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Die kalte Brut

Die kalte Brut

Titel: Die kalte Brut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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einem unsichtbaren, altersschwachen Hausdiener geöffnet!
    Dunkelheit lag jenseits der Schwelle, so dicht, als habe dort jemand eine Mauer aus Kohlen hochgezogen.
    Roven schaltete seine Gürtelleuchte ein und wies die anderen an, es ihm nachzutun. Die Lichtkegel stanzten helle Löcher in die Finsternis hinter der Tür.
    Auf Rovens Wink hin sammelten sich die Polizisten und betraten hinter ihm, die Waffen im Anschlag und nach allen Seiten sichernd, das Haus. Das Licht ihrer Lampen reichte aus, um sie erkennen zu lassen, daß sie sich in einer geräumigen Eingangshalle befanden.
    Sie war leer, verlassen, und die Luft roch abgestanden. Jeder Stein schien sein eigenes Alter förmlich zu atmen, wenn es denn stimmte, daß dieses Haus tatsächlich vor über hundert Jahren gebaut worden war - und ganz unabhängig davon, wo es sich in den vergangenen Jahren auch befunden haben mochte .
    Roven erstattete über Funk Meldung.
    »Wir sehen uns weiter um«, schloß er, dann wies er seine Leute an, sich aufzuteilen und die von der Halle abgehenden Räume in Augenschein zu nehmen.
    Doch keiner von ihnen fand etwas, das Hinweise auf frühere Bewohner des Hauses oder gar die Ursache für sein mysteriöses Erscheinen geliefert hätte. Die Zimmer standen samt und sonders leer, und es ließ sich nicht einmal erraten, wofür sie irgendwann einmal genutzt worden sein mochten.
    Bemerkenswert war allenfalls die Tatsache, daß sich nicht einmal Staub fand. Es schien, als habe eine außerordentlich gründliche Ent-rümpelungsfirma fast im wörtlichen Sinne »klar Schiff« gemacht.
    Im oberen Stockwerk bot sich der Einsatztruppe kein anderer Anblick. Die Zimmer waren etwas kleiner, aber ebenso leer wie im Erdgeschoß.
    Zwei Eindrücke allerdings verdichteten sich in Neech Roven, aber sie schienen ihm so absurd, geradezu lächerlich, daß er sie nicht in seine Funkmeldungen einfließen ließ.
    Zum einen kam es ihm vor, als wäre das Haus ... seltsam unfertig. Als fehle es ihm an wirklicher Substanz; wie bei einem Gemälde, auf dem der Künstler die entscheidenden Details, jene Kleinigkeiten, die dem Werk erst Leben verliehen, noch ausgespart hatte. Aber diesen Eindruck konnte Roven noch auf die schlechten Lichtverhältnisse schieben .
    ... anders verhielt es sich da mit dem zweiten: Er fühlte sich beobachtet, aus unterschiedlichsten Richtungen, stets von dort, wo die Schatten am dichtesten nisteten, aus Ecken und Nischen. Angestarrt wie ein Insekt unter dem Mikroskop, belauert wie die noch ah-nungslose Beute eines Raubtiers.
    Mehr als einmal schwenkte Neech Roven seine Lampe unvermittelt herum, um exakt dorthin zu leuchten, wo er den heimlichen Beobachter vermutete, aber das Licht tat jedesmal nichts anderes, als lediglich die Dunkelheit zu vertreiben. Nur einmal war Roven, als fliehe irgend etwas anderes mit den Schatten .
    Unauffällig musterte er die anderen Männer und kam zu der Überzeugung, daß es zumindest einigen von ihnen wie ihm erging: Auch sie schienen zu glauben, daß da jemand oder etwas war, aber wie er behielten sie dieses namenlose Gefühl für sich.
    »Alles sauber«, meldete Neech Roven schließlich über Funk.
    Es knirschte kurz im Empfänger, dann dröhnte Holloways rauhes Organ: »Was ist mit dem Keller?«
    »Keller?« entfuhr es Roven.
    Verdammt! Er biß sich auf die Unterlippe. Wie hatte er die Möglichkeit außer acht lassen können, daß das Haus unterkellert sein könnte? Sehr wahrscheinlich war es das sogar! Wie konnte gerade ihm eine solche Nachlässigkeit unterlaufen? Irgend etwas zerrte hier drinnen an seinen Nerven, nagte an seiner Konzentration .
    »Steht als nächstes auf dem Plan, Sir«, sagte er in das schmale Bügelmikrofon.
    »Dann los«, forderte Holloway auf, und Roven gab seinen Männern das Zeichen, in die untere Etage zurückzukehren.
    Versteckt im Dunkel unter der Treppe ins obere Geschoß fanden sie eine niedrige Tür, die sie zuvor übersehen hatten.
    Auch etwas, das nicht hätte passieren dürfen, dachte Roven zerknirscht. Aber es bewies ihm auch, daß nicht nur seine Aufmerksamkeit bröckelte in diesem Haus.
    »Aufmachen!« befahl er.
    Einer der Männer trat vor, drückte die Klinke, zog. Die Tür klemmte ein wenig, der Mann zerrte stärker, dann strauchelte er und stürzte fast, als sich die Tür endlich öffnete und zurück-schwang. Die untere Kante rieb mit einem Geräusch über den Boden, als schabten Fingernägel über eine Schiefertafel.
    Schwärze lag hinter der Tür wie erstarrte

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