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Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Titel: Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Bellen
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Möglichkeit
     eröffnet, für den Handelsverkehr mit den sarmatischen Roxolanen (östl. der Karpaten bis zu den Donaumündungen) die Abkürzung
     durch die Provinz Dakien zu nehmen, wenn der dakische Statthalter die Genehmigung erteilte (Cass. Dio 72, 19, 1   –   2). Auch im Hinblick auf das Land der Jazygen unterstellt die Überlieferung Marcus Aurelius die Absicht der Provinzialisierung
     (Sarmatia: Hist. Aug. Marc. Aur. 24, 5), ohne daß diese konkrete Gestalt angenommen hätte.
    Kämpfe und Verhandlungen mit den Völkern nördlich der Donau waren noch im Gange, als Marcus Aurelius am 17. März 180 wahrscheinlich
     in Vindobona/Wien (Aur. Vict. de Caes. 16, 14) starb. Jetzt mußte der 18jährige Commodus entscheiden, wie es jenseits der
     Donau weitergehen sollte. Es scheint, daß er die begonnenen oder geplanten Operationen zu Ende führte. Jedenfalls wird von
     einem Sieg über die Quaden (Aur. Vict. de Caes. 17, 2) und von einem Feldzug gegen die Buren (in der nördlichen Slowakei) |169| berichtet (Corp. Inscr. Lat. III 5937). In den laufenden und den neu aufgenommenen Verhandlungen bezog Commodus eine Position,
     die auf Beendigung des Krieges an der gesamten Nordfront hinauslief und eine Sicherung der bisherigen Grenzen durch einen
     vorgelagerten Ödlandstreifen anstrebte. Marcus Aurelius hatte dies schon für die Donaugrenze erreicht (oben S. 166); Commodus
     legte das Annäherungsverbot (7,5 km) auch den an Dakien angrenzenden Völkern auf. Von den ‘freien’ Dakern wurden im übrigen
     12   000 auf Provinzialboden angesiedelt (Cass. Dio 73, 3, 2   –   3). Die Friedensschlüsse mit den Markomannen und Quaden enthielten gegenüber den früheren Verträgen verschärfte Bedingungen,
     vor allem im Hinblick auf die Zahl der zu stellenden Truppen. 13   000 Mann betrug das Kontingent der Quaden; das der Markomannen war etwas geringer. Versammeln durften sie sich nur einmal
     im Monat an immer der gleichen Stelle und im Beisein eines römischen Zenturionen (Cass. Dio 73, 2, 2   –   4).

Etwa ein halbes Jahr nach dem Tode seines Vaters erklärte Commodus den Krieg gegen die Germanen für beendet und zog die jenseits
     der Donau stehenden Truppen (oben S. 167f.) hinter die Flußgrenze zurück. Die Überlieferung hat ihm dies als Preisgabe von
     etwas bereits Gewonnenem angekreidet (Hist. Aug. Comm. 3, 5), doch war seine Entscheidung durchaus realistisch. Sie begnügte
     sich damit, daß die Feinde erschöpft und die Grenzen gesichert waren. Commodus handelte auch insofern konsequent, als er den
     Ausbau der Befestigungsanlagen an der Nordgrenze befahl. Es entstanden jetzt z. B. Kleinkastelle
( burgi
) als Verstärkung der bestehenden Wehranlagen (Corp. Inscr. Lat. III 3385). Dadurch, daß Noricum und Rätien Legionslager erhalten
     hatten (Lauriacum/Lorch an der Enns bzw. Regina Castra/Regensburg), waren insgesamt 12 Legionen an der Nordgrenze stationiert
     (zu den zwei erwähnten: 4 in den beiden Pannonien, 4 in den beiden Mösien, 2 in den Tres Daciae). Es spricht für den Erfolg
     der von Marcus Aurelius und Commodus geführten Kriege im Donauraum, daß es volle sieben Jahrzehnte dauerte, bis hier wieder
     dem Reich Gefahr drohte.
    Nach Rom zurückgekehrt, feierte Commodus am 22. Oktober 180 seinen zweiten Triumph über die Germanen. Für Marcus Aurelius
     beschlossen Senat und Volk, abgesehen von seiner Vergöttlichung, die Errichtung einer Ehrensäule zur Erinnerung an seine Kriegstaten.
     Das nach dem Vorbild der Trajanssäule gestaltete Monument wurde 193 fertiggestellt. Sein Reliefband vermittelt charakteristische
     Einblicke in die beiden von Marcus Aurelius geführten |170| Kriege an der Donau. Noch heute bildet die Colonna auf der nach ihr benannten Piazza eine Attraktion Roms.

Commodus führte bereits seit 172 den Siegerbeinamen Germanicus, seit 175 auch Sarmaticus. 182 potenzierte er den ersteren
     zu Germanicus maximus – im Rückgriff auf seinen erneuten Triumph über die Germanen. Einen weiteren Siegerbeinamen nahm er
     184 an: Britannicus. Es hatte Kämpfe im Norden der Insel gegeben, die der Statthalter L. Ulpius Marcellus siegreich beendete
     (Cass. Dio 73, 8, 2 + 6). 3 Legionen standen nach wie vor in Britannien. Die Auxilien waren im Jahre 175 um 5500 sarmatische
     Reiter verstärkt worden (Cass. Dio 72, 16, 2). In dieser großen Armee aber gärte es! Marcellus’ Appell an die Disziplin bewirkte
     das Gegenteil. Es gab sogar einen Usurpationsversuch: einem Legionslegaten

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