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Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Titel: Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Bellen
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der Feldzüge
     des Germanicus wirft. Im Jahre 21 kam es in Gallien zum Ausbruch eines Aufstands gegen die römische Herrschaft, an dessen
     Spitze sich der Häduer Iulius Sacrovir und der Trever Iulius Florus stellten. Das Heer der Aufständischen, angeblich 40   000 Mann stark, wurde zwar von C. Silius, dem Befehlshaber des obergermanischen Heeres, mit zwei Legionen und den zugehörigen
     Hilfstruppen bei Augustodunum/Autun geschlagen, aber das war gewissermaßen nur eine Pflichtübung. Wichtiger waren die Gründe
     für das Aufbegehren der Gallier (nicht nur Häduer und Treverer). Sie bestanden in den Tributzahlungen und der dadurch bedingten
     Verschuldung (Tac. ann. 3, 40, 3). Es fällt nicht schwer sich vorzustellen, wie es zu diesem Zustand gekommen war: Die Germanicus-Feldzüge
     hatten die Leistungsfähigkeit Galliens – man denke nur an den Bau der 1000 Schiffe (oben S. 51) – über Gebühr strapaziert
     und dadurch die wirtschaftliche und politische Lage der Tres Galliae ernsthaft gefährdet. Insofern brachte der Sacrovir-Aufstand
     die Römer zu der Einsicht, daß es höchste Zeit sei, die Ausbeutung Galliens durch eine echte Integration zu ersetzen. Die
     Zuerkennung des
ius honorum
an die Häduer durch Claudius (vgl. oben S. 29) war ein bedeutender Schritt in diese Richtung, und das Verbot des Druidenkultes
     durch denselben Kaiser (Suet. Claud. 25, 5) fügte sich in diese Politik.
    Claudius war, wie man in Rom spöttelte, ein „echter Gallier“ (Sen. apocol. 6, 1), weil er in Lugdunum/Lyon geboren war und
     sich |55| deshalb angelegentlich um die Romanisierung Galliens kümmerte. Davon profitierte besonders seine Geburtsstadt. Claudius gab
     ihr seinen Namen: Colonia Copia Claudia Augusta Lugdunensium und verlieh ihr das italische Recht
( ius Italicum
). Als er im Winter 43   /   44 in ihr weilte (s. u.), ließ er eine neue Wasserleitung bauen (La Brevenne) und das von Lugdunum ausgehende Straßennetz
     (oben S. 14) erneuern. Als Beispiel für die letztere Tätigkeit sei die wichtige in Richtung Norden an der Saône (Arar) entlang
     nach Andemantunnum (Langres) führende Straße genannt (Corp. Inscr. Lat. XIII 9044). Ihre nächsten Stationen waren Augusta
     Treverorum/Trier und Ara Ubiorum/Köln!

Der Aufenthalt des Claudius in Lugdunum hatte seinen Grund in einem glücklichen Ereignis: der Invasion Britanniens und der
     Inbesitznahme des südöstlichen Teils der Insel. 16 Tage war Claudius beim Heer gewesen (Cass. Dio 60, 23, 1) und hatte persönlich
     die Operationen geleitet, die zur Einnahme von Camulodunum/Col chester , der Hauptstadt des
regnum Britanniae
, und zur Unterwerfung zahlreicher Stämme führten. Mehrmals von seinen Truppen zum Imperator akklamiert, übergab er den Oberbefehl
     an A. Plautius und kehrte auf den Kontinent zurück. Lugdunum empfing ‘sei nen ’ Kaiser mit großem Stolz. Ein Dank an Iupiter Optimus Maximus für den großen Sieg hat sich bis heute erhalten – an einem
     Brunnen der von Claudius gestifteten Wasserleitung (Année épigr. 1976, 424)!
    Die Eroberung Britanniens war ein Ereignis besonderer Art, denn sie erweiterte die römische Herrschaft über die Grenze der
     damals bekannten Welt hinaus. Als solche galt ja der Ozean. Eine bezeichnende Szene hatte sich vor der Einschiffung der vier
     in Gesoriacum/Boulogne zusammengezogenen vier Legionen abgespielt: Die Soldaten meuterten, weil sie nicht außerhalb des
orbis terrarum
Krieg führen wollten (Cass. Dio 60, 19, 2). Der Sieg über Britannien war daher zugleich ein Sieg über den Ozean, der jetzt,
     wie es in einem zeitgenössischen Gedicht hieß, ein „Teil des Reiches“ war (Anth. Lat. 423, 6). Claudius ließ sich gerade für
     diese Leistung feiern; mit der Schiffskrone
( corona navalis
), die über der Tür des Kaiserpalastes neben der Bürgerkrone
( corona civica
) angebracht wurde, und mit einem Ehrenbogen, der am Atlantik (in Gesoriacum/Boulogne) errichtet werden sollte. Jahrelang
     wurde das Thema „Britannien“ in immer neuen Variationen der Bevölkerung Roms dargeboten: 44 hielt Claudius den ihm zuerkannten
     Triumph, 46 erschien ein Ehrenbogen mit der Inschrift DE BRITANNIS |56| auf den Münzen (Rom. Imp. Coin. I 2 123, Nr. 30), 47 feierte A. Plautius eine Ovatio wegen seiner Erfolge in Britannien, 49 erweiterte Claudius das Pomerium
     als Symbol für die Mehrung des römischen Herrschaftsgebietes (Corp. Inscr. Lat. VI 31537 a–d), 51 wurde Caratacus, der Führer
     des Widerstandes gegen

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