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Die Kammer

Titel: Die Kammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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mir haben Sie keinerlei Probleme zu erwarten.«
    Packer, der am Ende des Flurs wartete, genoß die Szene von ganzem Herzen. Nugent war unbeeindruckt.
    »Ich brauche eine Liste der Leute, die Ihrer Hinrichtung als Zeugen beiwohnen sollen. Sie dürfen zwei benennen.«
    »Ich habe noch nicht aufgegeben, George. Lassen Sie uns damit noch ein paar Tage warten.«
    »Von mir aus. Außerdem brauche ich die Liste Ihrer Besucher in den nächsten Tagen.«
    »Nun, heute nachmittag kommt dieser Doktor aus Chicago. Er ist Psychiater, und er wird sich mit mir unterhalen. Und dann werden meine Anwälte zum Gericht laufen und sagen, daß Sie, George, mich nicht hinrichten können, weil ich verrückt bin. Er hätte bestimmt auch Zeit, Sie zu untersuchen, George, falls Sie es wünschen. Es dauert nicht lange.« Henshaw und Gullitt brachen in brüllendes Gelächter aus, und binnen Sekunden waren die meisten Insassen des Abschnitts ihrem Beispiel gefolgt und lachten gleichfalls laut heraus. Nugent trat einen Schritt zurück und warf finstere Blicke in beide Richtungen des Flurs. »Ruhe!« brüllte er, aber das Gelächter nahm noch zu. Sam fuhr fort, zu rauchen und Rauch durch die Gitterstäbe zu blasen.
    In dem Gelächter waren Pfiffe und Beleidigungen zu hören.
    »Ich komme wieder«, brüllte Nugent Sam wütend zu. »Er kommt wieder!« brüllte Henshaw, und der Tumult wurde noch lauter. Der Kommandant stürmte davon, und als er rasch auf das Ende des Flurs zumarschierte, hallten »Heil Hitler«-Rufe durch den Abschnitt.
    Sam lächelte einen Moment die Gitterstäbe an, und als der Lärm erstarb, kehrte er zu seinem Platz auf der Bettkante zurück. Er biß von seinem trockenen Toast ab, trank einen Schluck kalten Kaffee und setzte seine Arbeit fort.
    Die nachmittägliche Fahrt nach Parchman war nicht gerade angenehm. Garner Goodman saß neben Adam, der fuhr, und sie redeten über Strategien und Verfahrensweisen und diskutierten die Möglichkeiten, die ihnen noch blieben. Goodman hatte vor, am Wochenende nach Memphis zurückzukommen, um während der letzten drei Tage verfügbar zu sein. Der Psychiater war Dr. Swinn, ein kalter, niemals lächelnder Mann in schwarzem Anzug Er hatte wirres, buschiges Haar und dunkle Augen hinter dicken Brillengläsern und war völlig unfähig zu einer unverbindlichen Unterhaltung. Seine Anwesenheit auf dem Rücksitz war nervenaufreibend. Von Memphis bis Parchman gab er kein einziges Wort von sich.
    Adam und Lucas Mann waren übereingekommen, daß die Untersuchung im Gefängniskrankenhaus stattfinden sollte, einer bemerkenswert modernen Einrichtung. Dr. Swinn hatte Adam wortkarg mitgeteilt, daß weder er noch Goodman zugegen sein dürften, während er Sam untersuchte. Und das konnte Adam und Goodman nur recht sein. Ein Gefängnistransporter stand am Haupttor bereit und beförderte Dr. Swinn zum Krankenhaus tief im Innern des Geländes.
    Goodman hatte Lucas Mann seit mehreren Jahren nicht mehr gesehen. Sie schüttelten sich die Hände wie alte Freunde und stürzten sich sofort in alte Geschichten über frühere Hinrichtungen. Adam war sehr froh darüber, daß Sam bei diesem Gespräch nicht zugegen war.
    Sie gingen von Manns Büro über einen Parkplatz zu einem kleinen Gebäude hinter dem Verwaltungsbau. Das Gebäude war ein kleines Restaurant, das The Place genannt wurde und in dem die Büroangestellten und das Gefängnispersonal einfache Gerichte bekommen konnten, aber keinen Alkohol. Es lag auf einem Staats-Grundstück.
    Sie tranken Eistee und unterhielten sich über die Zukunft der Todesstrafe. Sowohl Goodman als auch Mann waren der Ansicht, daß Hinrichtungen bald an der Tagesordnung sein würden. Das Oberste Bundesgericht schwenkte immer stärker nach rechts und hatte die endlosen Revisionen satt. Für die unteren Ebenen der Bundesgerichtsbarkeit galt das gleiche. Außerdem reagierten die amerikanischen Jurys in zunehmendem Maße auf die Intoleranz der Gesellschaft gegenüber Gewaltverbrechen. Es gab weniger Mitgefühl für die Insassen von Todestrakten, ein wesentlich größeres Verlangen, die Verbrecher schmoren zu lassen. Zur Finanzierung von Gruppen, die gegen die Todesstrafe agitierten, wurden immer weniger Bundes-Dollars bewilligt, und immer weniger Anwälte und ihre Firmen waren bereit, die gewaltigen probono Ausgaben zu tragen. Die Zahl der Insassen in den Todestrakten wuchs rascher als die Zahl der Anwälte, die bereit waren, ihre Fälle zu übernehmen.
    Adam war von der Unterhaltung ziemlich

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