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Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Titel: Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Bellen
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Nachfolge ihres Vaters
     in der Anwartschaft auf die Herrschaft zu sichern. Sie ging dabei zugrunde (29 verbannt, 33 gestorben), aber ihr jüngster
     Sohn, Caligula, erlangte tatsächlich den Prinzipat. Piso, der Widersacher des Germanicus, mußte sich in einem Senatsprozeß
     verantworten. Er beging vor dem Ende des Verfahrens Selbstmord. Das Senatusconsultum vom 10.   12.   20 über diesen spektakulären Prozeß wurde im ganzen Reich veröffentlicht. Eine Bronzetafel aus der Provinz Hispania Baetica
     (im Archäologischen Museum von Sevilla) hat den Text vollständig aufbewahrt (Eck/Caballos/Fernández, Vestigia 48, 1996).
    Wie das Wirken des Germanicus am Rhein, so brachte das Kommando
( imperium proconsulare
), welches Drusus, der Sohn des |53| Tiberius, von 17 bis 20 an der Donau (Illyricum = Pannonia/Dalma tia ) ausübte, eine Klärung der römischen Einstellung zu den Germanen. Arminius hatte sich nach der Abberufung des Germanicus
     (17) gegen den Markomannenkönig Marbod gewandt und dessen Großreich im Südosten zum Zerfall gebracht. Marbod erbat römische
     Hilfe, erhielt sie aber nicht, so daß er sich genötigt sah, auf römisches Gebiet überzutreten. Tiberius rechnete dies seinem
     Sohn Drusus als Verdienst an und war überhaupt mit dessen Verhalten, die Zwietracht unter den Germanen zu schüren, sehr zufrieden.
     Im Falle des Arminius war dies nicht einmal nötig. Er wurde im Jahre 21 von Sippengenossen ermordet. Sein Tod bedeutete für
     die römische Germanenpolitik die endgültige Abkehr von dem Anspruch, das rechtsrheinische Gebiet bis zur Elbe wiedergewinnen
     zu wollen.
    Den Erfolg in Illyrien feierte Drusus am 28. Mai 20 durch eine Ovatio (Fast. Ost., Inscr. It. XIII 1, S. 186   –   187). Diese Ehre wiederum führte ihn zur
tribunicia potestas
im Jahre 22. Aber ein Jahr darauf brachte ihm, wie oben S. 31f. bereits erwähnt, die Rivalität mit dem Prätorianerpräfekten
     Seian den Tod – durch Gift, wie sich später herausstellte. Der Senat beschloß für Drusus die gleichen Ehren wie vier Jahre
     zuvor für Germanicus, ging aber in Einzelheiten noch darüber hinaus. So begleiteten die Ahnenbilder der Julier und Claudier
     den Trauerzug, und Tiberius hielt seinem Sohn die
laudatio funebris
(Tac. ann. 4, 9, 2). Den Ruhm des Drusus verkündeten vor allem die Ehrenbögen, die ihm in Rom und in seinem Wirkungsbereich
     an der Donau errichtet wurden. Der in Rom wurde im Jahr 30 eingeweiht (Fast. Ost., Inscr. It. XIII 1, S. 187), von dem in
     Illyricum wissen wir durch das Bruchstück des Senatsbeschlusses für Drusus aus dem Jahre 23 (Corp. Inscr. Lat. VI 31200b col.
     I 1   –   4 = Zeitschr. f. Papyr. u. Epigr. 78, 1989, 87). Schon 19 war für ihn – wie für Germanicus – ein Bogen am Mars-Ultor-Tempel
     auf dem Forum Augustum beschlossen worden.
    Mit dem Hinscheiden der beiden Repräsentanten der römischen Germanenpolitik an Rhein und Donau (19 bzw. 23) trat diese in
     eine Phase der Grenzsicherung, vor allem am Rhein. Zwar erweckte Caligula mit seiner
expeditio Germanica
(39) den Anschein, als ob er größere Eroberungen vorhabe, doch ging es ihm in der Hauptsache um die Ausschaltung des römischen
     Befehlshabers am Oberrhein, Cn. Cornelius Lentulus Gaetulicus, der einen Aufstand plante. Die militärischen Operationen Caligulas
     rechts des Rheins (im Chattengebiet gegenüber Mogontiacum/Mainz) kamen über |54| großangelegte Manöver nicht hinaus. Unter Claudius gab es vereinzelte Vorstöße nach Germanien, aber nur, wenn die Grenze gefährdet
     war. Immerhin wurde bei einem solchen (41) der noch fehlende varianische Adler erbeutet (Cass. Dio 60, 8, 7). Als 47 Cn. Domitius
     Corbulo, der Konsularlegat des niedergermanischen Heeres, einen regelrechten Feldzug gegen die Chauken unternahm, veranlaßte
     Claudius ihn zum Rückzug und zur Auflösung der rechts des Niederrheins errichteten Truppenlager (Tac. ann. 11, 19, 3). Die
     Germanenkriege großen Stils galten als beendet! In dieser Situation faßte Plinius (der Ältere), als seine
militia equestris
ihn ca. 50 an den Rhein führte, den Plan, die ›Bella Germaniae‹ der Nachwelt zu überliefern. Er berief sich dafür auf einen
     Traum, in dem Drusus, der im Jahre 12 v. Chr. die Kriege gegen die Germanen eröffnet hatte, ihm die Weisung erteilte, er möge
     ihn vor dem Vergessen bewahren (Plin. min. ep. 3, 5, 4).

Es ist hier einer Nachwirkung der Germanenkriege zu gedenken, die ein Schlaglicht auf die Implikationen insbesondere

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