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Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Titel: Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Bellen
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Ostteil gegliedert: Superior bzw.
     Inferior, dann auch noch den Norden der Superior als Dacia Porolissensis verselbständigt. Die Superior wurde von einem prätorischen
legatus Augusti
, die beiden anderen Provinzen von Präsidialprokuratoren verwaltet. Unter Marcus Aurelius übernahm nun ein Konsular die Superior,
     welcher gegenüber den beiden Prokuratoren weisungsberechtigt war. Auch eine Umbenennung fand statt: die Superior hieß jetzt:
     Apulensis, die Inferior: Malvensis.
    Dakien hatte seit seiner Einrichtung als Provinz durch die Einwanderungsbewegung und die Veteranenansiedlung eine starke Aufwärtsentwicklung
     genommen. Ein Landtag hatte sich in Sarmizegetusa gebildet. Zu dieser Stadt als römischer Kolonie (oben S. 152) waren weitere
     Munizipien bzw. Kolonien hinzugekommen. Napoca, Apulum, Drobeta, Romula. Auf dem Lande hatten sich
villae rusticae
zu den Dörfern der Einheimischen gesellt. Im Geschäftsalltag war das römische Recht in die Rechtspraxis der Peregrinen eingedrungen
     bzw. in Wechselbeziehung zum hellenistischen Gewohnheitsrecht der Einwanderer aus dem Osten getreten (Siebenbürger Wachstafeln:
     Corp. Inscr. Lat. III, S. 924   –   959).
    Die soeben zitierten Siebenbürger Wachstafeln geben durch ihr Abbrechen einen Hinweis darauf, wann Dakien, d. h. vor allem
     das |164| Bergbaugebiet im Nordwesten, in das komplexe Geschehen der sog. Markomannenkriege einbezogen wurde: Der erste Angriff auf
     die Provinz erfolgte im Sommer 167. Im gleichen Jahr oder bereits 166 wurde Pannonia superior (seit 106 von Pannonia inferior
     unterschieden) durch Langobarden und andere Stämme bedroht. Die Lage konnte aber hier wie dort von den römischen Truppen bereinigt
     werden. 168 hielt Marcus Aurelius es für nötig, persönlich (zusammen mit Lucius Verus) die Donauprovinzen zu inspizieren.
     Den Winter 168   /   9 verbrachten die beiden Kaiser in Aquileia. Zur Sicherung Italiens wurde ein konsularisches „Grenzschutzkomman do “
( praetentura Italiae et Alpium
) geschaffen (Année épigr. 1893, 88). Auf der Rückreise nach Rom starb Lucius Verus.

Marcus Aurelius muß bei seinem Aufenthalt an der Donaugrenze erkannt haben, daß deren Bedrohung sehr ernster Natur war. Denn
     die ersten Invasoren hatten deutlich gemacht, daß sie einem Druck von Norden ausgesetzt seien und deshalb die römische Grenze
     zu überwinden suchten (Hist. Aug. Marc. Aur. 14, 1). Nach kurzem Aufenthalt in Rom brach er daher im Herbst 169 zur
expeditio Germanica
– wie die offizelle Begründung lautete – an die Donau auf. Hier waren besonders in Moesia superior und Dakien schwere Kämpfe
     im Gange. Die römischen Truppen an dieser Front wurden von M. Claudius Fronto (oben S. 163) kommandiert; die Gegner waren
     Germanen und Jazygen. 170 scheint Marcus Aurelius einen Vorstoß über die Donau befohlen zu haben, der katastrophale Folgen
     hatte: 20   000 Römer fielen (Lucian. Alex. 48), und den Feinden gelang der Durchbruch nach Griechenland und Italien. Fronto fand im tapferen
     Kampf den Tod, wie die Ehreninschrift an seiner Statue auf dem Forum Traiani ihm bescheinigte (Corp. Inscr. Lat. VI 1377).
    Während Griechenland (Macedonia, Achaea) von den sarmatischen Kostoboken heimgesucht wurde – u. a. plünderten sie Eleusis
     –, war Italien dem Ansturm der germanischen Markomannen und Quaden ausgesetzt. Aus Böhmen und Mähren kommend, hatten sie die
     Donau überschritten und waren, der Bernsteinstraße (oben S. 16) folgend, bis Aquileia und Opitergium vorgedrungen. Die letztere
     Stadt, das heutige Oderzo, zerstörten sie völlig; Aquileia vermochten sie nicht einzunehmen (Amm. Marc. 29, 6, 1). Die Markomannen
     und Quaden beschränkten ihre Beutezüge nicht auf Venetien, sondern drangen auch in die Provinzen Noricum und Raetia ein. Marcus
     Aurelius betraute seinen Schwiegersohn und militärischen Berater Ti. Claudius Pompeianus mit einem Kommando zur Vertreibung
     der Eindringlinge. Dieser leistete ganze Arbeit. |165| Die Reste der Feinde wurden auf dem Rückweg beim Erreichen der Donau von Marcus Aurelius gestellt und vernichtet (Hist. Aug.
     Marc. Aur. 21, 10). Die Münzen mit der Aufschrift VIC(toria) GER(manica), die Ende 171 geprägt wurden (Rom. Imp. Coin. III
     233, Nr. 257), dürften ein Aufatmen bewirkt haben, zumal auch aus Griechenland die Feinde zu dieser Zeit vertrieben waren
     und überdies die Abwehrmaßnahmen gegen einen 171 erfolgten Maureneinfall in die Baetica erfolgreich verliefen (vgl. Corp.
    

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