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Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Titel: Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Bellen
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inferior schob (Hist. Aug. Aur. 39, 7). Der im Norden an die Donau angrenzende Teil (Dacia ripensis) stand
     unter dem Schutz der Legionslager Ratiaria und Oescus, der landeinwärts sich anschließende Teil (Dacia mediterranea) hatte
     in Serdica/Sofia seine Hauptstadt. Mit Serdica erhielten die Donauprovinzen nun eine zweite Reichsmünzstätte (neben Siscia).
     Die Ansiedlung der aus Dakien evakuierten Bevölkerung in dem Gebiet des ‘neuen’ Dakien südlich der Donau bedeutete für dieses
     eine Belebung der darniederliegenden Wirtschaft. Umgekehrt war die in Dakien verbliebene Bevölkerung noch stark genug, um
     die lateinische Sprache und das römische Kulturgut über Jahrhunderte weiter zu tradieren.
    Die Räumung Dakiens und die Stabilisierung der Reichsgrenze an der unteren Donau (Mösien) hatten ihr Pendant und ihre Voraussetzung
     in der Sicherung der Flußgrenze Pannoniens am Mittellauf der Donau. Der Beginn war hier unter Claudius 268 mit der Wiederherstellung
     des Legionslagers Aquincum/ Budapest gemacht worden (Corp. Inscr. Lat. III 10492). Nach der Schlacht von Naissus 269 befreite
     Claudius Sirmium von Feinden (Chron. Min. I 229), wahrscheinlich Vandalen. Diese unternahmen jedenfalls im Jahre 270 zusammen
     mit den Sarmaten einen Einfall nach Pannonien, dem Aurelian persönlich mit einem Heer entgegentrat. Die Schlacht, die wohl
     an der Drau (Dravus) stattfand, hatte das Ergebnis, daß ein Friedensvertrag mit den Vandalen zustande kam (Zosim. 1, 48),
     der für die Konsolidierung Pannoniens große Bedeutung hatte und die römische Kavallerie durch 2000 vandalische Reiter verstärkte
     (Dexippus fragm. 7, 4 [Fragm. d. griech. Hist. II 461]). |233| Die Münzlegende PANNONIAE (Rom. Imp. Coin. V 1, 278, Nr. 113) symbolisierte das Wiedererstarken der beiden Provinzen und deren
     Bereitschaft, mit neuem Mut die vermehrten Aufgaben der Grenzverteidigung wahrzunehmen.

Im Gegensatz zu der Aurelian abverlangten Preisgabe römischen Bodens an der Nordgrenze des Reiches (Dakien) ging es für ihn
     im Osten und Westen darum, große Territorien, die sich verselbständigt hatten, dem Reich zurückzugewinnen. Vor allem im Osten
     bestand Handlungsbedarf. Denn nach der Ermordung des Odaenathus 267 (oben S. 229) hatte seine Gattin Zenobia die Regierung
     für ihren und Odaenaths unmündigen Sohn Vaballathus übernommen. Durch diesen Herrscherwechsel erhielt das Machtstreben Palmyras
     den entscheidenden Impuls. Bis zum Regierungsantritt Aurelians (270) war auch Ägypten dem weiträumigen palmyrenischen Herrschaftsbereich
     einverleibt (Zosim. 1, 50, 1), die Versorgung Roms mit ägyptischem Getreide also aufs höchste gefährdet. Als Aurelian Anfang
     272 (nach dem Gotenkrieg des Jahres 271) mit einem starken Heer in Kleinasien erschien, führte dies zu einer ‘echten’ Usurpation:
     Vaballathus nahm den Augustus-Titel an, Zenobia nannte sich Augusta.
    Nachdem Aurelian Kleinasien wieder in Besitz genommen hatte – nur Tyana in Kappadokien leistete Widerstand (Hist. Aug. Aur.
     22, 5) – und durch die Kilikische Pforte nach Syrien gelangt war, kam es in der Nähe von Antiochia zum Kampf mit dem palmyrenischen
     Heer. Aurelian siegte und zwang Zabdas, den Feldherrn der Zenobia, zum Rückzug nach Emesa. Hier fand die entscheidende Schlacht
     statt. Die palmyrenische Streitmacht soll 70   000 Mann betragen haben (Zosim. 10, 2, 3). Sie war indes dem im Kern aus Soldaten der Donaulegionen bestehenden römischen
     Heer nicht gewachsen, wenngleich die römische Reiterei in Bedrängnis geriet. In dieser Phase des Kampfes hatte Aurelian, so
     hieß es später, eine göttliche Erscheinung, die ihm den Sieg brachte. Im Tempel des Elagabal zu Emesa sei ihm dann klargeworden,
     daß der hier verehrte Gott, in dem er den römischen Sol Invictus sah, sein Schlachtenhelfer gewesen war. Ihm habe er an Ort
     und Stelle, vor allem aber durch einen großartigen Tempel in Rom (unten S. 235f.) seine Dankbarkeit bezeugt (Hist. Aug. Aur.
     25, 3   –   6).
    Zenobia entkam aus Emesa nach Palmyra und setzte die Stadt in Verteidigungsbereitschaft. Aurelian war gezwungen, eine regelrechte
     Belagerung einzuleiten. Diese führte schließlich zum Erfolg. Und auch Zenobia, die versuchte, bei den Persern Hilfe zu holen,
     wurde |234| am Euphrat abgefangen und in Gewahrsam genommen. Die Rolle dieser „machtvollen Frau“ (Hist. Aug. Aur. 28, 2) war ebenso ausgespielt
     wie die Palmyras als Hauptstadt eines eigenen Reiches. Aurelian ergriff

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