Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian
die Römer in Britannien, mit großem Gepränge als Gefangener vorgeführt (Tac. ann. 12, 36 – 37), ebenfalls 51 fand die Einweihung eines Ehrenbogens an der Via Lata (Via del Corso) statt, dessen Inschrift alle Erfolge
des Claudius in Britannien aufzählte (Corp. Inscr. Lat. VI 920).
Vier Legionen waren, wie erwähnt, an der Invasion Britanniens beteiligt. Sie wurden aus Germanien (3) und Pannonien (1) abgezogen.
Germanien erhielt Ersatz durch zwei (wahrscheinlich schon von Caligula) neu aufgestellte Legionen. Nichtsdestoweniger blieb
ein Defizit von einer Legion, das Germania superior zu verkraften hatte. Auch Pannonien mußte mit einer Legion weniger auskommen
(zwei statt drei). Die vier Legionen in Britannien waren erforderlich, um das eroberte Gebiet zu sichern und zu erweitern.
Gen Westen markierte der Flußlauf der Sabrina (Severn) die Grenze, die sich nach Nordosten entlang der Trisantona (Trent)
fortsetzte. Lindum/Lincoln wurde zum nördlichsten Legionslager ausersehen. Später, unter dem Statthalter C. Suetonius Paullinus
(58 – 61), trat ihm auf gleicher Höhe an der Westküste Deva/Chester zur Seite. Von hier aus sollte die Insel Mona/Anglesey, das
Zentrum der ‘all mächtigen ’ Druiden und die Zufluchtsstätte zahlreicher Flüchtlinge, erobert werden.
Während Suetonius Paullinus 61 im Westen (auf Mona) kämpfte, brach bei den Iceni im Osten Britanniens ein Aufstand aus. Er
hatte seine Ursache in der brutalen Form der Provinzialisierung dieses durch das Testament des letzten Königs an Rom gefallenen
Königreichs. Die Witwe des Königs, Boudicca, trat an die Spitze der Aufständischen aus allen Teilen der Provinz. Die Britannier
waren insgesamt erbost über die Ausbeutung durch die Römer. Die Profitgier hatte z. B. auch Seneca veranlaßt, 40 Millionen
Sesterzen in Darlehensgeschäfte zu investieren und Kapital nebst Zinsen rücksichtslos eintreiben zu lassen (Cass. Dio 62,
2, 1). In den Städten Londinium/London, Verulamium/St.Albans und Camulodunum/Colchester hatten sich römische Geschäftemacher
zu Tausenden niedergelassen. Sie fielen alle – angeblich 70 000 – den Aufständischen zum Opfer. Großen Haß hatten auch die Veteranen in Camulodunum (seit ca. 50 Kolonie) erregt, indem
sie die Eingeborenen |57| wie Sklaven behandelten. Alle drei Städte wurden von den Aufständischen zerstört. Eine von Lindum heranrückende Legion fand
bis auf die Reiterei den Untergang. Erst als Suetonius Paullinus den Britanniern Boudiccas in einer regelrechten Schlacht
begegnete, siegte die römische Kriegskunst. 80 000 Britannier sollen gefallen sein (Tac. ann. 14, 37, 2); Boudicca beging Selbstmord. Britannien war als Provinz gerettet
und erlebte nun seine endgültige Unterwerfung unter die römische Herrschaft.
C. Suetonius Paullinus war einer der beiden besten Feldherren, über die Rom zu dieser Zeit verfügte. Der andere war Cn. Domitius
Corbulo, der, 54 von Nero in den Osten beordert, im Jahre 58 durch die Eroberung Armeniens großen Ruhm erlangt hatte. Es gab
eine Art Wettstreit zwischen Paullinus und Corbulo. Der Sieg des ersteren über die Britannier, „den Siegen der alten Zeit
vergleichbar“ (Tac. ann. 14, 37, 2), stellte die Ebenbürtigkeit der beiden Feldherren wieder her.
Corbulo hatte 54 von Nero die Statthalterschaft der Provinzen Galatia und Cappadocia erhalten. Die letztere Provinz war unter
Tiberius aus dem Königreich gleichen Namens hervorgegangen; Germanicus hatte sie während seines Orientkommandos (18) als solche
organisiert. Bisher war Cappadocia einem Ritter als Statthalter unterstellt und hatte keine Legion in Garnison. Jetzt wurde
die Provinz Aufmarschgebiet für den Krieg gegen Armenien. Zwei Legionen kamen aus Syrien, später noch eine dritte, für die
als Ersatz eine Legion aus Mösien an die syrisch-parthische Grenze (Zeugma) gelegt wurde. Dazu traten die Hilfstruppen, auch
solche der Klientelfürsten, vor allem die des Königs von Commagene. Mit dieser Heeresmacht errang Corbulo im Jahre 58 den
Erfolg, der seine Feldherrnqualitäten hell erstrahlen ließ und Nero höchste Ehren von seiten des Senats, u. a. einen Ehrenbogen
auf dem Kapitol, einbrachte. Der vom Partherkönig Vologaeses im Jahre 54 eingesetzte König von Armenien, sein Bruder Tiridates,
war vertrieben und durch einen römischen Klientelkönig ersetzt. Die Hauptstadt Artaxata lag in Schutt und Asche.
Die Lage in Armenien änderte
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