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Die Kampagne

Titel: Die Kampagne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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im Keller oder die Damentoilette im ersten Stock benutzt, konnte es nicht so abgelaufen sein, wie er geschildert hatte. Katie hatte Shaw erzählt, Lesnik hätte gesagt, er habe die Schüsse gehört, als er die Toilette verlassen habe. Zu dem Zeitpunkt hatten die Angreifer den ersten Stock bereits vollständig abgedeckt. Wäre Lesnik aus dem Keller oder von der Damentoilette im ersten Stock gekommen, wäre er den Angreifern direkt vor die Mündungen ihrer Waffen gelaufen. Er hätte sich nie im Kopierer verstecken können. Vermutlich war Lesnik noch nicht einmal im Gebäude gewesen.
    Und alles läuft darauf hinaus, wo man pinkelt ... oder auch nicht.
    Shaw rannte die Treppe hinunter. Royce rief ihm hinterher, doch Shaw hörte die Flüche gar nicht, die auf ihn niederregneten. Er rief die Nummer an, die Katie ihm gegeben hatte.
    »Komm schon«, knurrte er. »Geh ran!« Es klingelte drei-, vier-, fünfmal. Shaw war sicher, dass nur der Anrufbeantworter sich melden würde. Verdammte Scheiße!
    »Hallo?«
    Eine Woge der Erleichterung erfasste Shaw, als er Katies Stimme hörte.
    »Lesnik hat gelogen«, sagte er.
    »Was?«
    »Am Tag der Morde war die Toilette im zweiten Stock defekt und die Tür abgeschlossen. Er hätte entweder die Toilette im Keller oder im ersten Stock auf der Rückseite des Gebäudes benutzen müssen. Dann aber wäre er den Killern direkt in die Arme gelaufen, und die hätten ihn sofort umgebracht. Er hat also von vorne bis hinten gelogen. Du bist verarscht worden, Katie.«
    Am anderen Ende der Leitung herrschte Schweigen. Shaw fragte sich schon, ob Katie aufgelegt hatte.
    »Bist du sicher?«, sagte sie schließlich mit zitternder Stimme.
    »Ansonsten haben sie ihn ziemlich gut eingewiesen. Wäre nicht der Fehler mit dem Klo gewesen, von dem sie gedacht hatten, es funktioniert, hätte ich es nie herausgefunden.«
    »Meine Story ... Das war alles erstunken und erlogen?«, stieß Katie ungläubig hervor.
    »Wo bist du?«
    »Ich kann das einfach nicht glauben. Ich kann nicht. Und ich habe Gallagher, diesem Idioten, auch noch gesagt, ich hätte keine Bestätigung.«
    »Katie, wo bist du?«
    »Warum?«
    »Weil du jetzt entbehrlich geworden bist, nachdem du die Geschichte geschrieben hast.«
    »Ich bin in Sicherheit.«
    »Nein, bist du nicht! Sie wissen vermutlich ganz genau, wo du steckst. Jetzt sag schon.«
    Katie nannte ihm die Adresse.
    »Mach keinem die Tür auf, und bereite dich darauf vor, dass du verdammt schnell weglaufen musst.«
    Shaw rannte mitten auf die Straße, hielt ein Taxi an, riss die Tür auf, zerrte den überraschten Fahrgast heraus, sprang auf die Rückbank und sagte dem fassungslosen Fahrer, wo er hinfahren sollte. Dem kleinen Mann reichte ein Blick auf Shaws massige Gestalt und das düstere Gesicht, und das Taxi jagte los.

Kapitel 67
    N ur 20 Minuten waren seit Shaws Anruf vergangen, als es an der Tür des Gebäudes klingelte, in dem Katie wohnte. Sie ging zur Tür und betätigte die Sprechanlage.
    »Shaw?«
    »Jepp.«
    Katie drückte den Knopf, um die Tür zu öffnen - und erstarrte. War das wirklich Shaws Stimme gewesen? Vor lauter Aufregung war sie einfach davon ausgegangen.
    Sie hörte gemessene Schritte die Treppe hinaufkommen. Das klang nicht wie ...
    Katie verriegelte die Tür, schnappte sich ihre hastig gepackte Tasche und sah sich verzweifelt nach einem Fluchtweg um. Es gab nur einen: das Fenster zur Gasse hinter dem Haus.
    Katie stieß es auf und spähte hinaus. Es ging zwei Stockwerke nach unten. Im Film gab es stets eine Feuerleiter oder einen Berg weichen Mülls unten, doch im wahren Leben fand man so etwas nie. Und Katie hatte keine Zeit mehr, Bettlaken zu einem Seil zusammenzuknoten. Doch unten in der Gasse war ein Mann - ein großer Kerl in Jeans und Rugbyshirt, der auf einem alten Gartenstuhl hockte und Zeitung las.
    »Hundert Pfund, wenn Sie mich auffangen!«, rief Katie.
    »Wie meinen?« Der Mann schaute nach oben.
    Katie stieg auf den Fenstersims, die Tasche über den Rücken geworfen. »Ich werde jetzt springen, und Sie werden mich auffangen, verstanden?«
    Der Mann ließ seine Zeitung fallen und schaute sich um; offenbar hielt er das für eine Art Scherz.
    »Haben Sie gerade gesagt, Sie wollen springen?«
    »Lassen Sie mich bloß nicht fallen!«
    »Oh, Himmel!« Mehr brachte der Mann nicht hervor.
    Jemand war genau vor Katies Tür. Sie hörte, wie irgendetwas gegen das Holz gedrückt wurde. Einen unerträglichen Augenblick lang sah Katie Anna Fischer vor ihrem

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