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Die Kammer

Titel: Die Kammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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abgetretenen Teppichen und Löchern im Gipskarton an den Wänden. Goodman trat an das einzige Fenster und schaute auf die Fassade des drei Blocks entfernten Kapitols. »Perfekt«, sagte er.
    »Es kostet dreihundert pro Monat, zuzüglich Strom. Die Toilette ist draußen auf dem Flur. Mindestmietzeit sechs Monate.«
    »Ich brauche es nur für zwei Monate«, sagte Goodman, griff in die Tasche und holte ein säuberlich zusammengefaltetes Bündel Geldscheine heraus.
    Der Besitzer betrachtete das Geld und fragte: »In welcher Branche arbeiten Sie?«
    »Marktanalysen. «
    »Und wo kommen Sie her?«
    »Aus Detroit. Wir denken daran, eine Filiale in diesem Staat zu gründen, und wir brauchen diese Räume für den ersten Anfang. Aber nur für zwei Monate. Alles in bar. Nichts Schriftliches. Wir werden wieder draußen sein, bevor Sie es mitbekommen. Und völlig lautlos arbeiten.«
    Der Besitzer nahm das Geld und händigte Goodman zwei Schlüssel aus, einen für das Büro, den anderen für den Eingang an der Congress Street. Sie gaben sich die Hand, und das Geschäft war abgeschlossen.
    Goodman verließ die verwahrloste Bude und kehrte zu seinem Wagen beim Kapitol zurück. Unterwegs kicherte er über den Plan, den er gerade in die Tat umsetzte. Es war Adams Idee gewesen, ein weiterer Schuß ins Blaue in einer langen Reihe von verzweifelten Versuchen, Sams Leben zu retten. Es war nichts Illegales daran. Die Kosten würden gering sein, und wen kümmerten zu diesem Zeitpunkt schon ein paar Dollar? Schließlich war er Mister Probono, und was er tat, erfüllte seine Kollegen mit sehr viel Stolz und Selbstgerechtigkeit. Niemand, nicht einmal Daniel Rosen, würde seine Ausgaben für eine bescheidene Miete und ein paar Telefone beanstanden.
    Nach drei Wochen als Anwalt eines Todeskandidaten fing Adam an, sich nach der Verläßlichkeit seines Büros in Chicago zu sehnen, sofern er dort überhaupt noch ein Büro hatte. Am Mittwoch war er vor zehn mit seinem Antrag im Rahmen des Rechtsschutzes für bereits Verurteilte fertig. Er hatte mit vier verschiedenen Gerichtsbeamten gesprochen und dann mit einem Gerichtsadministrator. Zweimal hatte er mit Richard Öländer in Washington über die Klage gegen die Gaskammer telefoniert und außerdem mit einem Beamten beim Fünften Berufungsgericht in New Orleans über die Klage wegen unzulänglicher Rechtsberatung.
    Die Eingabe mit der Behauptung von Sams geistiger Umnachtung befand sich jetzt in Jackson, per Fax übermittelt; das Original war per Expreß auf den Weg gebracht. Adam war gezwungen, den Gerichtsadministrator höflich zu bitten, die Dinge zu beschleunigen. Beeilen Sie sich und weisen Sie sie ab, sagte er, wenn auch nicht mit diesen Worten. Falls ein Aufschub der Hinrichtung angeordnet werden sollte, dann würde die Anordnung höchstwahrscheinlich von einem Bundesrichter kommen.
    Jede neue Klage brachte einen schwachen neuen Hoffnungsstrahl mit sich und, wie Adam schnell lernte, auch die Möglichkeit eines abermaligen Unterliegens. Jede Klage mußte vier Hindernisse überwinden, bevor sie endgültig erledigt war das Gericht des Staates Mississippi, das Bundes-Bezirksgericht, das Fünfte Bundes-Berufungsgericht+ und das Oberste Bundesgericht. Deshalb waren die Aussichten auf Erfolg äußerst gering, zumal in diesem Stadium des Verfahrens. Sämtliche stichhaltigen Anträge waren bereits vor Jahren von Wallace Tyner und Garner Goodman gestellt worden. Adam pickte jetzt lediglich die Krümel auf.
    Der zuständige Beamte beim Fünften Berufungsgericht bezweifelte, daß sich das Gericht auf eine weitere mündliche Verhandlung einlassen würde, zumal es den Anschein hatte, als reichte Adam jeden Tag neue Eingaben ein. Das Gremium von drei Richtern würde vermutlich nur anhand der Schriftsätze entscheiden. Wenn die Richter seine Stimme zu hören wünschten, würde man von der Möglichkeit einer Konferenzschaltung Gebrauch machen.
    Richard Öländer rief erneut an und informierte Adam, daß sein Begehren auf Übernahme des Falles eingegangen war. Nein, er glaubte nicht, daß das Gericht eine mündliche Verhandlung wünschen würde. Nicht zu diesem späten Zeitpunkt. Außerdem teilte er Adam mit, daß er per Fax eine Kopie der neuen Klage wegen geistiger Umnachtung erhalten hatte, und er würde ihren Weg durch die Gerichte verfolgen. Er fragte abermals, welche weiteren Klagen Adam noch einzubringen gedächte, aber das wollte Adam ihm nicht sagen.
    Richter Slatterys Kanzlist Breck Jefferson, der

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