Die kalte Spur
auf dem Gewissen haben sollte. Diese Figur hieß Pete Malone. Hatte aber das Mädchen ihre Story erst einmal bei uns an den Mann gebracht, war jeder Verdacht von Fisher abgelenkt. Denn sobald das Mädchen ermordet war, hätte man logischerweise diesen Pete Malone der Tat verdächtigt, weil er sich an ihr wegen ihrer Aussagen rächen wollte. Fisher wäre dann in aller Eile nach Riverview zurückgefahren und hätte dort, falls es ihm gelungen wäre, den Chauffeur ermordet und seine Leiche versteckt. Natürlich hätten wir vermutet, daß dieser Chauffeur sich aus dem Staub gemacht hätte, weil ihm der Boden unter den Füßen zu heiß wurde. Der Umstand aber, daß der mysteriöse Malone auch nach dem Tode Cathays noch weiter lebte, hätte den Verdacht verschwinden lassen, daß Cathay und Malone miteinander identisch seien.«
»Dann waren also Frank B. Cathay und Pete Malone doch miteinander identisch, und Fisher war dessen Komplice?« fragte Captain Mahoney.
»Ja«, sagte Griff. »Pete Malone alias Cathay betrog mit Hilfe von Fisher die Second Security Trust Bank in El Paso, Texas, um 25 000 Dollar. Das war vor mehr als zwanzig Jahren. Er lief davon und ließ Frau und Tochter im Stich. Seine Frau erwirkte daraufhin die Scheidung und zog hierher. Pete Malone hatte sich inzwischen in Riverview niedergelassen und den Namen Frank B. Cathay angenommen. Er spielte die Rolle eines Geschäftsmannes, der in Südafrika aus irgendwelchen Unternehmen ausgestiegen war und deshalb über Investitionskapitalien verfügte. Er und sein Komplice Fisher wurden in Riverview allmählich reich und prominent. Das Geheimnis ihrer obskuren Vergangenheit verstanden beide bestens zu hüten. Zufällig erfuhr nun Mrs. Malone eines Tages, daß ihr geschiedener Mann in Riverview als Millionär lebte. Sie versuchte sofort, an diesem Vermögen zu partizipieren. Das gleiche tat ihre Tochter Alice Lorton. Dieser Name der Tochter war für Fisher natürlich ein störender Faktor, weil Cathays Frau dadurch einen Fingerzeig auf die wahren Fakten hätte erhalten können. Mrs. Malone hatte nämlich nach der Scheidung von Malone einen gewissen Lorton geheiratet. Daher besaß sie keinen Rechtsanspruch mehr auf Malones Vermögen. Sie versuchte auf dem simplen Wege der Erpressung sich ihren Anteil zu erschleichen.«
»Und Malone alias Cathay hatte in Riverview also zum zweiten Mal geheiratet?«
»Ja. Mrs. Cathay ist tatsächlich seine Witwe. Sie kannte sein Vorleben genug, um zu wissen, daß er eine Ehefrau verlassen hatte. Sie kannte auch seinen richtigen Namen und wußte, daß der Vorname seiner von ihm verlassenen ersten Frau Blanche lautete. Als Cathay starb, setzte sie Himmel und Hölle in Bewegung um Mrs. Blanche Malone ausfindig zu machen. Sie wollte sich mit ihr einigen, damit es keinen Skandal gäbe.«
»Und Mrs. Malone war an einer solchen Einigung nicht interessiert?«
»Nein, sie war von Fisher sorgfältig instruiert worden.«
»In welchem Sinne?«
»Es ist vielleicht besser«, sagte Griff, »wenn ich die Sache von vorn beginne. Die beiden Männer hatten sich damals Geld erschwindelt. Später wurden sie dann angesehene Einwohner von Riverview. Schließlich engagierte die Bank in El Paso den Detektiv Shillingby, um über Mrs. Malone Nachforschungen anzustellen. Da wir Malone unter dem Namen Cathay kennen, will ich fortfahren, ihn so zu nennen. Mrs.
Malone ließ Cathay wissen, daß Shillingby Ermittlungen anstelle. Cathay vermutete daraufhin natürlich, daß Shillingby das Geheimnis seiner Vergangenheit enthüllt habe und ihm nun mit Bloßstellung drohen werde. Er sprach mit Fisher, und sie kamen überein, daß Shillingby ermordet werden müsse, bevor er seine Informationen auswerten konnte. Beiläufig sei übrigens erwähnt, daß Shillingby wahrscheinlich mehr wußte, als seine Sekretärin vermutete. Jedenfalls wurde vereinbart, daß Cathay Shillingby ermorden sollte. Um für die Tat freie Hand zu haben, war ihm zunächst daran gelegen, sich ein Alibi zu verschaffen. Er wollte den Eindruck erwecken, daß Shillingby von einem Gangster ermordet worden sei. Deshalb beschloß er, die Rolle eines zweiten Gangsters zu spielen. Er beauftragte Shillingby, den gefährlichsten Gangster, den er kannte - nämlich »Cincinnati Red< -, zu beschatten. Dieser »Cincinnati Red< alias Lampson besaß einen grauen Cadillac-Zweisitzer mit eingebeultem linken Hinterkotflügel. Cathay besorgte sich einen Wagen gleichen Typs, kopierte die Beule am Kotflügel naturgetreu
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