, abgesehen von kleineren Raubzügen, Ruhe (Amm. Marc. 31, 5,
     17). Aurelian nahm wie Claudius den Siegerbeinamen Gothicus maximus an.
    Von der großen Heruler- und Goteninvasion des Jahres 268 war auch Athen betroffen worden. In den dadurch ausgelösten Wirren
     tat sich Dexippus, der in einem früheren Jahr höchster städtischer Beamter (Archon eponymus) gewesen war, hervor. Er sammelte
     eine Bürgermiliz, mit der er versuchte, den Feinden zu schaden. Wichtiger für die Nachwelt war allerdings sein Wirken als
     Geschichtsschreiber. Unter anderem schrieb er ›Skythika‹, in denen er die Germanenkriege der Zeit von 238 bis 274 schilderte.
     Das Werk wurde von späteren Historikern oft als zeitgenössische Quelle herangezogen, |232| so daß es sich wenn schon nicht als ganzes, so doch in Benutzungsspuren erhalten hat.

Im Anschluß an den Gotenkrieg des Jahres 271 befahl Aurelian die Räumung Dakiens – überraschend im Blick auf die erfolgreich
     verlaufenen Kämpfe, fiel Dakien doch den Goten sozusagen als Beute zu. Aber Aurelian erkannte, daß das weit nach Norden vorragende
     Gebilde dem Druck der umwohnenden Völkerschaften nicht mehr standhalten könne und daß die Rücknahme der Grenze an die Donau
     die Verteidigung Mösiens vereinfache. Schließlich hatte er ja vor, alle irgendwie abkömmlichen Truppen auf seinen Feldzug
     gegen Palmyra (s. u.) mitzunehmen. Die Bevölkerung Dakiens folgte wenigstens zum Teil dem Abzug der noch im Land stehenden
     Truppen über die Donau. Hier wurde eine von Aurelian als „sein Dakien“ bezeichnete Provinz geschaffen, die sich zwischen Moesia
     superior und Moesia

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