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Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Titel: Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Bellen
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Erhalten blieb auch der Eindruck, den Plotin auf das Lebensideal der Gebildeten und dessen Niederschlag in der Kunst
     ausübte: Der um 270 entstandene Philosophensarkophag in den Vatikanischen Museen (Museo |229| Gregoriano Profano) hielt wesentliche Züge dieser dem materiellen Niedergang trotzenden Geistigkeit fest.

Gallienus hat nach den Decennalien (262) noch bis 268 sein Kaiseramt ausgeübt, das freilich durch die Entwicklungen in Ost
     (Odaenathus) und West (Postumus) beträchtlich eingeschränkt war. Während nun Gallienus Odaenathus ganz gewähren ließ und auch
     nach dessen Ermordung 267 nichts unternahm (oder: unternehmen konnte), um die direkte Herrschaft Roms über den Osten wiederherzustellen,
     machte er in bezug auf Postumus immerhin den Versuch, ihm die Herrschaft über den Westen zu entreißen. 265 scheint der Feldzug
     stattgefunden zu haben, in dessen Verlauf Gallienus einen Sieg über Postumus davontrug, den er aber infolge verräterischen
     Verhaltens des Reitergenerals Aureolus nicht ausnutzen konnte. Bei den weiteren Kämpfen zog Gallienus sich dann eine Verwundung
     zu, die ihn zum Abbruch des Feldzugs veranlaßte (Zonar. 12, 24). Immerhin konnte er wieder Rätien in Besitz nehmen.
    Postumus trat Gallienus nicht als ‘gewöhnlicher’ Usurpator entgegen. Er führte den Pontifex-maximus-Titel, zählte die
tribunicia potestas
, die imperatorischen Akklamationen und die Konsulate, hatte eine Prätorianergarde, einen Senat und eine Hauptstadt, die er
     Rom entgegensetzte: Köln mit dem umgebauten Praetorium als Kaiserpalast und der leistungsfähigen Münzstätte. Postumus machte
     Ernst mit der Redensart, Rom sei dort, wo der Kaiser weile (Herodian. 1, 6, 5) – das Imperium Galliarum war ein weitgehend
     selbständiges Gebilde. Seine Legitimität bezog Postumus von der Übernahme der Grenzwacht gegen die Germanen und der dadurch
     begründeten SALVS PROVINCIARVM, wie eine Münze mit dem Flußgott Rhenus kundtat (Rom. Imp. Coin. V 2, 344, Nr. 87). Erfolge
     hatte Postumus zweifellos zu verzeichnen, wobei sich diese auch auf Operationen rechts des Rheins erstreckten. In dem an die
     Alamannen verlorenen Dekumatland (oben S. 223) wurden sogar wieder einige Kastelle angelegt (Hist. Aug. trig. tyr. 5, 4).
     Seinen Schutzgott sah Postumus in Hercules, den er als
comes Augusti
apostrophierte (G. Elmer, Bonner Jahrb. 146, 1941, Nr. 424). Mit seiner Hilfe stieg er zum
restitutor Galliarum
auf (Hist. Aug. trig. tyr. 3, 4).
    Die große Stunde des Postumus schien im Jahre 268 gekommen zu sein, als Gallienus gegen Goten und Heruler nach Makedonien
     ziehen mußte und ausgerechnet Aureolus (s. o.) mit der Sicherung Oberitaliens betraute (Zosim. 1, 40, 1). Dieser ergriff denn
     auch alsbald Partei für Postumus, der schon länger durch seine Münzpropaganda |230| zu erkennen gegeben hatte, daß er an Gallienus’ Stelle zu treten wünschte. Gallienus kehrte jedoch nach einem Sieg am Nestus
     eilends nach Italien zurück. Er schlug Aureolus in einer Schlacht bei Mailand, drängte ihn in die Stadt und belagerte sie
     (Aur. Vict. de Caes. 33, 18). Postumus hatte die Chance eines Zugs über die Alpen nicht nutzen können, da er sich eines Aufstands
     erwehren mußte, den Laelianus in Mogontiacum/Mainz gegen ihn anzettelte (Oros. 7, 22. 11), vielleicht gerade wegen seiner
     über Gallien hinausgreifenden Pläne.
    Die Belagerung des Aureolus in Mailand nahm einen anderen als den von Gallienus erwarteten Verlauf. Sie brachte nämlich ihm
     selbst infolge einer Verschwörung den Tod. Es waren die Heereskommandeure illyrischer Abstammung unter Führung des Prätorianerpräfekten
     Heraclianus, welche Gallienus’ Beseitigung beschlossen (Zosim. 1, 40, 2). Man darf wohl vermuten, daß diese Männer, unter
     ihnen die beiden nachfolgenden Kaiser Claudius und Aurelianus, die Vernachlässigung des pannonisch-dakischen Raumes durch
     Gallienus – von seiner Tätigkeit dort zeugte lediglich die Einrichtung der Münzstätte Siscia (262) – nur gewaltsam ändern
     zu können glaubten. Claudius sollte an seine Stelle treten. So wurde denn Gallienus ermordet, sehr zum Unwillen der Soldaten,
     die in die Verschwörung nicht einbezogen worden waren und sich Gallienus verbunden fühlten. Ein Donativ von 20 Aurei je Mann
     brachte sie jedoch dazu, Claudius zum Kaiser auszurufen (Hist. Aug. Gallien. 1, 2   –   3), der ihnen auch dadurch entgegenkam, daß er sich beim Senat für die Konsekration des Gallienus einsetzte (Aur.

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