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Die kalte Brut

Die kalte Brut

Titel: Die kalte Brut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Rest von Rovens Worten blieb im Äther hängen.
    »Was, Roven? Verdammt, melden Sie sich!« donnerte Holloway. Er warf dem Mann am Funk einen hastigen Blick zu. »Was ist los?
    Warum reißt die Verbindung ab?«
    »Keine Ahnung, Sir. Kann die Störung nicht finden.« Die Finger des jungen Polizisten flogen über die Armaturen der Station. »Eigentlich ist das unmöglich bei dieser kurzen Entfernung .«
    »Liegt es an Kellermauern?« wollte der Chief Inspector wissen.
    »Nein, kann nicht sein, Sir. Irgendwas anderes, aber ich weiß einfach nicht, was. Hier spielt alles verrückt. Es ist, als ob uns irgendwer dazwischenfunkt.«
    Wortfetzen schälten sich aus dem Rauschen, Krächzen und Knistern.
    »Wir ... gibt's nicht ... meine Fresse ...«, war Neech Roven bruchstückhaft und verzerrt zu hören.
    »Roven, was ist los bei euch?« schrie Holloway.
    »... werden angegriffen ...!«
    »Von wem?«
    ». unmöglich .! O Gott, das -«
    Holloway starrte wie gebannt zum Haus hinüber, als hoffe er zu sehen, was in dessen Keller vorging. Aber dort drüben, auf dieser taghell ausgeleuchteten Insel inmitten der Nacht gab es nicht den allergeringsten Hinweis. Alles blieb ruhig, reglos - wie tot.
    Ein gellender Schrei ließ den Chefinspektor so erschrocken auffahren, als habe er hinterrücks einen Tritt bekommen. Als sei der Empfänger plötzlich glühend heiß, so hastig riß er ihn sich vom Ohr. Offenen Mundes wechselte sein Blick zwischen dem Gerät und dem Haus hin und her. Dann preßte er sich das Teil abermals gegen das Ohr, doch er hörte nichts, nicht einmal mehr statisches Rauschen.
    Er sah zu dem Beamten an der Funkstation hin.
    Der hob resigniert die Schultern. »Alles tot, Sir.«
    Holloway konnte nur hoffen, daß das nicht wörtlich zu nehmen war .
    *
    Seit Minuten beherrschte Hektik die Szenerie rings um 333, Paddington Street. Die TV- und Rundfunkreporter hatten mitbekommen, daß drüben im Haus irgend etwas schiefgelaufen war. Jetzt überschlugen sie sich in ihren Meldungen an die Sender, und sie griffen wahllos Leute aus der Menge, um nach deren Meinung zu fragen, ganz gleich, ob es sich um Schaulustige oder Polizisten handelte. Letztere allerdings gaben kaum oder nur knappe Kommentare ab, weil Chief Inspector Holloway eilends einen Maulkorb-Befehl ausgegeben hatte. Dazu kam noch, daß ohnedies niemand wirklich wußte, was dem Einsatz-Team im Haus widerfahren war.
    Chad Holloway funktionierte derweil wie eine organische Maschinerie. Wie fortgeblasen war die Müdigkeit, die ihm bis vor ein paar Minuten noch wie Blei in allen Gliedern gesessen und seinen Gedankenapparat fast schon lahmgelegt hatte. Die unerwartete Wendung im Geschehen und die unabsehbaren Folgen hatten etwas wie geheime Kräfte in ihm mobilisiert. Adrenalin putschte ihn auf wie eine Droge. Mühelos gelang es ihm, drei oder vier Dinge gleichzeitig zu tun.
    Während er eine Handvoll seiner Männer anwies, die Medienmeute notfalls mit dosierter Gewalt auf Abstand zu bringen, bestimmte er ein knappes Dutzend weiterer Polizisten, die sich ihm anschließen sollten. Im selben Atemzug verlangte er nach einer kugelsicheren Weste Größe XXL, und während er diese um seinen voluminösen Oberkörper schnallte, ließ er sich eine Pumpgun bringen und funktechnisch verkabeln.
    Die von ihm ausgewählten Beamten wurden in gleicher Weise ausgerüstet. Ein weiterer Trupp aus sechs Leuten hatte sich auf Hol-loways Befehl hin als Eingreifreserve an der Grundstücksgrenze bereitzuhalten.
    »Okay, Männer, wir gehen rein, klar? Ich habe keine Ahnung, was uns da drinnen erwarten wird. Im Notfall gilt: Feuer frei ohne ausdrücklichen Befehl. Noch Fragen?« Holloways winzige Pause war rein rhetorischer Natur, denn er sprach noch in derselben Sekunde weiter: »Dann los!«
    Im Laufschritt setzte sich Chad Holloway in Bewegung, die Pump-gun so im Anschlag, als wolle er kurzerhand auf das Haus selbst ballern. Mit wortlosen Gesten wies er seine Leute an, sich so zu verteilen, daß sie einen Ring um das Haus zogen. Vier von ihnen bedeutete er, in seiner Nähe zu bleiben, während er auch schon auf das Eingangsportal zustapfte.
    Die Männer positionierten sich zu beiden Seiten und auf der Treppe so, daß sie dem Chefinspektor Feuerschutz geben konnten, sollte es nötig sein. Holloway selbst stieß die halboffene Tür auf. Er hielt sich nicht damit auf, mit einem Lampenstrahl in der tintigen Schwärze dahinter herumzustochern. Kurzerhand riß er eine Magnesiumfackel aus seinem

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